Palast der Dunklen Sonnen
»Warte.«
Der Wookiee brüllte erneut, als der Kopfgeldjäger seinen Gefangenen an den Ketten die Stufen zum Thronsaal hinunterzerrte. Gartogg ging ihnen schwerfällig hinterher, in der Hoffnung, auch ein- oder zweimal ordentlich schubsen zu können, aber wie gewöhnlich kam er zu spät. Ortugg und Rogua, der andere Gamorreaner, der mit dem Chef zusammen am Haupttor stand, folgten dem Kopfgeldjäger und dem Wookiee.
»Gefangene?« Gartogg trat hinter Ortugg.
»Halt's Maul«, sagte Ortugg.
»Ja, halt's Maul.« Rogua stieß Gartogg mit der Schulter zurück und damit aus dem Weg.
Gartogg sagte nichts, als er zurückstolperte. Ortugg behandelte ihn immer so, aber Gartogg wußte, daß er es verdiente. Er hatte es nie so richtig geschafft, von seinem Chef respektiert zu werden. Die Angehörigen der anderen hier vertretenen Spezies machten immer ihre Witze oder beschwerten sich darüber, wie dumm die Gamorreaner waren, aber Gartogg glaubte das nicht; seiner Meinung nach waren Ortugg, Rogua und seine anderen Landsleute genauso intelligent wie der Rest von Jabbas Gefolgsleuten.
Jabba feilschte mit dem Kopfgeldjäger, während die Menge sich keine Einzelheit entgehen ließ.
»Boba Fett?« fragte Gartogg und versuchte, sich erneut zwischen Ortugg und Rogua zu zwängen.
»Natürlich nicht«, murmelte Ortugg ungeduldig. »Boba Fett steht da drüben.« Er streckte den dicken grünen Arm aus und zeigte in die Menge. »Der Kopfgeldjäger heißt Bausch.«
»Und die anderen nennen uns dumm.« Rogua schüttelte den Kopf.
Jabba sprach zu dem Kopfgeldjäger, der zu Besuch gekommen war.
»Er ist einverstanden!« verkündete einer der neuen Droiden, der für Jabba übersetzte, von der Plattform aus.
Jabba gab den Gamorreanern ein Zeichen, den Wookiee nach unten ins Verlies zu schaffen.
Ortugg und Rogua traten vor, um die Ketten des Wookiees zu nehmen.
»Ich auch.« Gartogg watschelte hinterher.
Ortugg stemmte eine große grüne Hand gegen seine Brust. »Nein. Scher dich zurück auf deine Patrouille.«
»Segelgleiter«, grunzte Gartogg verzweifelt.
»Was?«
»Segelgleiter?«
»Red deutlich, du Idiot. Was ist damit?« »Will an Bord. Nächstes Mal.«
»Der Rest von uns Gamorreanern spricht in ganzen Sätzen!« Rogua versetzte Gartogg mit der offenen Hand einen Hieb gegen den Kopf. »Warum kannst du das nicht?«
Gartogg blinzelte benommen von dem Schlag und schnaubte. »Häh?«
»Du willst auf den Segelgleiter abkommandiert werden, wenn Jabba ihn das nächste Mal benutzt?« wollte Ortugg wissen.
Gartogg schnaubte bestätigend.
Rogua schnaubte verächtlich.
»Einen solchen Auftrag mußt du dir verdienen«, sagte Ortugg. »Und das hast du nicht.«
»Thronsaal?« fragte Gartogg hoffnungsvoll.
»Nein! Geh zurück auf deine Patrouille!«
Gekränkt und enttäuscht sah Gartogg zu, wie Ortugg und Rogua die Ketten des Wookiees nahmen und ihn ins Verlies schafften. Die Band fing wieder an zu spielen, die Menge im Thronsaal machte mit ihrer Party weiter, und Gartogg schlurfte davon. Er durfte nie mitmachen, wenn es lustig wurde.
Als er die dunklen, leeren Korridore entlangschlich, wie immer allein, zog er geräuschvoll die Nase hoch und murmelte vor sich hin. Ortugg teilte ihn immer zum Wachdienst an Orten ein, wo nie etwas passierte. Wenn er dienstfrei hatte, streifte er in der Hoffnung durch Jabbas Palast, daß er etwas Wichtiges zu tun fand. Selbst seine Artgenossen mieden seine Gesellschaft. Sie ließen ihn jedesmal zurück, wenn sie einen Spezialauftrag erhielten, wie zum Beispiel Jabba den Hutt bei einer Exkursion auf seinem Segelgleiter zu beschützen.
Schritte verrieten ihm, daß ihm jemand entgegenkam. In der Hoffnung auf Gesellschaft blickte er auf und sah zwei bekannte Menschen, eine blasse, schlanke, braunhaarige Frau und einen stämmigen Mann mit schwarzem Haar und schrägstehenden Augen. Gartogg hatte gehört, daß sie Diebe waren, die sich bei Jabba versteckten.
»Guten Abend«, schnaubte er enthusiastisch.
Beide Menschen zuckten überrascht zusammen und starrten ihn an.
»Was hat er gesagt?« flüsterte die Frau zitternd, ohne den Blick von Gartogg zu wenden. »Ah Kwan, hast du ihn verstanden?«
»Tut mir leid, Quella«, sagte Ah Kwan. »Ich weiß nicht, was das für eine Sprache war.«
»Guten Abend«, schnaubte Gartogg lauter.
Beide Menschen wichen zurück.
»Was willst du?« Ah Kwan legte die Hand auf den Griff des langen Messers, das in seinem Gürtel steckte. »Was hast du gesagt?«
»Guten
Weitere Kostenlose Bücher