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Palast der Stuerme

Palast der Stuerme

Titel: Palast der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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und begann zu lesen.
    Omarah, so hieß es, sei der am fortschrittlichsten eingestellte Golfstaat und zudem einer der schönsten. Am Persischen Golf verlief die lange Küstenlinie, und im wilden Hinterland konnten Nomadenstämme ihren Lebensstil uneingeschränkt beibehalten. Kluge Vorausplanung hatte Omarah zum Finanzzentrum des Mittleren Ostens werden lassen, das Land konnte stolz auf eine Universitätstradition zurückschauen, aus der einige der einflussreichsten Menschen der Welt hervorgegangen waren. So hatte man auch ein wachsames Auge darauf gehalten, dass sich der technische Fortschritt mit den moslemischen Werten vereinbaren ließ.
    Claires Meinung nach konnte kein noch so pompös ausgestatteter Hollywood-Film den Landesszenen, die auf den Fotografien in dem Reiseführer abgebildet waren, auch nur annähernd das Wasser reichen.
    Am letzten Abend des Parisaufenthalts überraschte Raoul Claire mit der Ankündigung, dass sie im exklusiven Hotelrestaurant dinieren würden. Claires Protest ignorierte er mit kühler Lässigkeit.
    Also machte Claire sich zurecht und zog ein cremeweißes Satinkleid von Dior an. Es reichte bis auf den Boden, war vorn hochgeschlossen, ließ aber den Rücken komplett frei. Die Diamant- und Smaragdohrringe warfen funkelnde Blitze, als Claire sich im Spiegel betrachtete. Die gerade Linie des Kleides ließ sie größer aussehen und fast ätherisch, das Haar fiel ihr wie ein silberner Schleier bis auf die Schultern. Sie wollte gerade in die hochhackigen Sandaletten schlüpfen, als es an der Tür klopfte. Da sie den Babysitter für Saud erwartete, rief sie leise „Herein“. Jeder Muskel in ihr verspannte sich sofort, als Raoul das Zimmer betrat.
    Im formellen Abendanzug sah Raoul einfach geradezu verboten attraktiv aus, ein Bild von kraftvoller männlicher Schönheit, und es löste ein schmerzliches Sehnen in Claires Innerem aus.
    Raoul musterte Claire stumm und ohne sichtbare Regung, und sie musste das kindische Bedürfnis unterdrücken zu fragen, ob er zufrieden war mit dem, was er sah. Alles, was sie an ihrem Körper trug, hatte er bezahlt. Der Impuls schoss in ihr auf, sich sämtliche Kleidung herunterzureißen, den Schmuck abzunehmen und Raoul alles vor die Füße zu schleudern. Sie wollte ihn anschreien, dass sie lieber nackt durch die Straßen laufen würde, als Kleider zu tragen, die mit seinem Geld bezahlt worden waren. Aber das wäre nur dumm. Er war schließlich auch nur eine Figur in einem komplizierten und gefährlichen Spiel. Es konnte keine persönliche Beziehung zwischen ihnen geben, beide spielten sie nur ihre Rolle.
    Das Gefühl, bei einem ausgeklügelten Spiel mitzuwirken, verstärkte sich, als Claire an Raouls Arm das Restaurant betrat. Einen Moment lang war sie regelrecht geblendet von der Eleganz, die in diesem Raum so massiv versammelt war. Frauen in Designerkleidern, mit Juwelen geschmückt, saßen zusammen mit makellos gekleideten Herren. Es ärgerte Claire, es zugeben zu müssen, doch sie war froh über Raoul an ihrer Seite. Er bot ihr den Schutz gegen all die neugierigen Blicke, die sie auf dem Weg zu ihrem Tisch verfolgten.
    „Raoul!“
    Das Geräusch eines Stuhls, der zurückgeschoben wurde, drang zusammen mit der tiefen männlichen Stimme in Claires Gedanken. Der Mann, der jetzt aufstand, war nur wenig kleiner als Raoul, aber die Ähnlichkeit unverkennbar. Claire wusste sofort, dass sie Raouls Vaters gegenüberstand. Seine Begleitung erhob sich ebenfalls, sie war jung, in Claires Alter, doch zu einer förmlichen Vorstellung kam es nicht. Denn Raouls Vater umarmte Claire sofort mit einer Herzlichkeit, die man einer echten Schwiegertochter entgegenbringen würde.
    „Ich las, dass ihr verheiratet und in Paris seid. Und wenn man den Zeitungen glauben kann, dann bin ich jetzt also Großvater.“ Forschende Augen lagen auf Claires gerötetem Gesicht, bevor Raouls Vater sich an seinen Sohn wandte. „Ehrlich gesagt, bin ich erstaunt, mo n cher . Nach dem, was ich gelesen habe, hätte ich mir deine Braut nicht so … so unschuldig vorgestellt. Es scheint, dass deine Sünden dich eingeholt haben, mein Sohn“, fuhr der Franzose fort. „Ahmed hat ja schon immer sehr auf Moral gepocht …“
    „Wessen du dir sicherlich bewusst warst, als du meine Mutter verführtest“, unterbrach Raoul grob. „Ich hoffe, du betest zu Allah um ein langes Leben für Ahmed, Vater. Denn mit seinem Tod wird auch die großzügige Abfindung entfallen, die er dir gewährt.“ Mit abfällig

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