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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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zurück gleiten.
    „Kann ich was für dich tun?“, wollte Ryan wissen.
    Tyler zwang sich zu einem, wenn auch matten, Lächeln. „Nein danke, wir k lich nicht. Wie lange sitzt du schon hier?“
    Der Junge zuckte mit den Schultern. „Über eine Stunde. Ich wollte dich nicht wecken.“
    Tyler nickte nur. Der Schmerz wurde heftiger und er musste für einen Moment die Zähne zusammenbeißen. Es wäre ihm lieber, wenn Ryan gehen würde. Doch er brachte es nicht über sich, den Jungen darauf hinzuweisen.
    „Was macht die Schule?“, fragte er stattdessen.
    „Geht so.“
    „Hm.“
    Ryan musterte ihn. „Der Beutel dort an deinem Bett, mit dem Schlauch, führt der ...  Ich meine geht der in deinen ...?“
    „Ja.“
    „Oh.“
    „Weiß Mrs. Chiles, dass du hier bist?”
    „´türlich.“ Ryan nickte.
    „Hör zu“, begann Tyler. „Ich ... ich will nicht, dass ... dass jeder hiervon e r fährt.“
    Der Junge starrte in Tylers Gesicht, der Blick streifte dann unwillkürlich den Urinbeutel. „Klar, verstehe!“
    „Gut.“ Tyler nickte.
    „Hat dich ganz schön erwischt“, stellte Ryan abschätzend fest.
    Das gab Tyler unumwunden zu. „Woher weißt du, was passiert ist?“
    Der Junge berichtete ihm kurz, dass er Dr. Tanner und Dr. Svenson im Nachbarhaus alarmiert hatte, nach dem er ihn nicht angetroffen hatte. Den Rest kannte Tyler selbst.
    „Dann habe ich dir also mein Leben zu verdanken?“
    „Wir sind quitt“, stellte Ryan gelassen fest.
    Schmunzelnd hob Tyler die Brauen. „Wenn du es sagst.“
    „Ich weiß es!“, betonte der Junge mit Nachdruck.
    „Trotzdem gehört dir mein Dank. Du bist ein großartiger Junge. Egal, was jemand anderer dir bereits an den Kopf geworfen hat. Vergiss das nicht!“
    „Okay.“ Ryan blinzelte und sah rasch aus dem Fenster. In seiner Kehle drückte ein merkwürdiger Kloß. Tyler O´Brian war der beste Freund, den er je gehabt hatte.
    Charlotte war unbemerkt ins Zimmer getreten und hörte nun unfreiwillig die letzten Sätze der Unterhaltung mit. Sie war tief gerührt von der Sanftheit mit der Tyler sprach. Natürlich verstand er sich gut auf Worte. Schließlich schrieb er, wie sie wusste, die meisten Texte zu seinen Songs selbst. Doch das hier, hatte er spontan gesagt und es auch so gemeint. Da die beiden nichts von ihrer Anwesenheit ahnten, ging sie drei Schritte rückwärts und wollte laut an die Tür klopfen. Als sie jedoch mitbekam, dass Ryan sich verabschiedete, machte sie sich vorab lieber aus dem Staub. Sie musste noch ihren ausführlichen Bericht in der Patientendatei abfassen. Eine lückenlose Dokumentation war unverzichtbar, besonders wenn es sich um einen Unfall handelte. Ihr war bekannt, dass Elizabeth großen Wert darauf legte, die Dateien auf dem aktuellen Stand zu halten. Liz war hier die Oberärztin und Charlotte wollte jeden Ärger mit ihr vermeiden. Verwandtschaftliche Verhältnisse hin oder her. Die durften da keine Rolle spi e len. O´Brian lief  schließlich nicht weg.
     
    „Also, dann, bis zum nächsten Mal“, verabschiedete sich Ryan und ve r ließ das Zimmer.
    Tyler hob kurz die Hand und atmete erleichtert aus. Ihm wurde vor Schmerz bereits übel. Er fröstelte, dabei schwitzte er am ganzen Körper. Wahrscheinlich hatte er Fieber. Bereits am Mittag hatte er die Schwester um ein weiteres Schmerzmittel gebeten. Sie wollte mit dem zuständigen Arzt sprechen. Inzwischen mussten Stunden vergangen sein. Der Schmerz hatte jetzt eine Intensität erreicht, die er kaum noch ertragen konnte. Hier stimmte doch etwas nicht. Er betätigte die Klingel und machte die Schwester auf sein Problem au f merksam.
    Sie fixierte sofort den Beutel, der seitlich an seinem Bett hing. „Ist der erst vor kurzem ausgewechselt worden?“
    Als Tyler verneinte, runzelte sie die Stirn. Sie kontrollierte die kritischen Punkte der Asepsis im Verbindungssystem des Katheters und ve r sprach, umgehend einen Arzt vorbei zu schicken. Tatsächlich trat kurz darauf Dr. Zimmerman an sein Bett. „Mir scheint, da hat sich etwas zugesetzt“, erklärte der.  Er zog sich Handschuhe über und begann, den a u ßerhalb des Körpers liegenden Schlauchanteil nach links und rechts zu drehen. Tyler biss die Zähne zusammen. Ein Aspirationsversuch brachte ebenfalls nicht den gewünschten Erfolg. Der Arzt drehte den Schlauchanteil innerhalb der Harnröhre um seine Achse. Tyler schrie.
    Als Charlotte erneut O´Brians Zimmer betrat, hörte sie als erstes den entsetzlichen Abwehrlaut. Ihre Nerven gingen

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