Palast der Dunklen Sonnen
Platz.« Er sah mich neugierig an. »Aber was ist mit Ihnen? Sind Sie geschäftlich hier?«
»Nur auf einen Drink.«
»Tatsächlich? Es überrascht mich, daß Jabba, Ihr Boß, Sie von der Leine läßt.«
»Niemand sagt mir, wann ich zu gehen und wann ich zu kommen habe. Jabba eingeschlossen!« erwiderte ich scharf. »Ich bin freier Agent.«
»Das habe ich gehört.« Er klang skeptisch. »Niemand begreift warum.«
»Zu schade«, sagte ich barsch.
»Sehr interessant«, grübelte er laut weiter. »Eine solche Person wäre in der Position, einen Vorteil aus dem Hutt zu ziehen.«
»Ich ziehe aus meiner Loyalität keine Vorteile, Talmont.«
Bei dieser Bemerkung verdunkelte sich sein Gesicht, aber bevor er antworten konnte, kam der Barkeeper heran.
»Ephant, Valarian sagt, Sie sollen nach hinten kommen«, verkündete er. Er wies auf die Leichen. »Ich kümmere mich darum.«
»Danke.« Ich wandte mich zum Gehen.
»Auf dem Weg zu Valarian, was?« rief Talmont mir nach. »War das eben mit der Loyalität Ihr Ernst? Sie ist Jabbas Rivalin.«
»Wenn Sie so interessiert an Intrigen sind«, gab ich zurück, »warum unterhalten Sie sich nicht mal mit Tessek?«
Ich brauchte mich nicht einmal umzudrehen, um zu wissen, daß ich einen Treffer gelandet hatte. Ich konnte sein überraschtes Keuchen hören.
Von der Bar führte ein kurzer Gang ins Kasino. Natürlich war es das jetzt nur noch dem Namen nach. Jabba hatte alle Versuche der Lady blockiert, eine Spiellizenz zu bekommen, darum war es nun nur noch ein Speisesaal, der zu dieser Stunde verlassen dalag.
Einst war es ein stilvoller Saal gewesen, mit einem holografischen Sternenhimmel an der Decke und exotischen Fischen in Bullaugenaquarien, die in die Wände eingelassen waren. Aber der Holoprojektor war abgeschaltet und die meisten Aquarien leer, und die leeren Tische mit den abgenutzten Tischdecken sahen in dem Dämmerlicht ziemlich verloren aus.
Ich ging durch die Tür in der Wand und betrat ein kleines Büro. Venutton, Valarians hagerer und angespannter menschlicher Assistent, winkte mich sofort in ihr Büro weiter.
Es war ein nüchterner Raum. Diese Lady hatte nichts übrig für nutzlose Verzierungen. Sie saß in der Mitte des Raums hinter einem großen Schreibtisch.
Lady Valarian war eine ziemlich junge Whipidin - zum Teufel, sie war überhaupt ziemlich jung! -, um eine so große Organisation zu leiten. Aber wenn man sie sah, war man nicht überrascht. Ihre Erscheinung war überwältigend. Ihr stämmiger Körper füllte den Stuhl aus und dominierte den Raum. Ihr hauerbewehrtes Gesicht und der durchdringende Blick vermittelten einen wilden Eindruck.
Ja, sie hatte ein ganz schön großes Gesicht, das meinem vielleicht ein bißchen ähnelte. Möglicherweise war das der Grund, warum sie mich in gewisser Weise mochte. Aber hauptsächlich konzentrierte sich ihr Interesse auf meine Verbindungen.
»Nun, Lady Val, wie geht es Ihnen?« begrüßte ich sie.
»Lausig wie immer«, erwiderte sie mit tief grollender Stimme. »Hören Sie, lassen Sie uns keine Zeit mit Nettigkeiten verschwenden. Haben Sie darüber nachgedacht?«
»Das brauchte ich nicht«, sagte ich tonlos. »Sie wissen, wie ich darüber denke.«
»Ich kann nicht glauben, daß Sie trotz meines Angebots diesem verfaulenden Haufen Essensreste die Treue halten wollen!«
»Es tut mir leid. So ist es nun einmal.«
»Ich sage Ihnen, wie es ist!« knurrte sie und erhob sich. Sie kam auf mich zu, jeden Muskel vor Wut angespannt. »Der Hutt blockiert jeden meiner Züge. Er zerstört meine Organisation mit Sabotage, hetzt mir die Hunde des Gesetzes auf den Hals, stiehlt mir mein Geschäft, saugt mich mit Hilfe von Bestechung aus.« Sie kam mir so nahe, daß wir uns fast berührten, erwiderte drohend meinen Blick. So groß wie ich und wesentlich kräftiger gebaut, wirkte sie recht bedrohlich. »Hier habe ich also die Chance, jemanden auf meine Seite zu ziehen, und er lehnt ab. Das gefällt mir nicht, Mon!«
Ich wich keinen Fingerbreit und antwortete kühl: »Ich hatte gehofft, nicht gegen Sie kämpfen zu müssen, Valarian. Ich dachte, wir wären Freunde.«
Als sie sah, daß sie mich nicht einschüchtern konnte, seufzte sie, trat zurück und hörte auf, die Hartgesottene zu spielen.
»Okay, Sie haben recht«, sagte sie resigniert. »Ich werde nicht versuchen, Sie unter Druck zu setzen. Aber sehen Sie, er wird bald stürzen«, appellierte sie an meine Vernunft. »Das können Sie nicht abstreiten. Wenn nicht durch
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