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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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richtig gefährlich herausgestellt. Davon war am Anfang nicht auszugehen. Anscheinend ist das Schriftstück brisanter als gedacht. Hoffentlich kann Beate das Papier entschlüsseln, damit wir endlich wissen, was los ist.«
    »Ich muss die Professorin unbedingt erreichen. Haben Sie ihre Telefonnummer?«
    Rocksinger nickte und diktierte Jutta eine Handynummer.
    Ich wollte mich gerade verabschieden, der wartende Arzt sah mittlerweile gewaltbereit aus, da legte Rocksinger in Columbo-Manier noch eine Info nach.
    »Vielleicht hat es auch etwas mit Schwetzingen zu tun.«
    Schwetzingen, dachte ich, was soll das jetzt schon wieder? Ich sah ihn fragend an.
    »Beate hat irgendwoher erfahren, dass im Schwetzinger Schloss Ausstellungsstücke, die für die Wittelsbacher Ausstellung aus anderen Museen ausgeliehen werden, verschoben werden sollen.«
    »Verschoben?« Ich verstand überhaupt nichts.
    »Ausgetauscht«, klärte uns Rocksinger auf. »Die Originale sollen gegen Kopien ausgetauscht werden, bevor sie nach Mannheim kommen.«
    Der Krankenwagen wurde gestartet, obwohl die Hecktür noch offen stand.
    Er sprach weiter. »Das kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen. Da muss es sich um eine Falschmeldung handeln.«
    »Was hat das Schwetzinger Schloss mit den Wittelsbachern zu tun?« Nach wie vor kapierte ich nur die Hälfte. Das Schwetzinger Schloss oder vielmehr der Schwetzinger Schlossgarten war mir natürlich ein Begriff, auch wenn ich ihn eher negativ verortete. Der Schlossgarten zeichnete nämlich für eines meiner wenigen Kindheitstraumata verantwortlich, zu denen neben Rosenkohl die sonntäglichen Wanderungen gehörten, während die Nachbarkinder draußen fröhlich spielten. Diese Spaziergänge hatten mir nicht nur die Lust auf den Pfälzer Wald genommen, sondern auch auf den Schlossgarten in Schwetzingen. Aus Kindessicht bestand dieser viele Hektar große Park aus Blumen und sonst aus nichts anderem. Wenn man als Erwachsener in der Hocke durch den Park gehen würde, könnte man das verstehen und nachvollziehen. Der komplette Horizont besteht dort für ein Kind aus Blumen. So hatte ich es jedenfalls in Erinnerung. Wahrscheinlich tat mein Erinnerungsvermögen ein Übriges, indem es das negativ Erlebte grandios übertrieb.
    Rocksinger war von meiner Frage überrascht. »So richtig kennen Sie sich mit den Wittelsbachern wohl nicht aus, Herr Palzki. Besuchen Sie die Ausstellung, man kann dabei viel lernen.« Er bekam eine kleine Schmerzattacke und verzog den Mund. Dann fuhr er fort. »Das Schwetzinger Schloss war die Sommerresidenz von Carl Theodor. Jeden Sommer ist er mit seinem Hofstaat von Mannheim nach Schwetzingen gezogen.«
    Noch ein Schloss, dachte ich. Wahrscheinlich würde sich darin ebenfalls ein Museum befinden. Wenn der Fall nicht bald gelöst ist, würde ich noch an einer Schloss-Phobie erkranken.
    Ich stieg aus dem Krankenwagen aus und gab Jutta ein Zeichen, es mir nachzumachen.
    »Sie können los«, sagte ich zum Arzt.
    »Wir lassen Ihr Zimmer in der Klinik bewachen«, rief ich abschließend zu Rocksinger in den Wagen. »Nur zur Sicherheit, falls der Schütze sich noch mal blicken lassen sollte. Wann kommt eigentlich Ihre Familie zurück?«
    »In etwa zwei Stunden«, schallte es mir entgegen. »Würden Sie sich bitte um Biene Maja kümmern? Die braucht was zum Futtern.«
    »Okay, ich schicke einen Beamten ins Haus.«
    »Lassen Sie das lieber sein, Herr Palzki. Sie sind der Einzige, der mit ihr klarkommt.«
    Bevor ich reagieren konnte, schloss der Arzt die Hecktür. Zum Abschied zeigte er mir den Vogel. Ich hatte keine Ahnung, warum er das tat.
    Mit Biene Maja hatte Rocksinger mir ein kleines beziehungsweise großes Problem hinterlassen. Es wäre keine gute Idee, wenn einer von den vielen Beamten, die hier herumkrochen, auf die Idee käme, in das Haus zu gehen. Jutta hatte schließlich die rettende Idee und es zeigte sich mal wieder, dass manche Probleme mit einfachen Mitteln zu beheben waren. So etwas konnte auch nur Frauen passieren. Sie ging einfach zu den Beamten, die sich im Garten aufhielten und erklärte ihnen die Situation mit dem großen bösen Hund, der das Haus bewachte.
    »Das hätte ich auch gekonnt«, sagte ich zu meiner Kollegin. Sie lächelte fies zurück. »Aber nur, wenn ich es dir vorher erklärt hätte. Komm, wir fahren zurück.«
    Während Jutta zur Autobahn steuerte, versuchte ich mit ihrem Handy, die Professorin zu erreichen, aber weder sie noch ein Anrufbeantworter ging

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