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Palast der Stuerme

Palast der Stuerme

Titel: Palast der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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entfachst eine Lust in mir, die ich zutiefst verachte“, fuhr er rau fort, jedes Wort bohrte sich wie ein vergifteter Pfeil in Claires Herz. „Und doch, solltest du versuchen, diesen Raum zu verlassen, so würde ich dir nachkommen, um dich in mein Bett zu zerren, und würde es wahrscheinlich sogar genießen. Seltsam, dass eine so blass silberne Schönheit die dunkle Seite der Lust erwecken kann.“
    Die dunkle Seite der Lust. Claire erschauerte. Sie versuchte sich von ihm zu lösen, ihre Lippen von seinen wegzuziehen. Bis ans Ende ihrer Tage würde sie sich nicht verzeihen, wenn sie jetzt der Hitze nachgab, die seine Worte in ihr explodieren ließen. Er hatte doch klar beschrieben, was er von ihr wollte. Doch wie sie die dunkle Seite der Lust in ihm entfachte, so weckte er eine blinde Sehnsucht in ihr, die sich ebenso wenig aufhalten ließ wie das rasende Pochen ihres Herzens.
    Mit geschickten Fingern streifte Raoul ihr den seidigen Mantel von den Schultern und streichelte die entblößte Haut, bis Claire, am ganzen Körper zitternd, in seinen Armen lag. Willenlos erwiderte sie seinen fordernden, gierigen Kuss, auch wenn eine kleine Stimme in ihrem Kopf sie warnte, dass dies nur zu einem führen konnte. Und so fühlte sie nichts als Erleichterung, als er sie endlich auf seine Arme hob, zu seinem Bett trug und auf die seidenen Laken niederlegte.
    „Du willst mich. Sag mir, dass es stimmt“, drängte er, als er sich das Handtuch vom Körper riss und sie zu liebkosen begann, bis sie ihm atemlos die Antwort gab, die er hören wollte. „So sehr willst du mich?“ Fast klang seine Stimme wie ein zufriedenes Schnurren, doch plötzlich drang Panik durch den sinnlichen Nebel, der Claire eingehüllt hatte.
    Das hier war falsch. Ja, sie liebte ihn, aber er empfand nichts für sie. Und er würde wütend werden, wenn er entdeckte, dass sie noch Jungfrau war. Der Gedanke schoss ihr in den Kopf, dass sie es ihm sagen sollte, jetzt, sofort, doch seine Berührungen auf ihrer Haut lösten so köstliche Empfindungen aus, dass sie sich nicht einmal in der Lage fühlte, einen klaren Satz hervorzubringen.
    „Willst du mich noch immer?“ Mit der Zunge reizte er die harten Spitzen ihrer Brust, und sie krallte die Nägel in seinen Rücken. Dann spürte sie seine Hände an ihren Hüften, spürte, wie er sich zwischen ihre Schenkel drängte …
    Der Schmerz war unerwartet und heftig. Claire riss die Augen auf, verspannte sich, wollte sich unter Raoul hervorwinden, sich von ihm losmachen. Sie flehte ihn an aufzuhören, doch er hielt ihre Hüften fest, und die sinnliche Welt, in der sie eben noch geschwebt hatte, zerbrach in tausend Scherben …
    Etwas war anders. Aber was?
    Langsam hob Claire die Lider und schloss die Augen sofort wieder, als die Erinnerung wie eine Welle eiskalten Wassers über sie schwappte. Sie lag in Raouls Bett, sie spürte seinen Körper neben sich. Stumm seufzte sie, als sie sich an seinen Ärger erinnerte. Vorsichtig drehte sie den Kopf. Er schlief. Das Licht der Nachttischlampe warf Schatten auf sein Gesicht. Selbst im Schlaf sah er hart und unnachgiebig aus, und Claire durchfuhr es kalt.
    Großer Gott, wie hatte sie nur so … so dumm sein können?! Kein Wunder, dass er wütend geworden war. Sie kaute an ihrer Lippe, als sie sich die Bemerkungen in Erinnerung rief, die er ihr entgegengeschleudert hatte. Sie hatte gehen wollen, doch als sie aufzustehen versuchte, war ihr schwindlig geworden, und Raoul hatte sie unzeremoniös auf das Bett zurückgedrückt und ihr befohlen, still liegen zu bleiben. Dann war er im Bad verschwunden und kurz darauf mit einem weichen Schwamm und Handtüchern zurückgekommen und hatte den schlimmsten Schmerz gelindert. Nie würde sie vergessen, wie zornig er ausgesehen hatte. Eine solche Erniedrigung wollte sie ihr Lebtag nicht mehr ertragen müssen.
    „Wie fühlst du dich?“
    Er war wach! Warum nur hatte er darauf bestanden, dass sie bei ihm blieb?! Nun, irgendwann musste sie ihm ja unter die Augen treten, vielleicht war es besser, es so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. „Mir geht es gut, danke.“ Sie rutschte zur Bettkante. „Ich sollte jetzt wohl besser in mein Zimmer gehen. Saud könnte wach werden.“
    „Nein.“ Er griff nach ihrem Handgelenk. „Noch nicht. Ich habe hier gelegen und darauf gewartet, dass du wach wirst.“
    Hatte er das? Wieso? Damit er ihr noch mehr Vorwürfe machen konnte? War nicht längst alles gesagt worden? „Es tut mir leid, Raoul.“

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