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Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer

Titel: Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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gar nicht sein Körper war, sondern nur dessen Seelenabbild. Er versuchte, ruhig zu atmen und seine verbliebenen Kräfte darauf zu konzentrieren aufzuwachen. Dies war seine einzige Chance, von hier zu entkommen.
    Aziel erschien vor ihm, streckte die mächtigen Hände nach ihm aus, wollte ihn packen.
    Jackon erwachte mit einem Schrei.
    Er fuhr von der Couch auf und blickte sich gehetzt um. Der Palast war verschwunden. Er befand sich im geheimen Zimmer - in Sicherheit.
    »Was ist geschehen?«, fragte Lady Sarka behutsam. »Bist du in einen Albtraum geraten?«
    »Ich habe Aziel gesehen«, brachte er leise hervor.
    Sie blickte ihn alarmiert an. »Hat er dich gefunden?«
    »Nein. Ich … ich war in seinem Palast.«

    Lady Sarka stand ruckartig auf. »Ich habe dir doch gesagt, dass du dich davon fernhalten sollst!«
    »Es war ein Versehen«, stammelte er. »Ich wollte das nicht. Es ist … einfach passiert.«
    »Du Narr! Damit hast du uns beide in Gefahr gebracht!«
    Eingeschüchtert versank Jackon in der Couch. Er hatte die Lady noch nie so zornig erlebt.
    »Hat er dich auch gesehen?«, fragte sie barsch.
    »Leider ja.«
    »Was hat er getan? Dich angesprochen?«
    »Er wollte meinen Namen wissen.«
    »Hast du ihm geantwortet?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin geflohen.«
    Sie begann, unruhig im Zimmer umherzugehen. »Das ist schlecht. Sehr schlecht. Jetzt wird er nach dir suchen.«
    »Und was passiert, wenn er mich findet?«
    »Er wird dich töten.«
    Jackon schluckte. »Wirklich?«
    »Er duldet keine Traumwanderer. Er weiß, dass du eine Gefahr für ihn bist.«
    »Aber ich habe doch gar nicht vor, ihm etwas …«
    »Halt den Mund!«, fuhr sie ihn an. »Lass mich nachdenken.«
    Sie öffnete eine kleine Zedernholzkiste und holte eine Phiole aus Rauchglas heraus. »Trink das«, befahl sie. »Aber nur einen kleinen Schluck.«
    Jackon entfernte den Pfropfen und roch an der Öffnung. Die Flüssigkeit darin verströmte einen schweren, süßlichen Duft. »Was ist das?«
    »Ein Mittel, das dich für ein paar Tage traumlos schlafen lässt. Vielleicht verliert er dann deine Spur. Jetzt trink schon.«
    Verunsichert gehorchte er. Der Trank schmeckte genauso, wie er roch. Ölig rann die Flüssigkeit seine Kehle hinab.
    »Ich fürchte, das wird nicht ausreichen«, fuhr Lady Sarka
fort. »Aziel kann unsere Welt betreten. Er wird auch hier nach dir suchen. Du brauchst noch einen anderen Schutz.« Sie streifte ihre Halskette über den Kopf und reichte sie ihm. An dem dünnen Silberband hing ein fünfzackiger Stern, umgeben von einem Kreis. »Das ist ein Drudenfuß. Aziel fürchtet ihn. Solange du ihn trägst, kann er dir nichts anhaben. Leg die Kette deshalb niemals ab, auch nachts nicht. Besonders nachts nicht.«
    Mit zitternden Händen zog Jackon die Kette an und schob den Drudenfuß unter sein Hemd. Das Silber lag kühl auf seiner Haut.
    »Aber was ist mit meiner Ausbildung?«, fragte er nach einer Weile. »Wenn ich nicht träume, kann ich sie nicht fortsetzen.«
    Lady Sarka bedachte ihn mit einem lodernden Blick. »Vergiss deine Ausbildung«, sagte sie. »Von nun an wirst du nur noch eines tun.«
    »Was?«
    »Versuchen, um jeden Preis zu überleben.«

29
    Vivanas Plan
    W olken türmten sich im Norden auf und zogen brodelnd über Bradost. Manchmal brach die Sonne durch, woraufhin sich drückende Hitze breitmachte; dann wieder war die Wolkendecke so undurchlässig, dass in den Straßen ein schwefliges Zwielicht herrschte. Ein seltsamer warmer Wind pfiff um die Kamine, trieb Staub und Unrat vor sich her und machte die Menschen gereizt und übellaunig. Es war ein verrücktes Wetter, passend zur nervösen Stimmung in der Stadt.
    Vivana hatte die allgegenwärtige Anspannung gespürt, kaum dass sie das Haus verlassen hatte. Während sie am frühen Abend mit Liam durch die Altstadt ging, sah sie überall die Auswirkungen des jüngsten Aufruhrs. Die Zeitungen wetteiferten darum, wer die schrillsten Lügen über die Ereignisse auf dem Phönixplatz verkündete. Soldaten patrouillierten durch die Gassen, mehr noch als an den Tagen nach dem Anschlag. Plakate wiesen auf die Ausgangssperre hin, die die Geheimpolizei auf Anordnung der Lordkanzlerin verhängt hatte: Wer sich nach Einbruch der Dunkelheit draußen herumtrieb, musste damit rechnen, verhaftet zu werden. Und genau wie Liam vorhergesagt hatte, waren öffentliche Versammlungen auf unbestimmte Zeit verboten.
    Nicht einmal das Labyrinth, wo man normalerweise alles dafür tat, um die Sorgen

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