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Palazzo der Lüste

Palazzo der Lüste

Titel: Palazzo der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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rotes Haar und ihre Laune an.
     
Das war zuviel!
     
»Warum nicht gleich dumme Henne?« Cecilia zog sich ihr Schultertuch enger um den Oberkörper und verkrampfte die Hände im Schoß um ihren Fächer. Sie schaute stur aus dem Fenster.
     
»Na, na, seien Sie nicht so empfindlich.« Seine Stimme klang spöttisch, obwohl die Worte sanft waren. »Schauen Sie mich an und lächeln Sie.«
     
Er schob seine langen Finger unter ihr Kinn und versuchte ihr Gesicht zu sich zu drehen. Cecilia setzte ihm Widerstand entgegen, bis er die Hand zurückzog.
     
»Wie Sie wünschen.«
     
Die Kutsche rollte Padua entgegen und Cecilia wusste nicht, warum sie unglücklich war. Sie ließ sich normalerweise von einer spöttischen Bemerkung nicht aus der Fassung bringen. Bei ihren Freunden galt sie sogar als jemand, der ausgesprochen gut über sich lachen konnte. Genau – Freunde. Nicolò war kein Mann, mit dem eine Frau befreundet sein konnte. Wo sollte das enden?
     
Stefano war wie ein Vulkan über sie gekommen und nun das … Der Venezianer provozierte sie in einem fort, und seine Mutter piesackte sie mit Gesprächen über ihre zukünftige Hochzeit. Gestern hatte sie mehrmals davon angefangen. Cecilia hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Madonna mia, wie lange musste sie noch hierbleiben und auf diese unerträglich langsame Art reisen, jeden Abend ein mehrgängiges Menü zu sich nehmen, wenn sie sich nach Spaghetti Bolognese sehnte.
     
Nicolò griff nach ihrer Hand, die den Fächer so fest umklammert hielt, dass bereits einige der zarten Streben gebrochen waren. Sanft bog er die Finger auseinander und entwand ihr den Fächer.
     
»Ich will hier nicht sein. Und ich will nicht heiraten«, brach es unvermittelt aus ihr heraus.
     
»Es wäre mir auch nicht recht, wenn Sie einen Ehemann hätten, der Rechte auf Sie geltend machen könnte. Dass Sie nicht hier sein wollen, daran kann ich im Moment nichts ändern. Sagen Sie mir, wo Sie lieber sein wollen, und ich bringe Sie hin.« Seine Stimme klang verdächtig ernst. Cecilia musste ihn anschauen.
     
Eine Hand hatte er auf sein Herz gepresst, mit der anderen hielt er immer noch ihre Finger umschlossen.
     
»Ich will einfach nur nach Hause.«
     
Ihre Antwort gab ihm einen Stich. Sie wollte fort von ihm, obwohl er sich alle Mühe gab, ihre Sinne für sich einzunehmen. Hatte sie nicht nur den erfundenen Ehemann in Alexandria, sondern auch einen echten, nach dem sie sich sehnte? Diesem Unbekannten könnte er … Nicolò verspürte auf einmal nie gekannte Mordlust. Nach außen hin behielt er eine unbewegte Miene bei, als er sagte: »Sie verbergen etwas vor mir, ich spüre das. Wenn Sie sich mir anvertrauen, werde ich alles daran setzen, Ihnen zu helfen. Die Capellis haben einige Möglichkeiten.«
     
Sollte sie sich ihm anvertrauen? Sie sehnte sich danach, jemanden von ihrer Zeitreise zu erzählen, endlich die Last nicht mehr alleine zu tragen. Aber war Nicolò dafür der Richtige? Konnte es überhaupt einen Richtigen geben – jeder musste sie doch für verrückt halten. Cecilia war hin- und hergerissen. Sie forschte in seinem Gesicht, aber seine Miene gab ihr keine Antwort.
     
Langsam schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß es doch auch nicht.«
     
»Donna Cecilia, sie müssen doch wissen, wo Sie Zuhause sind.«
     
»Natürlich weiß ich das, aber ich kann es nicht sagen. Später vielleicht. Das dürfen Sie nicht falsch verstehen, es – es hat nichts mit Ihnen zu tun.« Sie lächelte ihn entschuldigend an.
     
»Endlich darf ich wieder Ihre entzückenden Grübchen sehen.« Er strich mit den Fingern über ihre Wange.
     
Cecilia lehnte sich an ihn. Wenn sie ihr Geheimnis für sich behalten musste, brauchte sie wenigstens menschliche Nähe. Ihr Kopf fand an Nicolòs Schulter Platz. Er legte einen Arm um sie und küsste sie auf ihr Haar. Nach einer Weile schob sie eine Hand unter seinen Rock und zupfte am Spitzenbesatz seines Hemdes. Er lehnte sich zurück und ließ sie gewähren. Schließlich öffnete er erst die Knöpfe seines Rockes, dann die des Hemdes.
     
Das blonde Haar auf seiner Brust lockte sich um ihre Finger. Sie wollte ihn ewig weiterstreicheln und die Gefühle genießen, die dabei durch ihren Leib kreisten. Die Stellen auf ihren Oberschenkeln prickelten noch und erinnerten sie daran, wie sie an den Stuhl gefesselt gewesen war und ihm schamlos ihren Unterleib dargeboten hatte. Statt sich dafür zu schämen, ließen diese Gedanken Leidenschaft in ihr brodeln, und auch

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