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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Phänomen in unserer heutigen Zeit.« Er versank in Gedanken. Plötzlich sah er auf. »Wie sind Sie eigentlich reingekommen? Das Tor ist doch abgeschlossen!«
    Wir blickten ihn an. »Vorhin war offen«, sagte Jutta. »Es schien mir sogar frisch geölt zu sein.«
    »Frisch geölt?«, schrie Rocksinger und sprang auf. »Das Tor quietscht, dass man es in Mannheim hören kann.«
    Die Reaktion Rocksingers rettete sein Leben, vielleicht sogar zwei. Durch seine heftige Spontanreaktion hatte auch ich mich bewegt. Das Pfeifen und das Blut an meinem Oberarm sah beziehungsweise hörte ich gleichzeitig. Der Schrei Rocksingers folgte sofort. Während ich perplex auf meinen Arm schaute, fiel der Hausherr schreiend auf die Bank. Jutta zog sofort ihre Waffe. Der Schütze war nicht zu sehen, hier gab es Tausende Versteckmöglichkeiten. Selbst wenn wir uns in Sicherheit bringen wollten, hätte niemand von uns gewusst, wohin. Der nächste Schuss könnte für einen von uns das Game over bedeuten. Rocksinger hielt sein blutiges Bein umklammert. Trotz seiner Schmerzensschreie hörten wir einen startenden PKW, der mit einem Kavalierstart davonraste. Mit einem bisschen Glück war das der Schütze.
    Jutta schnappte sich das Handy und setzte einen Notruf ab. Meine Verwundung hatte ich inzwischen als harmlosen Streifschuss identifiziert, der dennoch höllisch brannte. Nur wenig Blut tropfte auf den gepflasterten Boden. Rocksinger war schlimmer dran. Seine Jeans waren im Bereich des rechten Oberschenkels blutdurchtränkt.
    Jutta leistete, so gut es ging, Erste Hilfe. Erstaunlich schnell fuhr ein Notarzt nebst Krankenwagen vor und kurz darauf kamen die Beamten, die durch Juttas Anruf wussten, dass wir Kollegen waren. Mit wenigen Sätzen konnte ich ihnen klarmachen, dass das Gelände durchsucht werden musste und Reifenspuren vor dem Haus zu finden seien. Ich zeigte in die Richtung, aus der vermutlich der Schuss abgegeben wurde.
    Ein Sanitäter klebte mir ein winziges Pflaster auf den Oberarm und meinte kurzerhand: »Ist ja nur ein Kratzer.«
    Rocksinger hatte ein größeres Problem. Der ersten Rekonstruktion zufolge kam das Projektil von hinten, streifte meinen Oberarm, durchdrang dann Rocksingers Oberschenkel und blieb schließlich in der Lehne der Holzbank stecken.
    Die Grobuntersuchung des Geländes ergab, dass der Täter entkommen war. Der Notarzt bereitete Rocksinger für die Fahrt ins Krankenhaus vor. Er meinte zwar, dass es schlimmer aussehen würde, als es sei, trotzdem müsste der glatte Durchschuss genauer untersucht werden. Ich bat den Notarzt, den Krankenwagen noch nicht gleich losfahren zu lassen, da es noch etwas Wichtiges mit Rocksinger zu besprechen gab.
    Gemeinsam mit Jutta ging ich zum Wagen, in dem der Hausherr lag. Er hatte ein Beruhigungs- und ein Schmerzmittel erhalten. Sein gequältes Lächeln war dennoch nicht sehr überzeugend.
    »Herr Palzki, warum wollte mich der Schütze umlegen?«
    »Das fragen wir Sie, Herr Rocksinger«, antwortete ich und schaute ihn fragend an. »Ich bin mir sicher, dass Sie die Antwort kennen.«
    »Wieso denn das?«
    Meine Güte, hatte er immer noch nichts gelernt? Da war er knapp dem Tod entronnen und spielte immer noch den Unwissenden.
    »Wieso treffen Sie sich ständig mit Frau Stadelbauer und den Studenten?«
    Trotz Bluff war ich mir sicher, ein Bulleye getroffen zu haben.
    Großäugig fixierte er mich. »Aber deswegen kommt doch niemand auf die Idee, mich umbringen zu wollen. Das macht überhaupt keinen Sinn.«
    »Aha, Sie geben also zu, Kontakt zu der Gruppe mit der Professorin zu haben. Sehr schön, so langsam kommen wir voran.«
    Rocksinger schnaufte mehrmals kräftig durch. »Ja, okay, ich geb’s ja zu. Wir haben schließlich nichts Unrechtes getan – okay, bis auf die Sache im Museum.«
    »Das wissen wir längst, Herr Rocksinger.« Ich musste den Druck weiter erhöhen und spekulierte munter drauf los. »Die Wendeltreppe im Museum führt nach oben zur Bibliothek. Auf diesem Weg haben Sie die Studenten und Frau Stadelbauer nachts ins Museum geschleust.«
    Er nickte ergeben. »Ja, so war es. Der Zugang zur Wendeltreppe ist in der Bibliothek mit einer Panzerglastür verschlossen. Es ist der einzige Zugang, der nicht an der Alarmanlage hängt. Die Anlage habe ich während unserer Treffs deaktiviert, als Chef habe ich schließlich den Code.«
    Jutta hatte längst einen Notizblock aus ihrer Tasche gezogen und schrieb eifrig mit. Der Notarzt stand hinter dem offenen Wagen und schaute ständig

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