Palazzo der Lüste
vorstellen«, sagte der Conte Alvise und führte mit einem lüsternen Grinsen sein Glas zum Mund.
»Ihre Eltern sind arm, aber ehrbar«, fuhr Madame fort. »Sie haben nur einen Diener und eine Magd für die Küche und um der jungen Dame aufzuwarten. Das letzte bisschen Geld hat die Familie in einem Getreidegeschäft verloren, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie auf der Straße stehen.«
Giorgio wurde durch Alvise abgelöst, der ihm die Peitsche aus der Hand nahm.
»Eine kluge Inszenierung, Marchese, aber unsere süße Unschuld hat noch zu viel an, als dass die Sache wirklich Spaß machen könnte.«
Er griff nach dem durchsichtigen Gewand und riss grob daran. Der dünne Stoff gab nach. Er zog und zerrte so lange an dem Kleid, bis er es ihr in Fetzen vom Körper geschält hatte. Tereza hatte den Kopf gehoben und sein Tun, so gut sie konnte, beobachtet. Cecilia wünschte sich, auch ihr würde jemand die Kleidung vom Leib reißen und sie erniedrigen. Es fiel ihr schwer, weiterhin ruhig auf der Sessellehne sitzen zu bleiben.
Terezas Hintern zeigte eine zarte Rötung. Die Männer quittierten das mit einem genussvollen Ah. Alvise ließ prüfend eine Hand über die gerötete Haut gleiten.
»Schon sehr gut vorbereitet«, lobte er und hob die Peitsche.
Im selben Moment begann Madame auch wieder damit, ihre Geschichte zu erzählen.
»Es war diese Zeit großer Not, als der Duca von P …«
»Ah, ein Duca«, warf Stefano erfreut ein.
»In dieser Zeit trat der Duca von P. in ihr Leben. Er war von O´s Schönheit geblendet. Sie reizte seine Fantasie, und er malte sich aus, wie er sie in sein Schloss und in die dunklen Kellergewölbe brachte, um sie dort seinem Willen zu unterwerfen. Zuvor galt es aber, die Schönheit zu erobern, und dafür wollte er alles wagen. Er hielt deshalb bei ihrem Vater um ihre Hand an.«
Madame legte eine kunstvolle Pause ein. Unterdessen zuckte Tereza bei jedem Schlag zusammen. Alvise schlug härter zu als Giorgio, und ihr Leib bäumte sich auf. Lüsternen Blickes weideten sich die Zuschauer an ihrem Schmerz. Nicolò bemerkte zufrieden, wie gebannt seine Gäste der Darbietung folgten, und das Blut rauschte heiß durch seine Adern, wenn er sich ihre Gier vorstellte. Seine kleine Schülerin genoss das Ganze ebenso sehr wie er.
»Der Duca von P. war um einiges älter als die junge O., aber vermögend und immer noch ein schöner Mann. Der Vater des Mädchens zögerte deshalb nicht lange, den Antrag für seine Tochter anzunehmen.«
»Glückliche Kleine«, keuchte Alvise. Er schlug nun mit großer Kraft zu. Mit gefährlich aufregendem Zischen sauste die Peitsche durch die Luft.
»Die Haut wird noch aufplatzen«, wisperte Cecilia in Nicolòs Ohr, und diese Aussicht erregte sie.
Tereza war genauso erregt. Immer wieder stieß sie heisere Schreie aus und schien geradezu nach mehr zu lechzen.
»Das kann passieren, Carlo.« Nicolò machte es jetzt wie der Duca, er zog sie auf seinen Schoß. Sie spürte seine Erregung.
»Donna O. war nicht glücklich über die Ehre, die der Duca ihr zukommen lassen wollte. Ob sie von seinen dunklen Geheimnissen ahnte, oder ob es der Baron von D. war, der ihr Herz gestohlen hatte«, Madame machte eine kunstvolle Pause, »es war natürlich der junge von D., blond und so schön anzusehen wie Apoll. Mit der Hilfe ihrer Zofe trafen sich die beiden an verschwiegenen Orten und schworen sich ewige Treue. Entsprechend groß war O´s. Schrecken, als sie von der bevorstehenden Hochzeit erfuhr. Da sie aber eine gehorsame Tochter war, konnte sie nur den Schmerz in ihrem Herzen verschließen.«
»Der Duca wird an ihr große Freude haben. Ein junges Mädchen, das sich nach einem anderen sehnt, ist für einen alten Libertin besonders reizvoll.« Stefano schob seine Hände unter Paolos Jacke.
»Später traf sie sich mit dem Baron, und vor ihm konnte sie ihre Niedergeschlagenheit nicht verbergen. Nach und nach brachte er die ganze Geschichte aus ihr heraus.«
»Wie nahm er es auf?«, wollte Nicolò wissen.
Madame servierte erneut Getränke, bevor sie mit ihrer Erzählung fortfuhr. Das Glas war herrlich kühl, Cecilia rollte es über ihre erhitzte Stirn.
Tereza keuchte und wand sich in ihren Fesseln.
»Der Baron nahm die Geschichte nicht gut auf – schließlich handelte es sich um die Frau seines Herzens, die einem anderen versprochen war. Er fasste eine tiefe Abneigung gegen den Duca von
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