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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Zweier?«, fragte Gerhard.
    Ich gab keine Antwort. Mein Selbstschutz war mir wichtiger. Immerhin habe ich bereits einmal meine Wange beziehungsweise Arm für ihn hingehalten. Wie auf Zuruf kam mein persönlicher Bildungslehrer zurück.
    »Ich habe keinen Kratzer finden können«, meinte er und klang ziemlich aufgelöst. »Den Fliegendreck am rechten Außenspiegel haben Sie wahrscheinlich nicht gemeint.«
    »Oh, da habe ich vielleicht was verwechselt.«
    »Fliegendreck und Kratzer?«
    »Höchstwahrscheinlich war es ein anderer Wagen.« Nach seinem ungläubigen Blick änderte ich meine Taktik. »Es ging alles so schnell. Unter Umständen wollten die Jugendlichen gerade damit beginnen, Ihren Wagen zu zerkratzen und ich kam noch rechtzeitig, um es zu verhindern. Habe ich nicht heldenhaft reagiert?«
    Ludwig-Wilhelm der Gutgläubige war hin- und hergerissen. Um diesen Mist nicht weiter vertiefen zu müssen, ging ich in die Offensive.
    »Wann machen wir morgen früh weiter? Ich bin schon sehr gespannt auf die nächste Führung. Müssen wir auch nach Zweibrücken?«
    Er reagierte mit Unverständnis. »Wieso Zweibrücken? Lassen Sie uns erst mal die Tour durch die rem-Museen machen. Morgen früh um acht Uhr, würde das bei Ihnen gehen?«
    »So spät? Ich würde vorschlagen, wir beginnen bereits um elf Uhr.« Wieder war es mir gelungen, mein Gegenüber zu verwirren. Bevor er etwas sagen konnte, ergänzte ich: »Wir treffen uns direkt im Museum. Ich muss vorher noch mit meinem Wagen in die Werkstatt. Die Heizung lässt sich nicht auf die höchste Stufe stellen.«
    Gerhard und Jürgen lachten, Jutta schaute unbeteiligt und Zweier begriff nur wenig.
    »Um elf also«, bestätigte er nach einer Weile. »Okay, das sollte reichen. Heute unternehmen wir nichts mehr, ich habe noch einen privaten Termin in Speyer.«
    »Dann wollen wir Sie mal nicht länger aufhalten, Herr Zweier. Wir sehen uns dann am Freitag in alter oder neuer Frische.« Provozierend streckte ich als Aufforderung zum Gehen meinen Arm in Richtung Tür.
    Er verstand die Geste und verabschiedete sich.
    »Genial, deine Verwirrungstaktik, Reiner«, lobte mich Jutta. »Zweier wird KPD alles brühwarm berichten. Dein Ruf eilt dir voraus.«
    »Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.« Auch wenn der Spruch jahrzehntealt war, er traf in dieser Situation ins Schwarze. Sobald das Problem Zweier gelöst war, musste ich das Großproblem KPD final angehen. Ich oder ich, eine andere Lösung kam für mich nicht infrage.
    »Ich habe die Adresse«, meldete Jürgen. »Deine Professorin wohnt in Limburgerhof. Weißt du, wo das liegt?«
    »Für Witze bin nur ich oder mein Sohn zuständig.« Ein Teil Limburgerhofs lag auf früherer Schifferstadter Gemarkung. Ich hatte eine Idee, da ich nicht wirklich Lust hatte, heute noch auf emotionalen Konfrontationskurs mit der Professorin zu gehen. Außerdem würde ich mit meinem Auftauchen für Verwirrung sorgen. In ihren Augen war ich schließlich der Mörder ihrer Studentin Katja. Daher dürfte es besser sein, sie zunächst eine Zeit lang zu observieren. Nach den bisherigen Ermittlungen erschien sie, von der Verwicklung in den Fund des Schriftstücks abgesehen, zwar harmlos. Dennoch entfalteten sich schwierige Fälle oft genug plötzlich in eine völlig andere Richtung.
    »Jürgen, ich hätte einen Spezialauftrag für dich. Du willst doch schon immer mal James Bond spielen. Ich hätte da was richtig Gefährliches für dich. Außerdem ist es im Außendienst, du kämst also mal raus aus dem staubigen Büro.«
    Jürgen strahlte. »Wirklich, Reiner? Wenn es was Gefährliches ist, darf es aber meine Mutter nicht erfahren.«
    Wir verkniffen uns alle ein Grinsen, wussten wir doch, dass Jungkollege Jürgen noch zu Hause bei seiner Mama lebte und der erste Schritt in die lebenswirkliche Selbstständigkeit noch ausstand.
    »Keine Angst«, spottete Gerhard dazwischen, »der Reiner verrät zu Hause auch nicht immer alles.«
    »Das ist was ganz anderes!«
    Nachdem Jutta den Kaffee aufgewischt hatte, der ihr beim Losprusten entglitten war, erzählte ich meinen Plan.
    »Wir sollten Frau Professorin Stadelbauer und ihre Wohnung die Nacht über observieren, bevor wir sie offiziell vernehmen. Falls sie nicht daheim ist, wird sie wohl im Laufe des Abends auftauchen. Jürgen, du organisierst zwei oder drei Beamte, die dich dabei unterstützen und deinem Kommando unterstehen.« Meine Worte gingen ihm sichtbar runter wie Butter. »Jeder, der die Wohnung

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