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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Computer und alle Unterlagen, die wir finden, beschlagnahmen.«
    »Wie bitte?« Die Dame schwebte wieder auf uns zu. »Das können Sie nicht machen, hier wohnen doch keine Kriminellen. Nur Menschen, die Geld haben und den Luxus lieben.«
    »Genau das werden wir jetzt überprüfen. Insbesondere Ihren Gast Ludwig-Wilhelm Zweier.«
    Zur Unterstützung tat Jutta so, als ginge sie zum Ausgang.
    »Halt, warten Sie! Sie bekommen ja Ihre Informationen.«
    Sie tänzelte an eine Art Tresen, der mit Esoterik-Nippes aller Art überflutet war.
    »Herr Zweier war schon mehrmals bei uns zu Gast«, sagte sie, während sie ein goldenes Buch öffnete. »Brauchen Sie die Privatanschrift?«
    »Alles, was Sie haben«, entgegnete ich knapp und bestimmt.
    Mit einem ebenfalls goldenen Füllfederhalter schrieb sie in den folgenden Minuten einige Daten aus dem Buch ab.
    »Herr Zweier hat eine kleine Marotte«, erzählte sie schließlich und zum ersten Mal überzog ihr faltiges Gesicht ein Grinsen, auch wenn es nur ein Hauch war. »Aber das haben eigentlich alle meine Gäste. Herr Zweier bucht jedes Mal, wenn er hier ist, in der Tiefgarage drei nebeneinanderliegende Parkplätze. Sein Wagen ist sein Heiligtum. Noch nie hat er mit einer Frau eingecheckt, – mit einem Mann natürlich auch noch nicht«, ergänzte sie schnell. »Dafür fährt er manchmal mitten in der Nacht weg und kommt erst zum Frühstück wieder. Gerade vorgestern wieder. Ich bin aber viel zu diskret, um da nachzufragen. Das geht mich auch nichts an.«
    Da sieh mal einer an, auch Zweier hatte seine Geheimnisse. Und dass er bereits öfter hier zu Gast war, musste auch nicht bedeutungslos sein. In dem Zusammenhang hatte ich einen Gedankenblitz. Ich nutzte ihre Redseligkeit aus und stellte eine weitere Vermutungsfrage ins Blaue hinein: »Ist Herr Diefenbach ebenfalls im Haus, wenn Zweier hier gastiert?«
    Die Pensionswirtin war überrascht. »Sie kennen Herrn Dr. Diefenbach? Das wird ihm überhaupt nicht recht sein. Er reist nämlich immer inkognito an. Aber Sie sind ja aus Baden-Württemberg, oder?«
    Ich nickte. »Und die Antwort auf meine Frage?«
    Sie blätterte ihr schlaues Buch durch. »Sie haben richtig vermutet. Jedes Mal sind die beiden Herren gleichzeitig zu Gast. Das ist mir noch nie aufgefallen.«
    Ich ließ mir die handschriftlichen Notizen geben und überflog sie. So richtig weiterhelfen würden sie uns nicht. Zweier war in den letzten fünf Jahren siebenmal in diesem Etablissement. Das konnte alles bedeuten, vielleicht war es harmlos und er genoss den Luxus, vielleicht aber auch nicht.
    Wir verabschiedeten uns. Die Dame machte ein nachdenkliches Gesicht. »Hoffentlich spricht sich das nicht bei meinen hochwohlgeborenen Gästen herum.«
    »Das liegt ganz bei Ihnen«, antwortete ich. »Behalten Sie es einfach für sich.«
    Die Umgewöhnung an die Wirklichkeit draußen brach mir zwar nicht das Genick; trotzdem landeten zwei halbverdaute Cheeseburger in einem der Gartenzwergschubkarren. Der eben erlebte Kulturlag war schlimmer als jeder Jetlag.
    »Mann, war da drin eine dicke Luft.«
    Jutta gab mir naserümpfend ein Taschentuch. »War doch ganz nett. Nur die himmelblauen Vorhänge haben farblich nicht so ganz harmoniert.«
    Typisch Frau, dachte ich. Mir war nicht einmal aufgefallen, dass es Vorhänge gab.
    »Dr. Diefenbach, allein dafür hat es sich gelohnt, hierher zu fahren.«
    Auf der Fahrt zur Dienststelle versuchte ich erneut erfolglos, die Professorin anzurufen.
    In Juttas Büro saß neben Gerhard und Jürgen auch Dietmar Becker.
    »Habt ihr es euch in meinem Büro gemütlich gemacht?«, begrüßte Jutta die Anwesenden mit Blick auf den Besprechungstisch, der mit Getränken, Keksen und zwei aufgerissenen und teilentleerten Bäckertüten vollgestellt war. Mein ausgeprägter Pawlow-Reflex übernahm die Vorherrschaft über mich.
    »Das süße Zeug habe ich mitgebracht«, meldete der Student. »Ich dachte, nach dem Vorfall in der Gruft ist es besser, persönlich vorzusprechen. Leider kann ich Ihnen zum Tathergang nicht mehr sagen, als heute Morgen. Mir ist das Ganze schleierhaft.«
    »Und was gibt es sonst Neues?« Wie magisch angezogen setzte ich mich an den Besprechungstisch und griff zu.
    »Die Kollegen aus Mannheim haben angerufen«, sagte Gerhard. »Deine Professorin hat sich bei denen anonym gemeldet. Natürlich konnte sie leicht identifiziert werden.«
    Ich musste erst einen größeren Brocken hinunterschlucken.
    »Was hat sie gesagt? Ich versuche schon die

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