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Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer

Titel: Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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bist die Einzige, die Liam helfen kann.«
    Die Wahrsagerin seufzte. »Setz dich.«
    Nachdem Vivana an dem kleinen Tisch Platz genommen hatte, fragte Livia: »Was ist das überhaupt für ein Junge?«
    »Er ist mein Freund.«
    »Du hast ihn doch gerade erst kennengelernt, oder?«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Eine Menge. Er muss dir viel bedeuten, dass du mit so einer Bitte zu mir kommst.«
    Vivana wusste nicht, wie sie ihrer Tante erklären sollte, was sie für Liam empfand. Sie verstand ihre Gefühle selbst kaum. Liam und sie hatten einander ihre Geheimnisse anvertraut,
während das Sternenlicht durch die Kuppel des kleinen Observatoriums schien, obwohl sie ihn erst wenige Tage kannte. Die vergangene Nacht hatte eine Verbindung zwischen ihnen geschaffen, ein Vertrauen, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte. Und nicht nur das … Sie war mit dem Gedanken an Liam eingeschlafen und heute Morgen damit aufgewacht, und sie hatte es gar nicht abwarten können, ihn wiederzusehen. Ein überaus verwirrender Zustand. Schön. Und gleichzeitig ein bisschen beängstigend.
    Livia musterte sie lange, bevor sie sagte: »Du magst ihn sehr, nicht wahr?«
    »Ich will einfach nicht, dass ihm etwas zustößt.«
    »Du brauchst dich für deine Gefühle nicht zu schämen. Ich war auch einmal sechzehn - glaub mir, ich weiß, wie du empfindest.«
    Es gefiel Vivana ganz und gar nicht, was ihre Tante da sagte. Konnte ihr etwa jeder ansehen, was in ihr vorging? Sie zog die Nase kraus. »Sag mir lieber, ob du Liam helfen wirst.«
    »Ich kann ihm kein javva geben. Es wäre zu gefährlich. Versteh das bitte.«
    »Aber er würde es niemandem verraten! Du kannst ihm vertrauen.«
    »Wie, wenn ich nichts über ihn und seine Absichten weiß? Herrgott, Vivana, ich kenne diesen Jungen nicht einmal.«
    »Du hast doch mit ihm geredet.«
    »Ein einziges Mal. Und nicht gerade lange.«
    Vivana schwieg entmutigt. Dass es so schwer werden würde, hätte sie nicht gedacht. Dabei war sie davon überzeugt, dass ihre Tante Liam bereitwillig helfen würde, wenn sie seine Geschichte hörte. Aber Vivana hatte ihm nun einmal versprochen, nur so viel von seinen Plänen preiszugeben wie unbedingt nötig. »Und wenn er dir sagen würde, was er vorhat? Würdest du es dir dann nochmal überlegen?«

    »Heißt das, er ist hier?«
    »Er wartet eine Straße weiter auf mich. Ich hole ihn, wenn du einverstanden bist.«
    Livia seufzte erneut, tiefer diesmal. »Und wer garantiert mir, dass er nicht lügt? Oder mir etwas verschweigt?«
    »Weil Liam das nicht tun würde.«
    »Das kannst du nicht wissen. Nein, Vivana. Bei solch einem bedeutenden Geheimnis kann ich kein Risiko eingehen. Es tut mir leid.«
    Vivana gab auf. Sie kannte ihre Tante. Wenn die Wahrsagerin einmal eine Entscheidung getroffen hatte, konnte nichts und niemand sie umstimmen.
    »Nein, mir tut es leid«, erwiderte sie resigniert. »Das war eine dumme Idee. Mach’s gut.«
    »Du willst schon gehen?«
    »Was soll ich noch hier, wenn du mir nicht helfen willst?«
    »Warte«, sagte die Manusch, als Vivana die Wagentür öffnen wollte. »Bedeutet dir das wirklich so viel?«
    »Ja.«
    Livia blickte sie schweigend an. »Mit Liam zu reden genügt nicht«, sagte sie schließlich. »Aber vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit.«
    »Welche?«
    »Ich könnte ihn prüfen.«
    »Ihn prüfen?«
    »Ja. Um herauszufinden, ob er vertrauenswürdig ist. Allerdings ist dieses … Verfahren nicht unbedingt angenehm.«
    »Was meinst du damit?«
    »Das wirst du sehen«, erwiderte die Wahrsagerin. »Denkst du, er wäre damit einverstanden?«
    »Ich rede mit ihm. Bin gleich wieder da.«
    Während sie aus dem Wagen stieg, fragte sich Vivana, was ihre Tante wohl vorhatte. Doch sie war zu erleichtert, dass sie
Liam eine Chance geben wollte, um auf einer genaueren Auskunft zu bestehen.
    Sie eilte über den Platz zur Gasse, wo ihr Liam entgegenkam. Der Wind pflügte durch sein blondes Haar. Als sie ihn sah, spielte irgendetwas in ihr für einen Augenblick verrückt, allerdings auf eine seltsam glückliche Art. So ging es ihr schon den ganzen Tag. Sie hoffte wirklich, dass er sie nicht so leicht durchschaute wie ihre Tante.
    »Und, was hat sie gesagt?«, fragte er.
    »Sie will mit dir reden, bevor sie entscheidet, ob sie uns hilft.«
    »Hält sie mich etwa immer noch für einen Spion deines Vaters?«
    »Es ist noch vertrackter, fürchte ich. Sie will dich prüfen.«
    »Wie?«
    »Das hat sie nicht gesagt. Aber wenn du ihr Vertrauen gewinnen

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