Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
hörte sie gedämpfte Stimmen aus der Küche dringen. Charly und Don schienen sich zu unterhalten. Sie bekam mit, wie Charly dem Sheriff von merkwürdigen Zetteln und einem rätselhaften Telefonanruf berichtete. „Vielleicht hat das ja alles nichts zu bedeuten“, sagte Charlotte gerade. „Don, ich hoffe, du denkst nicht, ich wäre übe r spannt.“
„Das würde ich in diesem Fall nie in Erwägung ziehen, Darling. Je mehr Fakten wir über ihn zusammen tragen, desto besser. Das FBI kümmert sich jetzt um die Angelegenheit. Ich werde mit dem Beamten, der die Ermittlu n gen leitet, sprechen.“
Elizabeth war wütend. Josh war demnach nichts weiter als eine Angelegenheit für Don. Sie beschlich das unbestimmte Gefühl, dass alle i r gendwelche Informationen zurück hielten. Es handelte sich hierbei um Fakten, die auch Elizabeth angingen und sie hatte ein Recht darauf sie zu erfahren. Sie hörte, wie Don sich von Charlotte verabschiedete und das Haus verließ.
Als sie die Küche betrat, fuhr ihre Cousine zusammen. Charly hatte bereits den Tisch gedeckt, registrierte Elizabeth jetzt. „Gibt es Neuigkeiten?“, fragte sie daher möglichst beherrscht. Ihr war klar, dass jeder es nur gut meinte.
Wie nicht anders erwartet, schüttelte Charlotte sofort besorgt den Kopf. „Die Spurensicherung beschäftigt sich noch immer mit O´Brians Pick up.“
„Wieso dauert das so lange? Inzwischen könnte Josh ...“ Elizabeths Stimme versagte und sie brach erneut, wie bereits unzählige Male in der vergangenen Nacht, in Tränen aus. Sie hatte geglaubt, schon gar keine Tränen mehr in sich zu haben. Sie musste unbedingt Peter und Olivia informieren und natürlich auch Marc. Er war schließlich sein bester Freund. Doch wie um alles in der Welt, sollte sie das schaffen? Charlotte bot an, diese Aufgaben zu übernehmen. Kurz darauf meldete sich noch einmal Don und verlangte mit Charly zu reden. Elizabeth übergab ihr den Hörer.
„Ja, ANGOLA stand drauf, weiter nichts“, beantwortete sie offenbar eine detaillierte Frage des Sheriffs. „Handgeschrieben und alles in großen Druckbuchstaben. Ja, ist gut.“ Sie legte wieder auf. Elizabeth sah sie fr a gend an.
„Die Leute vom PERT haben Papierschnipsel im Pick up gefunden“, e r klärte Charlotte daraufhin.
Liz nickte. „Hat das was zu bedeuten?“
„Ich weiß nicht genau.“ Charly hob unschlüssig die Schultern.
Lukas rief nach seiner Mommy und Liz ging nach oben zu ihm. Plötzlich begriff sie: es war Tylers Wagen! Normalerweise fuhr er damit und zwar nur er. Das heißt, er hätte auch gestern im Wagen sitzen müssen. ANGOLA, überlegte sie weiter. Sie hatte doch schon mal davon g e hört. Es war noch gar nicht so lange her. Mit einem Mal fielen ihr die alten, verheilten Frakturen ein, die auf Tylers Röntgenaufnahmen sichtbar geworden waren. Dann wieder dachte sie an die kleinen Vernarbu n gen um sein Rektum herum. Ein Gedanke formte sich in ihrem Gehirn zusammen. Doch er war noch zu undeutlich, um ihn fassen zu können. ANGOLA - wieder war da dieser Begriff - oder war es ein Name? Liz sah die Überschrift direkt vor sich. In irgendeiner Zeitschrift hatte sie e i nen Bericht darüber gelesen. Sie wusste es jetzt mit Sicherheit. Elizabeth hockte sich hin und kramte hastig den Zeitungsständer durch. Da rief Lukas wieder nach ihr.
„Ich komme sofort, mein Schatz.“ Sie lief ins Kinderzimmer, nahm ihren Sohn auf den Arm und eilte mit ihm zurück. Liz verstreute sämtliche Zeitschriften auf dem Boden. „Mommy sucht etwas Wichtiges“, murmelte sie dabei mehr zu sich selbst. Richtig - in der letzten Ausgabe des National Enquirer, auf Seite 12: ein Artikel über Louisianas größter Farm, einem Maximum Hochsicherheitsgefängnis. Mit einem Mal war ihr alles klar. Joshua hatte einfach nur im falschen Wagen gesessen. Wer konnte denn auch ahnen, dass ausgerechnet gestern, sein eigener nicht anspringen würde.
Elizabeth zog Lukas hastig an und ging mit ihm in die Küche. Dort setzte sie ihm seine Lieblingsfrühstücksflocken vor und bat Charlotte, auf ihn aufz u passen.
„Wo willst du denn hin?“
„Bin gleich wieder da. Es dauert nicht lange.“
Charlotte sah ihr durch das Fenster hinterher. Elizabeth schlug den Weg zur O´Brian Ranch ein.
Tyler saß auf der Veranda und las in einem Buch.
„Ich muss mit dir reden.“ Elizabeth Tanner stand plötzlich vor ihm und ihr Tonfall verhieß nichts Gutes. Ihr übernächtigtes Gesicht war ein Spiegelbild seines eigenen. Ihre
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