Palast der Dunklen Sonnen
in den Griff der Vibroklinge.
Mit angespannten Muskeln fuhr J'Quille herum und hielt die Vibroklinge vor sich. Er horchte nach noch so leisen Geräuschen. dem Scharren von Füßen auf dem Boden oder dem Klappern von Waffen.
Stille.
Warteten im Korridor Wächter auf ihn? Es war besser, sich dem Tod zu stellen. Er öffnete die Tür und erwartete einen Blasterschuß oder den Hieb einer Vibroklinge.
Nichts.
Der Korridor lag verlassen da. J'Quille rannte auf die Treppen am anderen Ende zu. Stimmen aus der Ferne, menschliche Stimmen, wehten aus Jabbas Thronsaal empor, unterstrichen von Salacious Crumbs unverkennbarem Geschnatter.
J'Quille nahm zwei Stufen auf einmal. Kurz bevor er die unterste Stufe erreichte, fiel ihm plötzlich etwas auf. Er blieb stehen.
Der Karbonitblock. Leer.
J'Quilles Schwanz zuckte. Der Mensch, der gerade auf Jabba einredete, mußte Han Solo sein. Aber das war unmöglich. Man hatte eine größere Chance, aus dem Herzen eines toolanischen Eisbergs herauszukommen, als den eiskalten Griff eines Karbonitblocks zu sprengen.
Wieder hallte Gelächter durch den Thronsaal. Ein mißtönender Chor aus allen möglichen Stimmen beteiligte sich an Jabbas Baßgelächter. J'Quille drückte sich an die Wand und warf einen verstohlenen Blick in den Raum.
Der Kopfgeldjäger, der in Wirklichkeit eine menschliche Frau war, stand ohne Helm an Solos Seite vor Jabba. J'Quille zischte überrascht. Ein Mensch! Das hatte der Geruch bedeutet!
Solos Kopf wackelte hin und her, seine Blicke schweiften immer wieder von Jabba ab. »Ich zahle das Dreifache«, rief er, als die Gamorreaner ihn wegzerrten. »Du wirfst ein Vermögen weg. Sei kein Narr!«
Jabba lächelte, dann wandte er sich um und starrte die Menschenfrau mit der gleichen schmierigen, grausamen Lüsternheit an, mit der er die Twi'lek-Tänzerin betrachtet hatte. Auf seinen schleimigen Lippen glänzte der Speichel.
J'Quille glitt in die Schatten zurück und schob leise die Vibroklinge in die Scheide. Es würde nicht gut aussehen, wenn ein Wächter über ihn stolperte, wie er mit gezogener Waffe auf der Treppe lauerte. Er holte tief Luft und atmete langsam wieder aus.
Crumbs hysterisches Kreischen übertönte J'Quilles Rückzug nach oben. Es war noch immer genug Zeit. Zumindest so lange, wie Jabba mit der Menschenfrau beschäftigt war.
J'Quille ging den Korridor zu den Gästequartieren entlang. Hier würde es sicherer sein als in seinem eigenen Raum, falls Jabba ihn verdächtigte. Er schloß die Tür und setzte sich auf den Boden, die Vibroklinge quer über die Knie gelegt, das Gesicht dem Fensterschlitz zugewandt. Der von dem Schlitz eingerahmte Nachthimmel war nun tiefblau. Bald würde die Dämmerung anbrechen.
Er starrte auf die gegenüberliegende Steinwand. Jabba mußte Bescheid wissen. Warum sollte man Phlegmin sonst ermordet haben? Der Erpresser, der Mönch, vor dem Lady Valarian ihn gewarnt hatte, hatte Jabba von den vergifteten Kröten berichtet und dann als Beweis seiner Loyalität den Küchenjungen getötet. J'Quille schnitt eine Grimasse. Jabba verlangte immer Beweise der Loyalität. J'Quille war gezwungen gewesen, seinen Diener zu jagen und zu »töten«, um seine Treue zu zeigen. Glücklicherweise konnte der große Sack voll kurzsichtigem Schneckenschleim keinen Whipidhauer von einem größeren Mastmotzahn unterscheiden.
Schwerfällige Schritte trampelten den Korridor entlang. J'Quille sprang auf die Füße und zog die Vibroklinge. Die gutturalen, schweinischen Grunzer mehrerer Gamorreaner hallten durch den Gang. Mit angehaltenem Atem trat J'Quille hinter die Tür.
Die Wächter gingen vorbei.
J'Quille lauschte, bis ihre Schritte verhallt waren, dann ließ er sich wieder auf den Boden sinken. Er schob die Vibroklinge in die Scheide. Lady Valarian hatte ihm die Waffe gegeben.
Lady Valarian. Für die er täglich seine Hauer riskierte.
Und die einen fremden Mann in ihren Räumen hatte. Nur ein Diener? Oder ein Rivale? J'Quilles Mähne sträubte sich. Vielleicht hatte dieser Erpresser mehr mit Lady Valarian und weniger mit Jabba zu tun.
Vielleicht war es Lady Valarian leid geworden, darauf zu warten, daß er handelte, und sie hatte beschlossen, sich der potentiellen Peinlichkeit zu entledigen, die ein unfähiger Spion in Jabbas Palast bot. Sie hatte dumme, schwache Männer schon immer verabscheut. So wie D'Wopp, ihren ersten Ehemann. Der Trottel war so dumm gewesen, bei ihrem Hochzeitsempfang ein Kopfgeldangebot Jabbas nicht abzuschlagen.
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