Palast der Stuerme
Geste, die Raoul genau verfolgte. Er ließ seine Hand an ihrer Seite hinabgleiten und streichelte ihre Hüfte. Ein Schauer erfasste Claire. Die Spitzen ihrer Brüste richteten sich auf, und die schlanken Finger widmeten sich sofort den rosigen Knospen.
„Wie ausgesprochen empfindsam du bist. Jedem Mann würde es schwerfallen, dieser Verlockung zu widerstehen.“ Damit strich Raoul mit dem Mund über ihren, und unwillkürlich öffnete Claire ihre Lippen. Es war ein so wunderbares Gefühl, sie wollte mehr …
Zu spät wurde ihr klar, was sie mit ihrer Einladung heraufbeschworen hatte. Raoul presste sie hart an seinen Körper und eroberte fordernd ihren Mund. Furcht überkam Claire, und sie versuchte sich aus seinen Armen zu winden.
„Raoul, bitte nicht.“ Ihre Lippen waren geschwollen nach dem leidenschaftlichen Kuss, und ihre Stimme hörte sich für ihre eigenen Ohren fremd an.
„Du bittest mich, Claire?“, fragte er spöttisch. „Du solltest es doch besser wissen, als ein wildes Tier zu bitten.“ Mit einer Hand umfasste er ihre Brust und reizte mit dem Daumen die harte Perle. Als er den Kopf beugte, fuhr ein heißer Stich durch Claires Innerstes. „Claire …“
Das laute Schrillen des Telefons durchschnitt die drückende Stille. Raoul ließ sofort von Claire ab und nahm den Hörer auf. Er sprach in schnellem Arabisch und runzelte die Stirn, als er sich zu Claire umdrehte. Sie stand regungslos da, das Kleid noch immer zu ihren Füßen, die Arme um sich geschlungen. Er murmelte etwas in die Muschel und legte auf, dann kam er zu ihr.
„Dieses Mal bist du noch einmal gerettet worden vor dem Angriff des wilden Tieres.“ Nichts von der Wut war mehr in seinen Zügen zu sehen. „Ist das Erleichterung oder Enttäuschung, was ich in deinen Augen lese?“, spottete er leise, als sie vor ihm zurückwich. „Dein Körper reagiert auf höchst berauschende Weise. Dein Liebhaber hat dir viel beigebracht … Oder ist einfach nur Frustration der Grund, weshalb du in meiner Umarmung so entflammt bist?“
Bevor sie ihm sagen konnte, dass sie nichts als Furcht und Verachtung empfunden hatte, nahm er schon wieder das Telefon auf.
Er hatte sie behandelt wie eine leblose Puppe ohne Gefühle, und ihr Stolz war ebenso verwundet wie ihr Mund. Es wäre klüger, sich nicht mehr auf solche Szenen mit ihm einzulassen. Sie hatte sich versprochen, dass sie nur mit einem Mann intim werden würde, den sie liebte und respektierte. Und doch musste sie sich eingestehen, dass sie in Raouls Armen fast ihre Prinzipien vergessen hätte. Seine Küsse hatten lodernde Flammen in ihr entfacht, hatten sie an einen Punkt getrieben, wo nichts anderes mehr wichtig gewesen war.
Zurück in ihrem eigenen Zimmer, entließ Claire erst die Angestellte, dann verschloss sie die Tür. Und als sie im Bett lag und keinen Schlaf finden konnte, nahm sie sich vor, dass sie in Zukunft auf der Hut sein und besser auf ihre Emotionen achten würde. Ganz gleich, wie machtvoll ihr Körper auch auf Raouls Berührungen reagieren mochte.
„Willkommen in Omarah!“
Claire neigte ein wenig den Kopf, als sie hinter Raoul die Gangway hinunterstieg. Ihr Körper hatte Mühe, sich auf den Temperaturwechsel einzustellen. Hitze flirrte über der Stadt, die hinter dem modernen Flughafen lag. Von hier aus sah man die Skyline aus Minaretten und Hochhäusern, die Verbindung von Ost und West.
Eine große Limousine wartete auf sie, um sie vom Flughafen zu der Unterkunft zu bringen, die von nun an für eine bestimmte Dauer Claires Heim sein sollte. Nach dem, was Raoul über ihre Ehe gesagt hatte, erwartete Claire, in einer Art Frauenhaus untergebracht zu werden. Doch während der Chauffeur den Wagen durch die engen Gassen der Altstadt und dann über die breiten Boulevards des modernen Teils der Stadt lenkte, eröffnete Raoul ihr, dass der Scheich ihnen einen seiner Paläste zur Verfügung gestellt hatte.
„Er liegt direkt am Golf, außerhalb der Stadt. Die Luft dort ist gesünder für Saud.“
Ein beunruhigender Gedanke, dass sie mit Raoul allein zusammenleben sollte. Zudem musste Raoul doch ebenso wenig das Bedürfnis nach ihrer Gegenwart haben wie sie nach seiner. Doch Zweifel und Befürchtungen waren vorerst vergessen, als die Stadt hinter ihnen lag und sie nun auf der Küstenstraße entlangfuhren, vorbei an großen Villen im maurischen Stil hinter schmiedeeisernen Einzäunungen.
Nach einigen Meilen verließ der Wagen die Hauptstraße und bog in einen schmalen Weg ein, um
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