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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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runter«, schrie ich. »Du tust dir weh!«
    »Ich muss mal pinkeln«, schrie er zurück.
    »Aber nicht da oben, geh auf die Toilette im Museum.«
    »Die haben mich nicht reingelassen«, entgegnete er mit seiner kindlichen Logik.
    Unter Einsatz meiner familiären Restautorität gelang es mir, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Kinder sehen manche Dinge halt etwas entspannter als Erwachsene.
    Wir folgten Zweier ins Museum. Bevor er die Dame am Schalter ansprechen konnte, sah Paul das Schild. »Da geht’s zum Klo. Ich bin gleich wieder da.«

    www.ahnenfluch.palzki.de/barockschloss.html
    Ein Museumswächter, der im Vorraum stand, legte seinen Zeigefinger auf den Mund, was Paul aber nicht bemerkte.
    »Wir wollen zu Herrn Rocksinger«, meldete Zweier der Dame an der Kasse unseren Wunsch.
    Ich konnte mich täuschen, aber ich hatte den Eindruck, als drückten sich an ihrem Hals spontan die Halsschlagadern nach außen.
    »Was wollen Sie von dem?«, fragte sie in einem nicht gerade kundenfreundlichen Ton.
    »Wir haben einen Termin wegen der Wittelsbacher Ausstellung«, antwortete Zweier. »Ich habe mit ihm telefoniert.«
    Die Dame hob den Telefonhörer ab und wählte eine Kurznummer.
    »Hardy, dein Besuch ist da.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, knallte sie den Hörer auf die Gabel.
    »Er wird gleich zu Ihnen runterkommen.« Sie wandte sich von uns ab.
    Meine Güte, dachte ich, hier musste ein seltsames Kollegenverhältnis herrschen. Da ich aber längst wusste, dass es ohne Ausnahme in allen Unternehmen verrückte Geschichten gab, die sich im Laufe der Jahre bösartig verselbstständigten, machte ich mir darüber keine Gedanken.
    »Geiles Klo«, hörte ich von hinten. Paul war zurück.
    Von der anderen Seite kam ein freundlich winkender Fünfziger auf uns zu. Er gab mir die Hand. »Sie müssen Herr Palzki sein. Herzlich willkommen im Barockschloss. Ich bin Hardy Rocksinger.«
    Zweier und Rocksinger schauten sich kurz an und nickten sich ohne Handschlag zu. Auch ein psychologisch Ungebildeter hätte bemerkt, dass die beiden keine tiefe Zuneigung zueinander hegten. Das musste ein besonders schräger Verein sein.
    »Das ist mein Sohn Paul«, stellte ich das jüngste Mitglied unseres Quartetts vor. Paul gab Rocksinger höflich die Hand. Dieser zog sie sofort angewidert zurück und wir alle bemerkten die nassen Hände Pauls.
    »Die Papierhandtücher waren leer«, meinte er, während Rocksinger seine Hände an der Hose abwischte.
    »Sie bringen Ihren Sohn mit?«, fragte der Schlosschef. »Ist das bei der Polizei in Rheinland-Pfalz üblich?«
    »Das nennt man Nachwuchsförderung«, entgegnete ich. »Nein, das war nur ein blöder Witz. Mein Sohn ist sehr an Museen interessiert. Als er erfahren hat, dass ich heute ins Schloss darf, wollte er unbedingt mit. Vielleicht kann er während unserer Besprechung ein wenig herumlaufen.«
    Rocksinger schüttelte den Kopf. »Das geht leider nur in Begleitung Erwachsener.« Er strahlte Paul an. »In deinem Alter ist das Interesse an Museen wirklich ungewöhnlich. Umso mehr freut mich dies natürlich.«
    »Wo ist das Verlies?«, fragte Paul und ich begann mich zu schämen. Der Schlosschef nahm es sportlich. »Auch wenn das Schloss sehr alt ist, es wurde erst nach der Ritterzeit erbaut. Aber in der Schlosskirche gibt es eine Gruft, da soll es sogar unentdeckte Geheimgänge geben.«
    Rocksinger verstand es, die Neugier meines Sohnes anzustacheln. Paul folgte uns friedlich, da er sich wohl nähere Informationen zu den Geheimgängen erhoffte. Als Erwachsener wusste ich selbstverständlich, dass es so etwas nicht gab. Längst war alles genaustens kartografiert und untersucht. Geheimgänge sind ein Relikt aus den Gedanken der Kinderzeit, wenn man lesend Enid Blytons fünf Freunde verfolgte.
    »Ich darf Sie nun allein lassen, Herr Palzki?«, fragte Zweier. »Wenn Sie im Schloss fertig sind, kommen Sie einfach rüber ins Zeughaus der rem-Museen und lassen mich durch die Aufsicht ausrufen. Sie finden doch den Weg?«
    »Na klar«, antwortete ich und zeigte in Richtung Rhein, der entgegengesetzten Richtung. »Karlsruhe ist mein zweites Zuhause.«
    »Karlsruhe?«, fragte Zweier zurück.
    Immerhin hatte er mir zugehört. »Oder da, wo wir halt gerade sind, in, äh, in Mannheim oder so.«
    Meine rhetorischen Stiche in Richtung Zweier waren inzwischen fast zwanghaft geworden. Auch wenn er KPD von meiner angeblichen Verwirrtheit berichten wird, war mir das so etwas von egal.
    Zweier verabschiedete sich vom

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