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Palazzo der Lüste

Palazzo der Lüste

Titel: Palazzo der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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ihm reichte es nicht mehr, nur ihre Hand auf seiner Haut zu spüren. Auch in ihm erwachte die Lust auf ihren Körper. Er wollte sie nehmen und sich dabei von den schaukelnden Bewegungen der Kutsche den Rhythmus diktieren lassen. Wenn er diese Frau nur ansah, begann sein Blut zu sieden. Es war ihm egal, ob sie in ihrem geheimnisvollen Zuhause einen Ehemann hatte oder nicht.
     
»Kommen Sie her, Donna Cecilia.« Er kniete sich vor sie, zog sie auf die Kante der Sitzbank und kämpfte mit ihren Röcken. »Diese verdammten Paniers. Ich wünschte, es würde eine Mode ohne diese Dinger erfunden.«
     
»Sie wird kommen.« Bevor sie sie zurückhalten konnte, waren ihr die Worte entschlüpft.
     
Er hob den Kopf. »Woher wissen Sie …«
     
»Ich denke es mir so. Alles ist im Wandel, warum nicht auch die Röcke der Damen.« Es klang nach Ausrede, und sie biss sich auf die Lippen. Aber wenn er wüsste, wie kurz die Röcke werden würden. Oh, oh …
     
»Hoffentlich erlebe ich das noch.« Er wühlte seine Hände durch die Stoffmassen. Ihm erging es wie ihr, als er über die empfindliche Haut ihrer Oberschenkel strich – ihr weißes Fleisch, das unter seinen Schlägen immer röter geworden war. Er stellte sich ihren Schmerz vor. Seine Leidenschaft schwoll an, und in seiner Hose wurde es enger.
     
Ungestüm entledigte er sich des störenden Kleidungsstücks und drang in Cecilia ein. Kein Gedanke an ein raffiniertes Vorspiel. Er wollte seine rasende Gier an ihr stillen.
     
Ganz wie er vorausgesehen hatte, diktierte die Kutsche den Rhythmus, und in diesem Takt nahm er sie. Ihr Keuchen zeigte ihm ihren Genuss und steigerte seinen eigenen. Diese Frau konnte ihn den Kopf verlieren lassen, wenn er nicht aufpasste.
     
Der Höhepunkt überrollte ihn mitten in diesen Empfindungen. Als sie seinen Samen in ihren Leib strömen fühlte, erreichte auch Cecilia den Höhepunkt, sie biss sich auf die Lippen, um nicht laut herauszuschreien.
     
Hinterher rutschte sie vom Sitz und kauerte sich zu Nicolòs Füßen, den Kopf lehnte sie an seine Knie.
     
»In der Casa Capelli werde ich Sie in die Spiele der Libertins einführen. Wollen Sie meine gelehrige Schülerin sein?«
     
»Ich will.« Sie kam sich bei diesem Versprechen wie auf dem Standesamt vor und fragte sich, was er ihr zeigen wollte. Ihr Körper reagierte auf die lüsternen Gedanken. Sie versank mit Nicolò in einem Taumel der Sinne.
     
*** An diesem Tag ging die Reise nach Padua. Dort fand Cecilia in ihrem Zimmer einen neuen Fächer auf dem Kopfkissen ausgebreitet. Der Stoff war mit einer entzückenden Schäferin und ihren Tieren bemalt, und die Streben waren aus Elfenbein. Beglückt presste sie den Fächer an ihre Brust. Nicolò konnte so aufmerksam sein. Von Padua brachten die Kutschen sie nach Maghera, das eigentlich nur aus einem Hafen bestand. Im diesigem Sommerlicht erblickte Cecilia die Lagunenstadt. Ein Gewirr ineinander übergehender Gebäude bot sich ihren Augen dar.
     
»Was denken Sie, wenn Sie nach so langer Zeit in der Fremde Ihre Heimatstadt wiedersehen?«, fragte Gonzaga und bot ihr seinen Arm. Er führte sie von der Kutsche zum Kai, an dem ein Lastkahn und mehrere Gondeln vertäut lagen.
     
Die Reisegesellschaft würde in die Boote umsteigen und über die Lagune hinweg nach Venedig übersetzen. Die Dienerschaft hatte bereits damit begonnen, das Gepäck in den Lastkahn umzuladen. Nicolòs Kammerdiener Piroll beaufsichtigte das Ganze und trieb die anderen mit scharfer Stimme zur Eile.
     
Cecilia sog den salzigen und leicht fauligen Geruch der Lagune ein. Aus zusammengekniffenen Augen schaute sie zur Serenissima hinüber. Die Silhouette war kaum anders als die im einundzwanzigsten Jahrhundert, wie sie sie von einem Besuch während ihres Studiums kannte.
     
»Ich hätte mir bei meiner Ankunft mehr Sonne gewünscht, damit die Stadt nicht so im Dunst verschwimmt«, antwortete sie.
     
»Beten Sie um mehr Sonne.« Der junge Mann wies einladend auf eine nahe gelegene Kirche.
     
Cecilia schüttelte den Kopf. »Das ist kaum eine angemessene Bitte.« In Wahrheit hatte sie seit Kindertagen nicht mehr gebetet und fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken an eine Zwiesprache mit Gott.
     
Als wäre ihre Bitte dennoch erhört worden, stahl sich ein Sonnenstrahl durch die Wolken und brachte das Wasser zum Glitzern. Die Stadt sah aus, als würde sie sich aus einem Silberteppich erheben.
     
Nicolò trat zu ihnen. »Die Boote sind bereit zum Ablegen.«
     
Er drängte sich

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