Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
Terrasse gehen! Was möchtest du trinken? Mit dem Kuchen warten wir besser noch ein bisschen. Als ich Angelina sagte, wer heute mein Gast ist, war sie total aus dem Häuschen. Sie kommt in etwa einer Stunde aus dem Büro. Du erinnerst dich sicher noch an deine Cousine?“
„Aber ja. Ich habe kaum etwas vergessen von damals.“
„Ich habe dir noch gar nicht gesagt, wie leid es mir tut, dass deine Mutter gestorben ist.“ Olivia nahm jetzt ihre Hand.
„Und du hast deine Schwester verloren. Aber vielleicht weißt du nicht, dass Mutter und ich nie gut miteinander auskamen. Verstehe mich bitte nicht falsch! Es tut mir leid, dass sie so jung sterben musste. Sie war voller Lebenslust. Aber ich habe sie bereits vor langer, langer Zeit verl o ren.“
„Ich weiß genau was du meinst.“ Olivia sah ihrer Nichte in die Augen. „Mir geht es genauso. Es schmerzt, wenn ich daran denke, was hätte sein können. Sie war so ganz anders als ich, verstanden habe ich sie nie. Ich hoffe, dass wir beide Freundschaft schließen können. Dein Großvater ist überglücklich, dass du zu ihm zurückgekehrt bist.“
„Ich weiß. Ich bin es auch.“
„Grandma, ich bin wieder Zuhause.“ Wurden sie plötzlich von einer Kinderstimme unterbrochen. Leah, Olivias Enkeltochter, rannte über die Terrasse auf sie zu, gefolgt von ihrer Mutter.
„Angelina“, rief Charlotte freudig aus, als sie ihre Cousine erblickte.
Die beiden Frauen sahen sich in die Augen und mit einem Mal war die alte Vertrautheit wieder da. All die vergangenen Jahre schienen wie au s gelöscht und verloren plötzlich an Bedeutung.
„Meine Güte, siehst du gut aus.“ Angelina nahm eine Strähne von Charlottes blondem Haar und wickelte sie sich um den Finger. „Echtes blond“, murmelte sie dabei. „Ganz anders als die Mitglieder der Familie Conroy. Du schlägst eindeutig nach den Schweden, wie dein Vater.“
„Tja, in manchen Familien gibt es das schwarze Schaf und ich bin eben das blonde“, erwiderte Charlotte trocken.
Sie lachten und Angelina wies auf das kleine Mädchen. „Darf ich dir meine Tochter Leah vorstellen, unser Wildfang.“
„Aha und ein Geschwisterchen scheint unterwegs.“ Stellte Charly mit einem Blick auf den vorgewölbten Bauch ihrer Cousine fest. „Wie ich sehe, hast du ein ausgefülltes Leben.“
Angelina prustete leise. „Und was ist mit dir? Kein Mann an deiner Se i te?“
„Im Dschungel hatte ich nicht eben allzu viel Gelegenheit. Vielleicht treffe ich ihn ja hier, meinen Traumprinzen. Wer weiß das schon.“
Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr und wandte den Kopf. Sofort riss sie verblüfft die Augen auf und hielt ihn fast für eine Fata Morg a na.
„Herrje - bereits der zweite Mann in einem Monat, der mich völlig umhaut“, murmelte sie selbstvergessen. „So was läuft in St. Elwine frei herum. Ich hätte viel früher zurückkommen sollen. Für den braucht man wahrscheinlich einen Waffenschein.“
Charly starrte ihn einfach unverhohlen an. Seine Kopfhaltung hatte etwas von einem stolzen Indianerhäuptling. Schließlich hatte sie in Kenia einige Stammesoberhäupter kennen gelernt. Seine fließenden Bewegungen waren die einer schwarzen Raubkatze. Der Mann war fast zwei M e ter groß, schätzte sie rasch ab. Er hatte tiefschwarzes Haar und einen dunklen Teint. Sein Gesicht war einfach makellos. Wenn man das bei e i nem Mann überhaupt sagen konnte, dann mit Sicherheit bei diesem. Ke i ne Spur von traurigen Augen, wie bei Tyler O´Brian. Ups, was hatte sie da eben gedacht? Sie war doch nicht wirklich im Begriff gewesen O´Brian und seine dunkle Seeräuberausstrahlung mit diesem Bild von einem Mann zu vergleichen? Einem Mann, der ihr jetzt gelassen und selbstsicher entgegen schlenderte, und dabei ein charmantes, hinreißendes, L ä cheln zur Schau trug.
Charlotte Svenson, was ist in letzter Zeit bloß in dich gefahren, fragte sie sich im Stillen. Amerika scheint einen schlechten Einfluss auf dich aus zu üben. Mit einem Anflug von Verruchtheit, schnalzte sie kurz mit der Zunge, was den Ankömmling dazu brachte, sie jetzt offen anzulächeln.
Angelina kicherte und trat, unter dem Tisch verborgen, gegen Charlottes Fuß. „Pech für dich“, flüsterte sie. „Der ist seit nahezu zwei Jahren ve r geben. Darf ich vorstellen, Joshua, mein kleiner Bruder.“
Kleiner Bruder – Charly brauchte eine Weile bis sie im Begriff war zu verstehen. Sie sah ihre Cousine zunächst etwas blöde an, dann fiel jedoch der
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