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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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»machen wir weiter. Ludwig-Wilhelm und ich haben beschlossen, dass Sie, Herr Palzki, heute zusammen mit meinem Freund das Museum im Schloss unter die Lupe nehmen.«
    »Aber Klaus«, wandte Zweier zaghaft ein. »Ich wollte heute mit Herrn Palzki zuerst über das Schifferstadter Heimatmuseum sprechen und dann zu den rem-Museen fahren.«
    »Nein, die Sache muss geklärt werden. So haben wir das beschlossen.«
    KPD war im Begriff aufzustehen, als wir aus der Richtung von Juttas Schreibtisch Paul vernahmen: »Gleich schieß ich die Sau tot!«
    Unser Vorgesetzter schaute noch doofer als gewöhnlich aus der Wäsche. Er ging zu Paul und der strahlte ihn an: »Jetzt hab ich den Highscore im vierten Level geknackt! Im nächsten Level kommen die schleimigen Chefs der Monster dran.«
    Nachdem KPDs Maulsperre beendet war, wackelte nur noch seine Unterlippe. »Was soll das, Palzki?«
    »Ein kleiner Notfall. Paul wird gleich abgeholt, ich habe doch wegen meiner schweren Verwundung zum Arzt gemusst.« Ich hob den Arm in die Höhe.
    Meine kleine Notlüge war zwar alles, nur nicht logisch, KPD gab sich damit zum Glück zufrieden.
    Er wandte sich an Jutta. »Frau Wagner, sorgen Sie bitte dafür, dass der Bengel wegkommt. Herr Palzki muss zum Einsatz.«
    Der Spuk war zur Hälfte vorbei, denn Zweier blieb sitzen. Er wirkte wie immer nervös und zitterte leicht.
    »Was haben Sie denn? Haben Sie Angst, dass Sie der nächste Pfeil trifft?«
    »Ich habe einen Termin in den Reiss-Engelhorn-Museen. Da hätte ich Ihnen gleich ein paar interessante Dinge zeigen können. Stattdessen soll ich jetzt mit Ihnen ins Schloss.«
    Mir kam eine Idee. »Das liegt doch alles nah beieinander. Wie wäre es, wenn Sie mich am Schloss absetzen und ich schaue mir die Ausstellung allein an, während Sie zu dem Reiss-Museum gehen. Selbstverständlich lese ich mir alle Vitrinentexte durch.«
    »Reiss-Engelhorn«, verbesserte er mich. »Ich kann Sie dem Schlosschef vorstellen und bitten, dass er Sie herumführt. Und danach zeige ich Ihnen die rem, dann sparen wir einen ganzen Tag ein. Das ist für Sie vielleicht ein bisschen viel Information auf einmal, aber ich bin schließlich auch noch da.«
    »Den Schlosschef müssen wir nicht extra bemühen«, versuchte ich mich zu retten. Mein Plan war, mir einen Museumsführer zu kaufen und diesen in einem Café bei einem kleinen Imbiss durchzublättern.

Kapitel 4: Im Mannheimer Barockschloss
    Zweier wunderte sich, dass ich Paul mitnahm, als wir uns von den Kollegen verabschiedeten und zum Parkplatz gingen. Dort angekommen wurde ihm die Sache unbehaglich und er hakte nach: »Was haben Sie mit Ihrem Sohn vor?«
    Ich zeigte auf seinen Rolls-Royce.
    »Niemals!«, schrie er. »Da kommt mir kein Kind rein!«
    »Wie Sie meinen«, sagte ich ohne sichtliche Erregung, griff in meine Tasche und zog das Päckchen Tabak heraus, das ich gestern dem Kollegen der Schutzpolizei abgekauft hatte. Demonstrativ öffnete ich den Verschluss und zog ein paar Krümel Tabak heraus, die mir sofort durch die Finger rieselten.
    »Eijeijei«, schimpfte ich mit mir selbst. »Jedes Mal die gleiche Sauerei. Können wir fahren, Herr Zweier?« Ich suchte den Augenkontakt.
    Er resignierte. »Du bleibst aber ganz ruhig sitzen und berührst nichts, verstanden?«
    Paul nickte. »Mach ich doch immer.«
    Fast hätte ich losgeprustet, was aber in dieser Situation nicht gut angekommen wäre. Ich steckte das Tabakpäckchen weg.
    »Seid wann rauchst du, Papa?«
    »Nur in besonderen Situationen«, antwortete ich unbestimmt und stieg ein.
    »Geil, da ist ja ein Bildschirm«, sagte Paul, als er im Fond saß. »Ist das ein Touchscreen?«
    »Nein!«, rief Zweier verzweifelt. »Nichts berühren.«
    Die Fahrt nach Mannheim war keinen Moment langweilig. Ich bereute nicht eine Sekunde, meinen Sohn mitgenommen zu haben. Spätestens heute Abend würde Zweier meinem Chef die Freundschaft kündigen und zurück nach Bruchsal fahren.
    Unser Chauffeur fuhr über die Rheinbrücke nach Mannheim und bog in die Bismarckstraße ein, die Teil des Straßenrings rund um die quadratisch angelegte Innenstadt war. Etwa in der Mitte des Barockschlosses war ein Teil des ewig langen Gebäudes nach hinten versetzt, sodass sich dazwischen ein riesiger Platz befand, der Ehrenhof genannt wurde. Zweier ignorierte die diversen Verbotsschilder und rollte auf den Ehrenhof, wo er neben einer kleinen Allee mit Sitzbänken parkte.
    »Haben Sie keine Angst, dass man Ihren Liebling abschleppt?«, lästerte ich

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