Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
tut mir leid. Aber dieser Mann bringt mich jedes Mal so in Rage, dass ich dann immer meine gute Erziehung vergesse. Dabei war die doch so teuer.“
Bertha grinste und beschrieb ihr den Weg. Gut, dachte Charlotte im Stillen, das Nachbargrundstück gehörte Josh und seiner Frau. Da konnte sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und mit Elizabeth ein paar Dinge, ihren neuen Quilt betreffend, besprechen. Man konnte sich jetzt ganz nett mit ihr unterhalten.
Das Anwesen glich eher einer Baustelle als einer Ranch. O´Brian würde sicher noch eine Menge Zeit und vor allem Geld investieren müssen, um aus all dem hier, eine gemütliche Farm zu schaffen. Was ging es schließlich sie an. Immerhin, Pioniergeist besaß er anscheinend. Sie stellte ihren Wagen gleich hinter Tylers Pick up, ließ Rucksack und Handy zurück und zog auch den Schlüssel nicht ab. Schließlich wollte sie nicht lange bleiben. Sie entdeckte eine riesige Scheune. Bertha hatte ihr berichtet, dass der alte Joseph Landes hier früher sehr erfolgreich Pferde gezüchtet hatte.
Charly beschattete mit den Händen ihre Augen und suchte das Gelände ab. Schließlich entdeckte sie ihn.
Tyler war damit beschäftigt, lose Dachziegel mit Hammer und Nagel wieder zu befestigen.
Er war ganz in diese Arbeit vertieft, als jemand nach ihm rief. Daher fuhr er kurz zusammen und erhaschte einen Blick auf Charlotte Svenson, die sich langsam der Scheune näherte. Da stand sie tatsächlich, der Traum seiner schlaflosen Nacht, frisch wie eine Sommerbrise und sein verflixter Testosteronspiegel kochte über. Er schob das Bild ihrer vollen, nackten Brüste fast gewaltsam fort, dabei bemüht, sich auf seine Schritte nach unten zu konzentrieren. Schließlich nahm er bedächtig Sprosse um Sprosse und ließ sich au s reichend Zeit.
„Was verschafft mir die große Ehre? Ihre Anwesenheit auf meinem unwü r digen Flecken Erde?“
Sie kniff die Augen zusammen und musterte ihn ungeniert. „Ganz schön frech. Im Übrigen sehen Sie müde aus. Liegt´s an der ungewohnten körperl i chen Arbeit, oder an einer schlaflosen Nacht?“
Er richtete sich kerzengerade auf. Sie konnte es unmöglich wissen, lass dich auf nichts ein, ermahnte er sich. Äußerlich war ihm nichts anzume r ken. Er wartete geduldig darauf, was sie zu sagen hatte.
Charly verstand sich ebenfalls auf dieses Spiel und tat, als inspiziere sie das Anwesen eingehend. Dabei war sie sich O´Brians Anwesenheit und seiner unergründlichen Augen, die sie genau fixierten, nur allzu bewusst. Er trug lediglich eine abgewetzte Jeans und hatte sich ein Tuch um den Kopf gebunden, so dass er wie ein Rocker wirkte. Das Tattoo auf seiner Brust befand sich genau auf Höhe ihrer Augen. Seine Jeans wiesen an äußerst interessanten Stellen bereits ausgefranste Schlitze auf. Schon als er langsam die Leiter herunter geklettert war, hatte sie dies feststellen können. Widerwillig musste sie sich eingestehen, dass er tatsächlich eine starke Aura besaß und obendrein sehr gut gebaut war. Sein Körper wies Muskeln auf, wie sie verblüfft feststellte, die sie eindeutig nicht erwartet hatte. Außerdem sahen sie keinesfalls aus, als wären sie im Fitnessstudio antrainiert worden. Irgendwie hatte sie ein Gespür d a für. Es verhielt sich so ähnlich wie mit der Bräune aus dem Solarium - sie wirkte künstlich. Er sah finster auf sie hinab. Anscheinend war er noch immer beleidigt. Sie musste zugeben, dass das nicht ganz unb e rechtigt war. Am besten sie sagte, was sie zu sagen hatte und verschwand rasch wieder. Es noch länger hinaus zu schieben war unsinnig, deshalb gab sie sich einen Ruck. Obwohl sie es verabscheute, musste sie zu ihm aufs e hen.
„Ich bin gekommen, um mich bei Ihnen zu bedanken. Ihr Geschenk war eine sehr nette Geste. Chopin ist einer meiner Lieblingskomponisten. Ja ... also ...“ Sie geriet kurz ins Stammeln, schaffte es aber doch weiter. „Das wollte ich Ihnen gern persönlich sagen. Da ich es gestern leider – äh ... versäumt habe.“
Kein Wort von Entschuldigung - na schön. Tyler wollte ihr gegenüber keinesfalls kleinlich erscheinen. Immerhin hatte sie sich bei ihm bedankt und war deswegen sogar hier raus gefahren. „Keine Ursache, Dr. Svenson. Freut mich, wenn es Ihnen gefällt.“
Er war bemüht, nur in ihr Gesicht zu sehen und keineswegs tiefer nach unten. Schließlich durfte er auf keinen Fall eine weitere schlaflose Nacht riskieren. Diese Lady war einfach drei Nummern zu groß für ihn.
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