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Palazzo der Lüste

Palazzo der Lüste

Titel: Palazzo der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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darauf machte der Baron einen Ausfall. O. schrie auf, und ihre Stimme klang hoch und schrill.
     
In seiner Wut und in seinem jugendlichen Überschwang drängte er den Duca zurück. Als er aber seinen Namen hörte, geriet sein Angriff ins Stocken, seine Klinge glitt an der des Duca an, und um ein Haar wäre er getroffen worden. Er konnte sich gerade noch durch einen Sprung nach hinten retten.
     
Sie hatte ihren Geliebten erreicht und wollte sich zwischen die Kämpfenden werfen. Die Sekundanten hielten sie zurück, und dazu waren zwei Männer nötig. Der Duca hatte sehr viel Erfahrung im Fechten. Es war nicht das erste Duell, in dem er stand, außerdem brannte in ihm nicht die gleiche Leidenschaft wie im Baron von D. Er begann seinem Gegner hart zuzusetzen und diesen Stück für Stück in die Defensive zu drängen. Der Baron verlor sein Gleichgewicht und sackte auf ein Knie. Seine Geliebte schrie voller Verzweiflung, denn sie sah ihn schon von einem Degen durchbohrt im Gras liegen. Der Duca jedoch, den Sieg vor Augen, erwies sich als wahrer Herr, er wartete mit der nächsten Attacke, bis sein Gegner wieder festen Stand hatte.«
     
Cecilia lauschte atemlos. Ihr Busen hob und senkte sich, und die Liebesqualen der beiden jungen Leute jagten einen Schauer der Lust nach dem anderen durch ihren Leib. Sie wünschte sich, dass den beiden eine Zukunft beschert sein möge.
     
»Je länger der Kampf dauerte, desto unübersehbarer wurde es, dass der Baron ins Hintertreffen geriet. Der Degen des Duca tanzte bravourös und durchbrach die Deckung des Barons, die Degenspitze bohrte sich in dessen Schulter und wurde sofort wieder herausgezogen. D. griff sich an die Wunde, ihm wurde für einen Augenblick schwindelig, und er sackte auf die Knie.
     
O. sah die Verletzung ihres Geliebten. Nichts hielt sie länger an ihrem Platz, auch nicht zwei Sekundanten. Sie riss sich los und stürzte zu ihm. Der Baron wollte trotz seiner Verletzung die Sache nicht verloren geben, er riss den Degen wieder hoch und griff an. Der Duca wehrte das ungeschickte Herumstochern mit höhnischem Gesichtsausdruck ab. Sein Degen zuckte in dem Moment vor, als sich die junge O. zwischen die beiden Kämpfer warf. Ungläubig mussten alle zusehen, wie sich der Degen tief in ihre Brust bohrte.«
     
Die Zuhörer hatten den Atem angehalten, selbst Nicolò hatte die Peitsche sinken lassen und war ganz gefangen von Madames Geschichte.
     
»Blut schoss aus der Wunde. O. sank mit einem tiefen Seufzer im Gras zusammen. Der Duca hielt seinen Degen in der Hand, konnte den Blick nicht von dem wenden, was er angerichtet hatte. Unterdessen hatte sich der Baron von D. mit einem entsetzten Aufschrei über seine Geliebte geworfen. Er hielt ihren toten Körper in den Armen. Ihre Augen starrten leblos in den Himmel. Aus der Wunde sickerte immer noch das Blut.
     
‚Sie haben sie getötet.‘ Der Baron drehte sich halb um und klagte den Duca an.
     
‚Ich – das war – das habe ich doch nicht gewollt.‘
     
‚Wenn Sie nicht gewesen wären, würde ihr zarter Fuß immer noch über diese Erde wandeln. Ich – Sie haben …‘ Er griff wieder nach seinem Degen.
     
‚Nicht, Signore!‘, rief einer der Sekundanten. Der Baron hörte ihn nicht.
     
Der Duca von P. machte einen Schritt zurück, aber der Baron ließ sich davon nicht beeindrucken, er stürzte sich auf seinen Gegner und in dessen Degen. Getroffen sank er auf dem Gras zusammen. Er hatte noch die Kraft, zu seiner Geliebten zu kriechen, ihre Hand zu ergreifen und dann – exitus.«
     
Das letzte Wort verklang wie ein Hauch und danach breitete sich atemlose Stimme im Kabinett aus.
     
Alvise stand auf und hakte sich bei Madame unter. Gemeinsam verließen sie den Raum. Der Duca und Paolo folgten, Vicomte Giorgio sah sich noch einmal um, bevor er ebenfalls hinaustappte.
     
Nicolò ließ die Peitsche sinken. Cecilia konnte immer nur auf den Hintern Terezas starren. Die Atmosphäre im Raum hatte sich verändert, auf eine schwer fassbare Weise war sie einsamer und intimer geworden.
     
»Komm her!«, befahl er. Seine Stimme klang hart und ließ keinen Widerspruch zu.
     
Cecilias Herz begann zu flattern. Anweisungen erwartend stand sie vor ihm und wagte nicht, ihn anzusehen.
     
»Kümmere dich um sie.« Mit dem Kinn wies er auf Tereza.
     
Natürlich. Cecilia fiel neben der jungen Frau auf die Knie und löste ihre Fesseln. Die Befreite streckte Arme und Beine, blieb aber auf dem Bock liegen. Auf dem Boden lagen noch die

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