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Palazzo der Lüste

Palazzo der Lüste

Titel: Palazzo der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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mir?«, nahm sie das ursprüngliche Thema wieder auf.
     
»Ich habe wohl hier und da ein Wort fallen lassen und meine Mutter sicher auch. Schließlich sucht sie einen Ehemann für Sie.« Er zuckte mit den Schultern. »Die Venezianer stürzen sich begeistert auf alles Neue.«
     
Cecilia fragte sich wieder einmal, wie sie es schaffen sollte, allen etwas vorzuspielen. Sie war keine begabte Schauspielerin. Die Wahrheit würde herauskommen, und dann stünde nicht nur sie als Betrügerin da, sondern auch Nicolò.
     
Der Dirigent betrat den Orchestergraben, die Musiker setzten sich gerade und rückten ihre Noten zurecht. Applaus brandete auf. Die meisten Besucher ließen sich in ihren Gesprächen nicht stören. Cecilia fiel in das Klatschen ein, Nicolò rührte sich nicht.
     
Die Oper war bis auf den letzten Platz besetzt, und der Geräuschpegel im Parkett blieb nahezu unverändert, als sich der Vorhang hob.
     
»In Alexandria gibt es wohl keine Oper?«, erkundigte sich Nicolò, als sie gespannt das Geschehen auf der Bühne verfolgte. Er spielte seine Rolle perfekt.
     
»Nein. Sie wissen genau, dass ich nie dort war.«
     
»Sie wissen offenbar nicht, das niemand in die Oper geht, nur um die Vorstellung zu sehen. Wir gehen hin, um gesehen zu werden, den neuesten Klatsch zu hören, Freunde zu treffen. Die Oper wegen der Vorstellung zu besuchen ist sehr exzentrisch.«
     
»Dann bin ich wohl exzentrisch«, stellte Cecilia fest, nur um gleich darauf eine beunruhigende Entdeckung zu machen. »Alle schauen zu uns her.«
     
»Die schönste Frau in der Oper erregt natürlich Aufmerksamkeit.«
     
»Dann müssten alle zu dieser Dame sehen.« Sie deutete auf eine blonde Schönheit in einem weißsilbernen Kleid in einer Loge auf der anderen Seite.
     
Nicolò beugte sich vor und nahm die Dame in Augenschein. »Das ist die Nobildonna Elisabetta Morelli, sie ist gerade zum zweiten Mal Witwe geworden und nennt kaum mehr ihr Eigen, als das, was sie auf dem Leib trägt. Allerdings hat sie acht Kinder und schreibt für eines nach dem anderen eine Bittschrift an den Dogen, um für sie eine Unterstützung zu erhalten.«
     
»Zwei Ehemänner, acht Kinder. Sie sieht noch so jung aus.«
     
»Jung, Cecilia, sie ist mindestens so alt wie meine Mutter.«
     
Cecilia hätte Elisabetta Morelli auf ihr Alter geschätzt, aber Schminke und gepuderte Haare ließen alle etwa gleich alt aussehen. Sie schaute sich weiter um, während der erste Akt seinen Fortgang nahm. Auf einmal stockte ihr Blick und blieb auf einem braunen Haarschopf hängen.
     
»Wen haben Sie entdeckt?« Nicolò folgte ihrem Blick.
     
»Eduardo Capelli, oder täusche ich mich.« Mit einem kaum wahrnehmbaren Fingerzeig deutete sie auf den bewussten Hinterkopf.
     
»Er ist es«, sagte Nicolò gleichgültig, um dann mit einer Spur Strenge in der Stimme zu fragen: »Hat meine Mutter Sie mit ihm bekannt gemacht?« Bevor sie darauf antworten konnte, fuhr er fort: »Halten Sie sich von ihm fern. Wenn er nicht zufällig mein Erbe wäre, würde ich ihn nicht einmal grüßen. Mehr gibt es über ihn nicht zu sagen. Ich bedauere, dass Sie ihm begegnet sind.«
     
»Er ahnt etwas über mich.«
     
»Unmöglich. Wenn er etwas ahnt, pfeifen es in Venedig bereits die Spatzen von den Dächern. Ich werde dafür sorgen, dass er Sie nicht belästigt.« Beruhigend legte er ihr eine Hand auf den Oberschenkel, und sogleich fühlte sie sich besser.
     
Ihr Oberschenkel unter seiner Hand ließ ihn jeden Gedanken an die Oper und seinen Erben vergessen. Er stellte sich vor, wie er sie langsam von ihrem Abendkleid befreite. Im hinteren Bereich der Loge – und wenn sie vorsichtig waren … Seine Hand legte sich fester auf ihren Schenkel und schob sich langsam höher.
     
»Ihr Anblick raubt mir die Sinne und bringt mich auf ganz besondere Ideen.«
     
»Nicolò, wir sind in der Oper.« Beinahe bedauerte es Cecilia, dass sie hingegangen waren, denn auch ihr kamen Ideen.
     
»Deswegen kann ich Ihnen doch Schmeicheleien ins Ohr flüstern. Sie bringen die schlimmsten Seiten in mir zum Vorschein, und nicht einmal diese geringe Freude wollen Sie mir gestatten,«
     
»Ich gönne Ihnen jede Freude, Sie wissen das. Aber wenn Sie sagen, dass mir zu schmeicheln nur ein kleiner Teil Ihrer ganz wenigen angenehmen Seiten ist, dann möchte ich unbedingt wissen, was noch alles zum Vorschein kommt unter der schönen Hülle.« Cecilia lachte leise auf. Der Schlagabtausch machte ihr Spaß.
     
Sie ließ sich von

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