Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
Groschen. Natürlich, Joshua war der Name des Babys im Kinderwagen gewesen, wie sie sich jetzt wieder lebhaft erinnerte. Dieses wunderschöne Baby, das die drei kleinen Mädchen damals ehrfürchtig bestaunt hatten. Kein Wunder also, dass ein solches Prachtexemplar daraus geworden war. Erst jetzt bemerkte Charlotte, dass er seinerseits ein Kind auf dem Arm trug.
Ach - wie schade. Sie musste sich zwingen, einen kleinen Seufzer der Enttäuschung zu unterdrücken. Anscheinend konnten Angelina und Tante Olivia in ihrem Gesicht lesen, denn die beiden lachten jetzt wie auf ein Ko m mando.
„Sei nur nicht geknickt!“, gluckste ihre Tante fröhlich.
„Diese Wirkung hat er auf fast alle Frauen“, fügte ihre Cousine noch hinzu. „Außer auf uns und seine Ehefrau.“
Nicht auf seine Frau? Nun Charlotte konnte ihr das nicht recht glauben. Sie hatte keine Gelegenheit mehr weiter darüber nachzudenken, ob A n gelina ihr nur etwas vorflunkern wollte.
Er reichte ihr freundlich die Hand. „Guten Tag, du musst Charlotte sein, meine verloren geglaubte Cousine. Freut mich, dich kennen zu lernen. Ihr scheint euch bereits prächtig zu amüsieren“, fügte er mit einem Seitenblick auf seine Mutter und seine Schwester hinzu. Das Kind auf seinem Arm strampelte mit den pummeligen Beinchen. Routiniert lagerte er es auf seine andere Hüfte um.
„Wie ich hörte, hast du vor, die Zahnarztpraxis vom alten Svenson zu übernehmen“, gab er im höflichen Tonfall zu. „Um ehrlich zu sein, ich habe mir eine Zahnärztin ganz anders vorgestellt.“
„Oh - wie denn?“
Er musterte sie jetzt seinerseits eingehend. Was ihre Tante zu einem leisen Räuspern veranlasste. Joshua schien sich daran keineswegs zu stören.
Er war verblüfft, wie jung sie wirkte. Schließlich wusste er, dass sie im gleichen Alter wie Angelina war. Sein Blick studierte ihr Gesicht, gerade so lange, um noch nicht als unhöflich zu gelten. Dann schien er tiefer zu wandern, um schließlich an ihrem vollen Busen hängen zu bleiben. Sein Mund deutete einen anerkennenden Pfiff an, doch es kam kein Laut über seine Lippen. Stattdessen nahm er den vorherigen Gespräch s faden wieder auf und sagte: „Du siehst eher wie ein Model aus, eines das für Unterwäsche wirbt. Britney Spears in Spitzenhöschen, könnte ganz nett sein, glaube ich.“ Er lachte jetzt leise um ihr anschließend auch noch ein hinreißendes Lächeln zu schenken.
Britney Spears - irgendwo hatte sie diesen Namen schon einmal gehört. Allerdings erschien es ihr sinnlos, ihr Hirn momentan danach zu durchforsten. Charlotte war sich nicht sicher, ob sie sich geschmeichelt fühlen sollte, auch wenn sie meinte, aus seinem Tonfall durchaus Wohlwollen heraus gehört zu haben.
„Krieg dich lieber wieder ein, Tanner!“ In der Stimme der Unbekannten schwang ein wenig Schärfe mit. Charlottes Kopf fuhr herum. Ganz unbemerkt, hatte sich noch jemand zu ihnen auf die Terrasse beg e ben.
„Hallo, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Elizabeth, Joshuas Frau.“
„Charlotte Svenson, die Cousine ...“
Elizabeth Tanner winkte ab. „Ich habe schon von Ihnen gehört.“
Liz setzte sich zu ihnen und schalt sich im Stillen eine Närrin. Wann würde sie sich endlich an Joshuas unbekümmerte Art anderen Frauen gegenüber gewöhnen? Sie kannte ihn nun wirklich lange genug, um nichts als Anerkennung und Höflichkeit in sein Verhalten hinein interpretieren zu müssen. Noch immer versetzte es ihr einen Stich und ein Hauch von Angst durchzuckte ihren Körper. Sie hatte genau bemerkt, wie sein Blick auf den, zugegebenermaßen, üppigen Brüsten geruht hatte. Es hatte ihr nicht gefallen. Diese Tatsache und dass ihr Mann recht mit seiner Aussage hatte. Charlotte Svenson sah wirklich wie ein Model für Unterwäsche aus. Von ihrer Körpergröße einmal abgesehen.
Charly erkannte an Liz´ abweisender Miene, dass Vorsicht geboten war. Sie war nach St. Elwine zurückgekehrt, um eine Heimat zu finden, nicht um in ihrer lange entbehrten Familie für Unfrieden zu sorgen. Für einen Moment verhakten sich die Blicke der beiden Frauen ineinander. Charlotte versuchte, ein scheues Lächeln aufzusetzen. Fast schien es ihr, als würde Elizabeth dieses Lächeln erwidern, zaghaft zwar, aber immerhin.
Der kleine Junge auf Joshs Arm krähte fröhlich. Er sah ganz genauso aus wie sein Daddy, bis auf die Locken in seinem pechschwarzen Haar und die hellen, bernsteinfarbenen Augen, die seine Mama ihm vererbt hatte. Ein göttliches
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