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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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musste sie nun den Unfallpatienten der langen Prozedur, des Legens von Drahtligaturen unterziehen. Die Ereignisse des Vormittags hatten bereits an i h ren Nerven gezerrt. Zunächst kam ein dreijähriger und zudem völlig übernächtigter Junge in ihre Praxis. Seine rechte Wange war bereits stark angeschwollen gewesen. Es war ihr nur die Möglichkeit geblieben, das kleine Milchzähnchen mit der Turbine zu trepanieren. Da das Kind aber schon seit Stunden von Schmerzen geplagt wurde und es demzufolge in der Nacht kein Auge zugetan hatte, war es völlig außer sich vor Angst. Sie hatten den kleinen Kerl zu dritt festhalten müssen. Charly hatte Blut und Wasser geschwitzt, um ihm mit dem Bohrer nicht noch zusätzliche Verletzungen zu zufügen. Vor lauter Mitgefühl hatte sich ihr Magen mit dem Zwerchfell verknotet. Kaum eine Stunde später, war eine ältere Frau mit Schmerzen zu ihr gekommen. Das Knochenfach um zwei kariöse Zähne hatte sich bereits entzündet. Charly war nur eine Extraktion geblieben. Die Anästhesie war vom Entzündungsherd stark beeinträchtigt worden und die Frau hatte wie am Spieß geschrien. Janet hatte ihrer Ch e fin zwar anschließend versichert, dass sich Rosalyn Cohn immer so au f führen würde, schon aus Angst. Doch das munterte Charlotte keineswegs auf. Wenn sie eines auf dieser Welt wirklich von ganzem Herzen vera b scheute, dann war es der Umstand, wenn sie jemandem Schmerz zufügen musste. Ihr Blick streifte die große Küchenuhr. Es war bereits an der Zeit, sich ins Krankenhaus zu begeben. Seufzend stellte sie das Geschirr in den Spülautomaten.
     
    Norman Mc Kee war wütend. An seiner Schläfe zuckte eine angeschwollene Ader. Orlando Moss hatte ihn gerade telefonisch über Tylers Unfall informiert. Erst hatte sich der Rockstar diese eigensinnige Marotte mit der ausgedehnten Sommerpause erlaubt und nun das. Die Band hatte schließlich einige Verträge einzuhalten. Er konnte da nicht einfach aus der Reihe tanzen, Herrgott noch mal! Einen Unfall, wie diesen, akze p tierten Warner Brothers und andere Klienten natürlich. Doch Tyler wollte nicht, dass irgendetwas davon an die Öffentlichkeit gelangte. War er sich überhaupt darüber im Klaren, was es ihn, seinem Manager, k o stete, diesen Drahtseilakt auszubalancieren. Verflixt noch mal. Was ließ sich der Mann auch auf dieser Ranch nieder und versuchte, Cowboy zu spielen. Wie ein Kind, das seinen Willen durchsetzen wollte. Tyler hatte es wahrlich weit gebracht. Doch jetzt war einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt, um sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Daher nahm sich Norman vor, seinem Zögling mal wieder kräftig die Leviten zu lesen -  jedoch erst, wenn es ihm wieder besser ginge. Schließlich mochte er Tyler viel zu sehr, um in seinem jetzigen Zustand, noch auf ihm herum zu trampeln. Norman Mc Kee war zwar ein harter Geschäftsmann, doch ein U n mensch war er ganz sicher nicht.
     
    Charlotte betrat das Krankenhaus durch den Haupteingang. Ryan erspähte sie sofort. Wieder einmal konnte er nicht anders, als sie für die schönste Frau zu halten, der er je begegnet war. Er bewunderte ihr langes, honigblondes Haar und ihr dezent geschminktes Gesicht. Es stand so ganz im krassen Gegensatz zu den Gesichtern der Frauen, die sein Vater meistens angeschleppt hatte. Daran wollte er jetzt auf keinen Fall denken. Charlotte Svenson war  eine echte Lady, so viel stand für ihn fest. Das fiel schließlich jedem ins Auge. Allein, wie gut sie duftete. Er suchte nach etwas vergleichbarem. Kam aber nie über Frische-Früchte-Kompott hinaus. Sicher würde sie ihm dabei behilflich sein, zu Tyler zu gelangen. Die Schwestern hier ließen ihn einfach nicht durch, da er kein Familienangehöriger war. Er ging schnurstracks auf sie zu und zupfte leicht am Ärmel ihres unverkennbar teuren Kaschmirmantels. „Hallo Dr. Svenson, wollen Sie zu Tyler?“
    „Gott bewahre! Wie kommst du denn darauf, Junge?“ Es war keine direkte Lüge, sagte sich Charly und schob den Anflug eines schlechten Gewissens kurzerhand beiseite. Schließlich ging es niemanden etwas an, dass ihr Tylers müdes, von Schmerzen verzerrtes Gesicht, nicht mehr aus dem Sinn ging. Erst wenn sie sich über seinen derzeitigen Zustand ein genaues Bild gemacht hatte, würde dieser Spuk ein Ende haben. So hoffte sie jedenfalls. Eine möglicherweise anders lautende Ahnung kroch in ihr hoch, der sie allerdings sofort und fest entschlossen den Garaus machte. „Ich bin dienstlich hier“, sagte sie

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