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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Vernachlässigung den Korridor. Jabba hatte nie viele Gäste. Schon zwei oder drei nährten seine gepflegte Paranoia.
    Nachdem J'Quille einen Blick über die Schulter geworfen hatte, schlich er sich in ein leeres Zimmer in der Nähe der Treppe, die zum Dach hinauf führte, und schloß leise hinter sich die Tür.
    Er begab sich zum Fensterschlitz in der gegenüberliegenden Wand. Er schaute hinauf zum Nachthimmel und atmete mit geweiteten Nasenlöchern die lindernde Brise ein. Die kühle Luft roch schwach nach Staub. Die Brise brachte einen Hauch von Ziegengras mit sich, der zweifellos aus der Küche kam. Ein angenehmer Schauder durchfuhr ihn. Heute abend befleckte auch Blut den Wind.
    Er wandte sich vom Fenster ab und zog die Verschlußkappe vom Knauf seiner Vibroklinge. Der darin verborgene röhrenförmige Holoprojektor glitt heraus, und er legte ihn auf den breiten Fenstersims, wobei er darauf achtete, daß die winzige Linse in der Seite ihm zugewandt war.
    Er drückte den Sendeknopf und wartete auf Lady Valarians Antwort. Es würde bestimmt nicht lange dauern. Sie ging nie vor Morgengrauen zu Bett, wenn der Glückliche Despot für kurze Zeit schloß, um sich auf die Kunden des nächsten Tages vorzubereiten.
    Auf dem Zylinder blinkte ein Licht. Eine halbe Sekunde später projizierte die Linse das Hologramm der Kabine, in der Lady Valarian ihre Geschäfte tätigte. Ein Teil des Charmes des Glücklichen Despoten lag darin, daß er einst als Frachter gedient hatte. Lady Valarian hatte auf die Ausstattung des Raumschiffs zurückgegriffen, um eine Atmosphäre zu schaffen, die Raumfahrern gefiel und zugleich exotisch genug war, planetengebundene Kundschaft anzulocken. Ein leises, wehmütiges Knurren stieg aus J'Quilles Kehle empor.
    Lady Valarian trat in die Mitte des Holos, so bezaubernd wie immer. Die lockige Mähne mit dem glänzenden roten Farbton ergoß sich zu beiden Seiten ihres Gesichts. Sie hatte die Stoßzähne blau geschminkt, am linken trug sie einen Goldring. An den Ohrläppchen funkelten Ohrringe.
    Eine Welle des Verlangens durchfuhr J'Quille. Seine Nasenlöcher kribbelten bei der Erinnerung an ihr verlockendes Pheromonparfüm, die Weichheit ihres Fells an seiner Nase, die Art, wie sie im Schlaf schnaubte.
    »J'Quille«, sagte sie und schwenkte eine Hand, deren Krallen poliert waren. Im Hintergrund dröhnte der Lärm von Musik und Sabacc-Spielern aus dem Cafe Sternkammer. »Wie schön, dich zu sehen! Oh, mein kleiner Mastmot, wie dünn du geworden bist! Du hast wieder gehaart! Nun, jetzt, wo du wie versprochen die kleine Aufgabe für mich erledigt hast.«
    »Noch nicht ganz, meine kleine Eistigerin«, sagte er und schnalzte mit der Zunge. »Es gibt da ein Problem. Ich muß mit dir sprechen.«
    Lady Valarians Augen verengten sich. »Was für ein Problem, mein Liebling?«
    Die gewaltige Hand eines Whipiden kam am Rand des Hologramms in Sicht und reichte ihr einen mit sullustanischem Gin gemixten Eisblaster. J'Quilles Hals schnürte sich zu. Ein Mann, in Lady Valarians Räumen.
    »J'Quille«, sagte sie. »Darling?«
    J'Quille räusperte sich. Vermutlich nur ein Diener. »Ich werde erpreßt«, sagte er. »Jemand weiß, daß der Küchenjunge die Kröten vergiftet hat. Er wurde vor Minuten umgebracht.«
    Lady Valarian nahm das Saugrohr von den Lippen. »Was willst du damit sagen, Liebling? Weiß Jabba, daß du versuchst, ihn zu vergiften?«
    »Noch nicht«, erwiderte J'Quille und wünschte, er könnte sich da tatsächlich so sicher sein.
    Lady Valarian seufzte. »Warum rufst du dann an, Liebling? Bitte komm zur Sache. Ich muß mich um andere Dinge kümmern.«
    J'Quilles Nasenlöcher weiteten sich.
    Lady Valarians Augen tränten unter der vor Besorgnis gerunzelten Stirn. »Und das hier ist viel zu gefährlich. Wenn dich jemand erwischt, mein kostbarer.«
    J'Quille beugte sich näher an das Holo heran. »Ich brauche Hilfe. Ich muß herausfinden, wer den Küchenjungen ermordet hat. Hast du eine Idee, wer das sein könnte oder wer mich erpreßt?«
    »Da ist ein B'omarr-Mönch.«
    Ein tiefes Lachen dröhnte von unten durch die Palastwände und übertönte die Worte.
    Jabba.
    J'Quille versteifte sich. Das Fell auf seinem Rückgrat sträubte sich in einem plötzlichen Aufwallen von Furcht.
    Lady Valarians Augen weiteten sich. »J'Quille.«
    »Ich werde nicht versagen«, sagte J'Quille und griff nach dem Projektorzylinder, als das nächste Lachen durch die Wände hallte. Er trennte die Verbindung und stieß den Zylinder

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