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Palast der Stuerme

Palast der Stuerme

Titel: Palast der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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suchten nach einer Erklärung. Das erste Mal, als Raoul mit ihr geschlafen hatte, war er wütend gewesen. Und sie war nicht so naiv, dass sie nicht wusste, wie sehr Ärger Verlangen anfachen konnte.
    Doch das zweite Mal, da war sein Ärger längst verraucht gewesen … Aber auch ohne seine unbändige Wut hatte er sie begehrt. Offensichtlich hatte er sich von ihr genommen, was er wollte. Und da sein Hunger nun gestillt war, hatte er seine ursprünglichen Pläne geändert. Zudem er sie nicht freiwillig als Partnerin in dieser Scharade gewählt hatte, und sie hatte ihm nun den perfekten Vorwand geliefert, um sich ihrer zu entledigen. Würde er seinem Onkel sagen, dass sie sich in ihn verliebt hatte und sie deshalb nur peinlich für ihn sei?
    „Wenn die Sit t dann fertig ist … Ali wartet, um Sie zum Flughafen zu fahren.“
    Auf Zenaides sanfte Erinnerung hin zog Claire hastig die Sachen an, die das Mädchen für sie bereitgelegt hatte – elfenbeinfarbene Seidenunterwäsche und ein Seidenensemble aus Kleid und Bolero in der gleichen Farbe. Eigentlich war es zu elegant für die Reise, aber Claire hatte nicht die Energie für Einwände. Zumindest hatte sie jetzt eine Garderobe, um die jede Frau sie beneiden würde, dachte sie bitter, als Zenaide den passenden Hut in die Hutschachtel legte. Und ein gebrochenes Herz, begehrte eine kleine Stimme auf. Sie liebte Raoul, sie konnte es nicht länger abstreiten. Ein letzter Kuss für Saud, dann drehte Claire sich mit bebenden Lippen zu Zenaide um und umarmte sie.
    „Pass gut auf ihn auf, ja?“
    „Lord Raoul hat für alles gesorgt. Lord Saud wird nicht eine Minute unbeaufsichtigt sein.“
    Darauf konnte Claire zählen. Raoul würde alles tun, um die Sicherheit des Kleinen zu garantieren. Doch was war mit Liebe? Würde der Junge sie bekommen?
    Ein Diener verstaute den Koffer im Wagen. Raoul war so erpicht darauf, sie loszuwerden, dass nicht einmal Zeit gewesen war, alle Sachen zu packen. Die würden ihr sicher nachgeschickt werden.
    Auf dem Weg zum Flughafen kämpfte Claire mit den Tränen, aber sie durfte jetzt nicht weinen. Wenn sie erst einmal anfing, würde sie nicht mehr aufhören können.
    Ohne Zollformalitäten durchlaufen zu müssen, führte Ali sie durch die Absperrungen direkt zu einem Flugfeld, wo ein silberner Jet wartete, auf dem das Emblem der königlichen Familie in der Sonne blitzte. Claire lächelte trostlos. Eine Privatmaschine, natürlich. Raoul wollte nicht einmal warten, bis die nächste Linienmaschine nach England ging, schließlich gab es nur drei Flüge pro Woche. Dafür war er sogar bereit, die enormen Kosten einer Privatmaschine auf sich zu nehmen.
    Ein Steward geleitete sie zu ihrem Sitz. Das Innere des Jets war eingerichtet wie ein Salon, mit breiten Sesseln und mit Teppich ausgelegt. Zudem gab es eine Schlafkabine und ein Bad an Bord, wie der Steward ihr erklärte.
    Fast sofort erhob sich der Jet in die Luft, und das blaue Wasser des Golfs lag unter ihnen. Der Steward hatte sich zurückgezogen, Claire war allein. Jetzt könnte sie den Tränen freien Lauf lassen, doch sie stellte fest, dass ihr Schmerz tiefer ging. Er war so unerträglich, dass sie keine Tränen hatte.
    Sie hörte, wie eine Tür sich öffnete, und erwartete, den Steward zu sehen. Doch es war Raoul, der plötzlich vor ihr stand. Er beugte sich zu ihr hinunter und sagte etwas, aber sie verstand seine Worte nicht, sie drangen wie aus weiter Ferne an ihr Ohr. Dann war er plötzlich verschwunden, und Claire glaubte, seine Erscheinung sei nur ihrer Einbildung entsprungen. Doch der Brandy, der ihr nun an die Lippen gehalten wurde und in ihrer Kehle brannte, war keine Einbildung.
    „Claire, geht es dir besser?“
    „Mir geht’s gut“, log sie. „Es war nur der Schock, dich zu sehen. Wahrscheinlich willst du sicherstellen, dass ich auch abreise.“ Sie wandte das Gesicht zum Fenster. „Ich bin müde, ich werde versuchen zu schlafen. Weck mich, wenn wir in Heathrow landen.“
    „Wir fliegen nicht nach Heathrow.“
    Die tonlos gesprochenen Worte wirkten wie eine kalte Dusche. „Nicht? Aber …“
    „Wir fliegen nach Paris, Claire“, teilte Raoul ihr mit der gleichen ausdruckslosen Stimme mit, „wo wir heute Nachmittag um siebzehn Uhr heiraten werden. Ich habe alles mit größtmöglicher Diskretion arrangiert. Offiziell reisen wir nach Paris, weil mein Vater erkrankt ist und meine Frau mich überzeugt hat, mich mit ihm auszusöhnen.“ Sein Mund wurde schmaler. „Mein Vater musste

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