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Palast der sinnlichen Traeume

Palast der sinnlichen Traeume

Titel: Palast der sinnlichen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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ausdrucksloser Miene musterte. Sie bemerkte die feinen Linien um seinen Mund herum, die Härte in seinen Augen. Und dann, ohne das geringste Zeichen des Wiedererkennens, wandte er sich ab.
    Genauso gut hätte sie eine Fremde oder eine Statue sein können. Und bevor sie es verhindern konnte, stieg das Gefühl der Demütigung in ihr auf. Sie spürte, wie einige aus der Mannschaft sie neugierig ansahen. Es waren genug Leute von früher dabei, die sich an die Ereignisse von vor vier Jahren erinnerten. Lucy drückte den Rücken durch, schob die Tasche höher auf ihre Schulter und schlenderte betont lässig davon.
    Am liebsten wäre sie im Boden versunken. Seine Ablehnung tat so weh.
    Es war nur ein Blick, schimpfte sie mit sich. Hör sofort mit dem melodramatischen Theater auf. Vor vier Jahren hatte sie sich völlig gehen lassen. Tagelang hatte sie geweint und sich mit einem Becher Eiscreme in ihrem Bett verkrochen. Noch nie hatte sie sich so ausgenutzt und wertlos gefühlt.
    Und nun reichte ein flüchtiger Blick, um all die schrecklichen Empfindungen von damals zu wecken.
    Entschlossen schüttelte Lucy den Kopf. Nein, sie würde nicht zulassen, dass Khaled diese Gefühle in ihr wach rief. Diese Art Macht würde sie ihm nicht verleihen.
    Die nächsten zwanzig Minuten verbrachte sie mit Dingen, bei denen sie nicht nachzudenken brauchte. Die Gepäckstücke mussten sortiert, die Pässe herausgesucht werden.
    Warmer Schweiß rann ihr über den Rücken. In diesem Land war es viel heißer, als sie erwartet hatte. Manchmal wanderte ihr Blick zu Khaled hinüber. Ihm schien die Hitze überhaupt nichts auszumachen.
    Warum auch? Schließlich war er hier aufgewachsen. Er war der Kronprinz dieses Inselreiches. Damals war ihr keine dieser Tatsachen wirklich bewusst gewesen. Sie hatte in ihm stets den charmanten Rugbystar gesehen, der in Eton zur Schule gegangen war und dessen Stimme und Wortwahl so klangen, als verbringe er seine Sommer in Surrey oder Kent.
    Für die englischen Besucher stand ein Bus bereit, in den die Reisenden nun fröhlich miteinander plaudernd einstiegen. Khaled hingegen marschierte zu einer luxuriösen Limousine mit dunkel getönten Scheiben. Er schaute sich nicht einmal um.
    „Lucy? Wir müssen gehen.“
    Sie drehte sich um. Neben ihr stand der Mannschaftsarzt Dan Winters. Ihr direkter Boss. Sie nickte und schaffte es sogar zu lächeln.
    „Ja, richtig.“
    Im Bus suchte sie sich einen leeren Platz im hinteren Teil. Aus dem Fenster konnte sie einen Blick auf die Limousine erhaschen, die gerade auf die einsame Wüstenstraße in Richtung der schroffen Berge einbog. Hinter ihr blieb nur eine Staubwolke zurück.
    Warum hielt sie nach Khaleds Wagen Ausschau? Warum kümmerte es sie?
    Sie presste die Lippen zusammen. Das erste Wiedersehen hatte sie überrascht, das war alles. Langsam stieß sie den Atem aus und stellte erleichtert fest, dass sie ihre Selbstbeherrschung wiedergefunden hatte.
    Der Bus holperte über die Schotterpiste durch die Wüste in Richtung Lahji, der Hauptstadt von Biryal. Lucy beugte sich zu Aimee, der Ernährungsberaterin des Teams, die einen Platz vor ihr saß.
    „Weißt du, wo wir untergebracht sind?“
    Aimee grinste. „Hast du es noch nicht gehört?“ Ihre Augen funkelten vor Freude. „Wir wohnen im Palast, als Ehrengäste des Prinzen.“
    „Was?“ Lucy blinzelte. Als sie die volle Bedeutung der Worte begriff, stieg Entsetzen in ihr auf. „Du meinst Prinz Khaled?“
    Aimees Grinsen wurde noch breiter. „Ja, ist er nicht hinreißend? Ich hätte ja nie gedacht, dass ein Scheich mich reizen könnte, aber …“
    „Ich verstehe“, unterbrach Lucy sie. Sie lehnte sich wieder zurück und starrte aus dem Fenster. Ihre Gedanken rasten. Unterdessen hatten sie die spärlichen Büsche und Sträucher hinter sich gelassen, und die ersten niedrigen Gebäude, kaum mehr als Hütten mit Strohdächern, kamen in Sichtweite. Ein paar knochige Ziegen waren an einen Metallzaun gebunden und blökten jämmerlich. Dann verschwanden auch sie in der Staubwolke, die der Bus aufwirbelte.
    Sie wohnten im Palast. Bei Khaled. Damit hatte sie nicht gerechnet. Wenn sie sich ihr Gespräch mit Khaled ausgemalt hatte, dann hatten sie sich auf neutralem Boden getroffen, im Stadion vielleicht oder in der Lobby eines Hotels. Irgendwo, wo es sicher war.
    Wieder blickte sie aus dem Fenster. Gerade erreichten sie Lahji. Lucy wusste nicht viel über Biryal – absichtlich hatte sie nicht nach Informationen über das

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