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Palazzo der Lüste

Palazzo der Lüste

Titel: Palazzo der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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wieder und brachte Nicolò dazu, mit dem Streicheln innezuhalten und sie besorgt anzusehen.
     
»Ich kann es nicht sagen«, kam schließlich ihre lahme Antwort.
     
»Sie vertrauen mir nicht.«
     
»Ich traue niemandem so sehr wie Ihnen. Aber wenn ich etwas sage – ich habe Angst, dass der Lauf der Zeit durcheinandergerät.«
     
»Cecilia.«
     
»Das war schon viel zu viel. Dringen Sie nicht weiter in mich.« Sie sprang auf und lief in die Mitte des Zimmers.
     
Auf einmal war da eine innere Leere, die sie frösteln ließ. Sie umfasste ihre Schultern.
     
Nicolò sah mit Bestürzung die Veränderung, die mit ihr vorgegangen war. Er wollte sie in den Arm nehmen und so lange streicheln, bis sie ihm ihre Geheimnisse anvertraute. Mit zwei langen Schritten war er bei ihr und schlang die Arme um ihre Mitte. Er brachte sie dazu, den Kopf an seine Schulter zu legen.
     
»Alles, was Sie sagen wollen, ist bei mir gut aufgehoben. Wenn Sie sich vor etwas fürchten, werde ich mich darum kümmern.«
     
»Ich kann nicht«, flüsterte sie in sein Halstuch. »Es hat nichts mit Ihnen zu tun, sondern nur mit mir.«
     
»Wem haben Sie Stillschweigen geschworen?«
     
»Niemandem. So verstehen Sie doch.«
     
Nicolò gab es auf. Wenn sie ihr Geheimnis nicht preisgeben wollte, würde er nicht weiter in sie dringen.
     
»Es ist gut. Wir haben ja noch unsere Wette, die wir zu einem Abschluss bringen müssen. Reden wir darüber,« schnitt er ein anderes Thema an
     
Die Wette. Daran hatte sie in letzter Zeit kaum gedacht. Sie hatte so viel erlebt, es schien ihr Jahre her zu sein, dass er sie in seine Villa gebracht und ihr diesen unmöglichen Vorschlag gemacht hatte. Sie sah es wieder vor sich – er träge und entspannt und sie ein verschrecktes Ding.
     
»Ich kann leicht für meinen Sieg sorgen«, antwortete sie schelmisch.
     
»Was Sie mir nicht sagen wollen, wollen Sie anderen anvertrauen?« Er ging auf ihren leichten Tonfall ein.
     
»Vielleicht.«
     
»Das ist gegen die Regeln.«
     
»Wie wollen Sie mich daran hindern?«
     
»Ich erkläre einfach die Wette hier und jetzt für beendet und beanspruche den Sieg für mich, denn niemand hat den geringsten Verdacht geschöpft, dass Sie nicht meine Verwandte sind.«
     
Donna Sofia wusste es und hatte geschwiegen, also schwieg auch Cecilia. Sie wollte die Wette nicht gewinnen – viel lieber wollte sie den Preis der Verliererin zahlen und in die höchsten Genüsse der Libertinage eingeweiht werden.
     
»Sie können Ihre Villa behalten, Signore.«
     
»Was interessiert mich die Villa, wenn es um eine Frau wie eine Göttin geht.« Er küsste sie aufs Haar und anschließend auf die Schläfe. »Verlasse mich nie, amante, ich bin nur halb ohne dich. Das hat mich das Gefängnis gelehrt.«
     
Seine Stimme war rau geworden, er sah aus, als warte er wie ein Kind auf eine versprochene Überraschung und fürchtete gleichzeitig, sie werde doch nicht so großartig ausfallen, wie er sie sich vorgestellt hatte. Genauso fühlte er sich auch. Seine Worte waren heraus, ehe er sich wirklich über ihre Bedeutung im Klaren gewesen war, und jetzt hatte er Angst vor ihrer Antwort. Noch nie hatte er einer Frau gegenüber etwas so ernst gemeint.
     
Ich bleibe immer bei dir, wollte Cecilia ganz spontan sagen, und es war ihr ernst damit. Im letzten Moment hielt sie sich zurück, sie war schon wieder an der gefährlichen Klippe ihrer Zeitreise. Wenn sie genauso unvermittelt verschwand, wie sie in seinen Armen gelandet war … Dann hättest du ihn angelogen, flüsterte die unerbittliche Stimme ihres Gewissens. Keine Lüge sollte zwischen ihnen stehen, und sie wollte nicht mit dem Gedanken in ihrer Zeit leben, ihm gegenüber ihr Wort nicht gehalten zu haben. Er bemerkte ihr Zögern.
     
»Du willst mir nicht antworten?«
     
»Doch.« Sie schmiegte sich so fest an ihn, als wollte sie ganz in ihn hineinkriechen. Endlich hatte er das vornehme Sie aufgegeben. »Es hat wieder mit dieser Sache zu tun, über die ich nicht sprechen darf. Ich würde so gerne, aber ich kann nicht. Ich will nichts versprechen, was ich vielleicht nicht halten kann.«
     
Ihre Tränen ließen sie verstummen. Sie wollte hierbleiben und Signora Capelli werden, aber auch gleichzeitig zurückkehren in ihre Zeit, um ein Leben mit Stefano zu verbringen. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie presste das Gesicht an seine Schulter und durchnässte seinen Rock mit ihren Tränen. Geräuschvoll zog sie die Nase hoch.
     
»Belissimia, ich will

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