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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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ausgesehen?“
     
     
    8. Kapitel
     
    Charlotte lebte nun bereits seit zwei Wochen in St. Elwine. Sie hatte es tatsächlich geschafft ihren Großvater davon zu überzeugen, dass sie die Praxis total modernisieren müsste, bevor sie dort anfangen konnte zu arbeiten. Schweren Herzens hatte er eingewilligt. Allerdings hörte sie, wie er leise vor sich hin gemurmelt hatte: „Es ist aber noch alles in gutem Zustand und voll  funktionstüchtig.“
    „Sicher, du hast alles vorzüglich in Ordnung gehalten. Es entspricht nur le i der nicht mehr den Anforderungen der Zeit, Grandpa.“
    Die letzten Tage hatte Charlotte damit zugebracht, sich einen ungefähren Überblick darüber zu verschaffen, was sie alles bedenken musste. Sie saß endlose Stunden im alten Praxisbüro und stellte riesige Listen auf. Diese Listen gliederte sie in unterschiedliche Aufgabengebiete. U n ter Sonstiges stand vermerkt: Fachzeitschriften bestellen, Auswahl Pr a xissoftware, Praxiseinrichtung, Kostenvoranschläge. Dann - bauliche Veränderungen - sie wollte in dem Lagerraum eine Wand errichten, so würde ein kleiner Röntgenraum entstehen. Die Grundausstattung der I n strumente musste überprüft werden, die Finanzen waren abzuklären - fast das Wichtigste. Charlotte erhielt demnächst eine nicht unbeträchtliche Erbschaft und hatte selbst einiges gespart, während sie in Kenia gewesen war. Dort hatte sie nur wenig für sich selbst gebraucht. Außerdem war sie von jeher nicht sehr anspruchsvoll gewesen. Wahrscheinlich schlug sie da nach ihrem Vater. Trotzdem war ein Kredit unumgänglich. Ferner brauchte sie einen Steuerberater und einen Anwalt für die juristischen Fragen hinsichtlich ihrer Niederlassung. Sie würde einfach ihre Tante darauf ansprechen. Die Tanners besaßen hier nahezu die Hälfte der Stadt und ihr Unternehmen war das Größte in der Umgebung. Olivia Tanner war die Schwester ihrer Mutter und hatte Charlotte heute zu sich eing e laden. Bereits vor zwei Tagen hatte sich Charly einen kleinen G e brauchtwagen zugelegt. Mit diesem fuhr sie nun hinaus nach Tanner House. Dank Berthas gezielter Beschreibung, fand sie das Anwesen m ü helos.
    Wow - sie stand jetzt vor dem großen, schmiedeeisernen Tor, in dessen Mitte das Familienwappen der Tanners eingearbeitet war. Ihre Mu t ter war stets neidisch darauf gewesen, dass ihre Schwester durch die He i rat mit Peter Tanner zu Reichtum gelangt war. Schließlich hatte sie mit allen gesellschaftlichen Schranken gebrochen und war mit Maxwell Si n clair durchgebrannt. Einem Diplomaten, dem sie ausgerechnet bei einem Ball auf Tanner House begegnet war. Sie hatte  ihren jungen Ehemann Nathan Svenson verlassen und ihm damit auch sein einziges Kind entri s sen.
    Charlotte seufzte leise, sie wollte jetzt nicht in Trübsal versinken. Sie rief ihren Namen durch die Sprechanlage und wie durch Zauberhand öffnete sich das Tor. Die Auffahrt wand sich lang hin und war gesäumt von großen alten Bäumen, die einen süßlichen Duft verströmten. Sie sah b e reits aus einiger Entfernung die roten Dachziegel leuchten. Das Haus hatte etwas von einem Dornröschenschloss. Sie fuhr vorbei an wunderschönen Blumenbeeten mit Staudenpflanzen in allen erdenklichen Fa r ben. Schließlich lenkte sie das Auto auf einen Parkplatz. Bereits als sie über den knirschenden Kies zum Haus schritt, wurde das Hauptportal geöf f net.
    „Ich freue mich, dass du die Einladung angenommen hast.“ Ihre Tante war selbst erschienen, um sie einzulassen. Sie war groß und dunkelhaarig und wirkte in dem leichten schlichten Kleid äußerst elegant.
    „Tante Olivia, ich danke dir für deine Einladung.“ Charlotte überreichte ihr einen Strauß Rosen, die ihr Großvater eigens dafür zusammengestellt hatte. Sie trug ebenfalls ein einfaches, in blassem Orange gehaltenes Kleid. In den letzten Jahren hatte sie es selten getragen und nun musste sie feststellen, dass es dank ihrer vollen Oberweite etwas zu eng anlag. Ihr langes, blondes Haar hing lose über ihre Schultern. Sie wirkte viel jünger als sie war, sogar wesentlich jünger. Charlotte hatte in den letzten zehn Jahren nicht mehr viel auf Äußerlichkeiten gegeben. Das würde sie jetzt wahrscheinlich ändern müssen, wenn sie in einer Kleinstadt wie dieser, eine Praxis eröffnen wollte. Insgeheim fügte sie im Geiste wieder eine neue Liste zu ihren zahlreichen anderen hinzu, nä m lich: Friseur, Kosmetiksalon, Damenbekleidungsgeschäfte ausfindig m a chen.
    „Komm, lass uns auf die

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