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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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willst dich doch nicht etwa in KPDs Ermittlungen einmischen, oder?« Jutta klang belustigt. »Das würde er dir wahrscheinlich ziemlich krumm nehmen.«
    »Und wenn schon!«, regte ich mich auf. »Ich bin immerhin unmittelbar betroffen gewesen. Sogar zweimal. Der Anschlag in Schifferstadt steht bestimmt im gleichen Zusammenhang.«
    Gerhard mischte sich ein. »Vielleicht hat es jemand auf dich abgesehen und die Studentin war nur ein Kollateralschaden.«
    Auf diesen Gedanken war ich auch längst gekommen. Aber das machte am wenigsten Sinn. Nein, die Anschläge haben mit der Wittelsbacher Ausstellung und diesem ominösen Text zu tun, da war ich mir sicher.
    Jürgen gab ein erstes Lebenszeichen von sich. »Wollt ihr eigentlich wissen, was in dem Textfragment steht?«
    Wir glotzten unseren Jungkollegen ungläubig an. »Sag bloß, du hast das Ding entschlüsselt?«
    Jürgen grinste uns der Reihe nach an. »Habt ihr anderes erwartet?«
    »Jetzt sag schon, was steht drin!« Ich zappelte herum wie ein Kleinkind.
    Jürgen faltete einen zerknitterten Zettel auf, den er aus der Hosentasche zog. »KPD muss schließlich nicht alles sehen.«
    Wir lobten ihn für seine Umsichtigkeit, worüber er sich sichtlich freute.
    »Im Prinzip war es recht einfach, wenn man das Prinzip kapiert hat. Zuerst habe ich moderne Dechiffrierungsverfahren ausprobiert, aber das war alles sinnlos. Ich wollte schon aufgeben, da habe ich der Vollständigkeit halber noch ein paar uralte Verschlüsselungstechniken durchrechnen lassen und siehe da: Ich hatte plötzlich den Klartext vorliegen.«
    »Wie denn das?«, wollte Gerhard wissen.
    »Ganz einfach«, erklärte Jürgen. »Das Original der Nachricht ist mindestens 80 bis 100 Jahre alt, genau wissen wir es nicht. Und damals gab es eben keine Chiffriertechnik, wie wir sie heutzutage kennen. Da hätte ich viel früher draufkommen müssen. Und die alten Verfahren kann heutzutage jeder PC in Nullkommanichts errechnen. Es war alles so einfach.«
    »Für diese Studentengruppe anscheinend nicht«, entgegnete ich. »Jetzt sag aber endlich, was steht drin?«
    »Alte Stammbaumdaten.«
    »Hä?«
    »Du hast dich auch mal feiner ausgedrückt, Reiner«, tadelte Jutta.
    Jürgen erklärte: »In dem Text werden diverse Personen genannt. Ganz oben steht Herzog Christian IV. von Zweibrücken, der von 1722 bis 1775 gelebt hat. Dieser soll nicht ganz standesgemäß eine Tänzerin geheiratet haben und zwar Marianne Camasse, die später zur Gräfin Forbach wurde und 1807 gestorben ist.«
    »Das ist doch alles alter Kram. Das kann man bestimmt überall nachlesen.«
    Unser Jungkollege nickte. »Stimmt, Reiner. Ich habe das bereits kontrolliert. Diese beiden haben wirklich gelebt, die Daten sind verifiziert. Bestätigen kann ich auch, dass die beiden mehrere Kinder hatten. Der erste Sohn hieß Christian von Zweybrücken. Der hat Adelaide-Françoise de Béthune-Pologne geheiratet. Der zweite Sohn hieß Philipp Wilhelm von Forbach.«
    »Steht das auch in dem chiffrierten Text?«
    Er nickte. »Genau wie der dritte Teil. Der Erstgeborene Christian hatte drei Töchter. Auf eine wird näher eingegangen. Kasimira Maria Louise Antoinette, die von 1787 bis 1846 lebte. Sie war zuerst mit Karl Christian Gustav Friedrich, Graf von Sayn-Wittgenstein verheiratet, der 1812 gefallen ist. Zwei Jahre später hat sie Antonius von Padua, Graf von Rechberg-Rothenlöwen geheiratet.«
    Mir schwirrte der Kopf. »Und das alles hast du in anderen Quellen auch finden können?«
    »Ja, diese Daten sind kein Geheimnis. Vielleicht waren sie es mal vor 100 oder 150 Jahren, aber heutzutage ist das alles bekannt. Offensichtlich wird auch auf den zweiten Sohn Philipp Wilhelm eingegangen. Doch dazu bräuchten wir den Rest des Textes.«
    »Das heißt, die Studenten verfolgen ein Phantom, nur weil sie es nicht entschlüsseln können?«
    »Das könnte sein. Aber wir kennen nur diese eine Seite. Vielleicht ist der Rest des Schriftstücks interessanter?«
    Ich fasste einen Plan. »Jürgen, machst du mir bitte von deinem Zettel eine Kopie, die Namen kann sich ja kein Mensch merken.« Ich schaute zu Jutta. »Könnten wir einen kleinen Umweg machen, bevor wir zu Zweier fahren?«
    Jutta kapierte. »Du willst nicht zufällig vorher an der Uni vorbeifahren und diese Professorin aufscheuchen?«
    »Aber hundertprozentig. Und danach sollten wir bei diesem Wischniewski vorbei. Der weiß mehr, als er zugibt.«
    Mein Magen knurrte erneut.
    »Caravella hat noch zu«, meinte Gerhard mit

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