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Palazzo der Lüste

Palazzo der Lüste

Titel: Palazzo der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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– Eduardo musste sich sehr sicher fühlen. Cecilia schüttelte den Kopf.
     
»Was sollte mit ihr geschehen?«
     
»Ich weiß nicht. Wirklich nicht.« Seine Stimme klang bestürzt, als fürchtete er, für seine Antwort bestraft zu werden. Deshalb glaubte sie ihm.
     
»Und warum das Ganze?«
     
»Das weiß ich auch nicht. Mein Herr befiehlt mir etwas, und ich tue es, ohne Fragen zu stellen.«
     
Auch das glaubte sie ihm. Ohnedies hatte sie genug erfahren, um Nicolò zu befreien und Lucrezia wieder mit ihren Eltern zu vereinen. Zusammen mit dem Diener lieferte sie den Schurken bei der Polizei ab.
     
Cecilias Herz schlug bis zum Hals. Sie hatte ihren ersten Fall gelöst, und schon morgen würde Nicolò wieder frei und stolz auf sie sein. Er würde sie belohnen und sie … Cecilia verschluckte sich bei dem Gedanken, der ihr da eben gekommen war. Wollte sie Signora Capelli werden?
     
Ja, ja, jubelte ihr Herz. Die vernünftigere Seite ihres Ich’s meldete sogleich Einspruch an. Sie stammte aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert, wie konnte sie hierbleiben und heiraten wollen? Das gesamte Gefüge der Zeit konnte durcheinandergeraten. Sie war fremd in dieser Zeit und würde es immer bleiben, egal, wie sehr sie liebte und geliebt wurde. Genauso unvermittelt wie sie in dieser Zeit aufgetaucht war, konnte sie auch wieder zurückkehren. Tränen stiegen in ihr auf, in ihrer Kehle bildete sich ein Kloß, und nachdem sie verzweifelt versucht hatte, ihn hinunterzuschlucken, ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf.

Kapitel 17
Es dauerte dann aber noch zwei Tage, bis Nicolò in die Casa Capelli zurückkehrte. Ein vom Vorsitzenden des Zehnerrats persönlich verfasstes Schreiben hatte seine Rückkehr angekündigt – die Hälfte des Schreibens bestand aus Entschuldigungen für die irrtümliche Verhaftung.
     
»Dass ihm dabei nicht die Feder abgebrochen ist«, frohlockte Donna Sofia und machte sich daran, ihrem Freund Raimondo die freudige Nachricht in einem Brief mitzuteilen.
     
Cecilia hatte ihre Rolle bei dem Ganzen nicht erwähnt und saß jetzt im ersten Stock der Casa Capelli in einem Salon am Fenster und wartete sehnsüchtig auf Nicolòs Ankunft. Sie hatte weder gefrühstückt, noch zu Mittag gegessen, denn vor Aufregung hätte sie keinen Bissen heruntergebracht. Bei jeder sich nähernden Gondel verkrampften sich ihre Hände, und sie lehnte sich so weit vor, dass sie mit der Stirn an die Scheibe stieß. Wenn die Gondel dann vorbeigefahren war, lachte sie über sich selbst. Das hinderte sie aber nicht daran, es beim nächsten Mal wieder genauso zu machen.
     
Sollte das Warten denn kein Ende nehmen? Sie war weiß Gott nicht gläubig, aber jetzt flehte sie den Herrn im Himmel an, den Geliebten schnell zu ihr zu bringen.
     
Ihr Gebet schien erhört zu werden, denn eine der vorüberfahrenden Gondeln legte an. Eine einfache Mietgondel, wie sie Nicoló kaum jemals benutzen würde, und doch entstieg ihr der Geliebte. Cecilia presste eine Hand auf den Mund, sie fürchtete keine Luft mehr zu bekommen. Der Türklopfer dröhnte durchs Haus. Das brachte sie auf die Beine, sie lief aus dem Zimmer zur Außentreppe und flog förmlich hinunter in den dunklen Flur des Erdgeschosses.
     
Dort blieb sie abrupt stehen. Ein Wechselbad der Gefühle erfasste sie. Ihren Beinen schien auf einmal die Kraft zu fehlen, um sie noch einen Meter weiter zu tragen.
     
Sie konnte beobachten, wie Nicolò einem Diener Hut und Mantel reichte, als sei er nur einen Nachmittag bei einem Freund zu Besuch gewesen. Der Diener sagte etwas zu ihm und bekam als Antwort einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.
     
»Nicolò!« Sie konnte nicht mehr länger stumm im dämmrigen Licht des Flures stehen.
     
Sein Kopf flog herum, und kaum hatte er sie entdeckt, hastete er zu ihr. Er strahlte sie an.
     
»Cecilia! Wunderbare Cecilia.« Ohne daran zu denken, ob sein Verhalten schicklich war oder nicht, schlang er die Arme um ihren Leib und wirbelte sie herum. Sie fühlte sich so gut und lebendig an, wie sie sich an ihn schmiegte.
     
Nichts hatte er im Gefängnis so sehr vermisst wie sie. Ihr Lachen zu hören, ihren Duft zu riechen, ihren anmutigen Gang zu bewundern und erst ihr nackter Körper – so vollkommen wie die Venus von Milo. Ihre beiden Besuche hatten sie ihn an den anderen Tagen noch mehr vermissen lassen. Es war nicht um die sexuelle Befriedigung gegangen, nicht um ihre kleine Wette. Er hatte sie vermisst, einfach weil … weil … Wenn das Liebe war,

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