Palast der Dunklen Sonnen
Schweigen bringen.
J'Quille ging die Stufen zur Küche hinunter. Jemand beobachtete ihn aus einer dunklen Ecke - einer der B'omarr-Mönche, die sich noch immer im Palast herumdrückten. Das breite, runde Gesicht war mondbleich, die schiefe Nase warf einen kratergleichen Schatten auf eine Wange.
J'Quille runzelte die Stirn und beschleunigte seine Schritte.
Vor der Küchentür wurde er langsamer. Aus dem dunklen Raum strömte der Geruch von zermahlenem Ziegengras. Er schlich näher heran. Aus einem der Nebenräume sickerte Dämmerlicht.
Er spitzte die Ohren.
Zwei Stimmen stritten sich: Ree-Yees' ständiges Lallen und das gutturale Grunzen eines gamorreanischen Wächters. J'Quille verbarg sich hinter dem Türrahmen und warf einen Blick in den Raum.
Ziegengras lag in der Küche verteilt wie die Federn eines frisch getöteten Beutetiers. Ree-Yees schwankte noch unsicherer als gewöhnlich vor einer Leiche, die neben einer zerbrochenen Kiste lag. Seine drei Augenstiele zitterten bei dem Versuch, sich auf den Gamorreaner zu konzentrieren. Der Wächter starrte Ree-Yees drohend an, watschelte vorwärts und beugte sich vor, um die Leiche näher zu betrachten.
Ree-Yees bewegte sich ein Stück zur Seite und verschaffte J'Quille freies Blickfeld.
Phlegmin der Küchenjunge.
Reflexartig krümmten sich J'Quilles Fußkrallen und schabten über den Steinboden. Der Herzschlag hämmerte ihm in den Ohren und blendete das schweineähnliche Grunzen des Wächters und Ree-Yees' betrunkenes, weinerliches Gejammer aus. Was hatte dieser ziegengesichtige, dreiäugige Säufer getan? J'Quille ballte und entspannte die Klauen und unterdrückte den Drang, loszustürmen und dem diebischen Gran die Kehle rauszureißen.
Der Whipide knurrte leise und zog sich zurück. Es war besser abzuwarten. Er konnte den mörderischen Säufer noch später jagen. Es gab nichts, was er jetzt tun konnte - nicht ohne das Mißtrauen des Wächters zu erregen. Er schluckte und wandte sich ab.
Er ging den Weg zurück, den er gekommen war. Als er die dunkle Nische passiert hatte, blieb er stehen. Der B'omarr-Mönch war verschwunden.
J'Quilles Gedanken rasten. Vielleicht hatte Ree-Yees den Küchenjungen gar nicht ermordet? Vielleicht war es der Mönch gewesen? Phlegmin konnte den Droiden geschickt haben, nachdem er den Erpressungsversuch des Mönchs entdeckt hatte. Der Mönch fand es heraus und brachte Phlegmin um.
Aber warum sollte ein B'omarr-Mönch J'Quille erpressen? Seiner Meinung nach wollten die Mönche Jabba aus ihrer Zitadelle raushaben, vielleicht sogar noch mehr als alle anderen. Aber falls Jabba einen desillusionierten B'omarr fand, der als Spion für ihn arbeitete... das wäre keine Überraschung. Im Gegenteil, es wäre überraschend, wenn er es nicht getan hatte.
Aber warum ihn dann nicht einfach an Jabba ausliefern?
J'Quille stieß die angehaltene Luft aus und eilte die Stufen zum Thronsaal hinauf. Lady Valarian würde wissen, was zu tun war. Bei ihrem letzten Kontakt hatte sie ihm befohlen, sich nicht wieder zu melden, bevor Jabba eine kichernde, hirntote Nacktschnecke war.
Aber ohne Phlegmin würde das eine Zeitlang dauern. Davon abgesehen mußte sie erfahren, was hier vor sich ging.
Die Band packte ein, während J'Quille den Thronsaal durchquerte. Der Rancor schnarchte in seiner Grube, und selbst Jabbas Schwanz hatte seinen nachdenklichen Rhythmus verlangsamt. J'Quille ballte die Klauen, um nicht die Kette aus Mastmotzähnen zu berühren. Er vermied den Blick auf den Tank mit den lebenden Kröten.
Als er die Stufen zu den Gästequartieren emporstieg, kam er an dem maskierten Kopfgeldjäger vorbei, der früher am Abend den Wookiee gebracht und gedroht hatte, den Palast mit einem Thermodetonator in die Luft zu jagen. J'Quille lächelte. Eine subtile Zurschaustellung von Jagdlust. Wirklich bewundernswert.
Der Kopfgeldjäger nickte kurz und ging weiter. Zweifellos war er auf dem Weg ins Verlies, um den Wookiee zu verspotten. J'Quilles Nasenlöcher zuckten. Etwas an dem Kopfgeldjä- ger roch seltsam, etwas, das nicht zu ihm paßte. Jetzt war nicht die Zeit, darüber nachzudenken. J'Quille raste die Treppe hinauf.
Er keuchte, die unbewegliche, heiße Luft ließ seine Lungen schmerzen. Türen säumten beide Seiten des geschwungenen Gästeflügels; die meisten standen offen und zeigten leere Räume. In der Vergangenheit hatten sie als individuelle Schlaf- und Meditationsgemächer für die Mönche gedient, aber nun erfüllte der modrige Geruch von
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