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Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer

Titel: Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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hintereinander waren sehr anstrengend, und er musste sich eine Weile an eine Mauer gelehnt ausruhen. Seine Gedanken
tanzten wild und ungeordnet durch seinen Kopf. Es kostete ihn all seine Kraft, nicht zu vergessen, weswegen er hergekommen war.
    Er fuhr herum, als er ein vertrautes Summen hörte. Vier Boten näherten sich der Gasse, ihre Flügelpaare schillerten im ewigen Zwielicht der Stadt wie hauchdünnes Silber. Die Geschöpfe wurden auf ihn aufmerksam, umkreisten ihn neugierig und betasteten ihn mit den rüsselartigen Fortsätzen an ihren Köpfen. Obwohl Jackon inzwischen wusste, dass sie ungefährlich waren, erfüllten ihn der Anblick der riesigen Insekten und besonders ihre Berührung nach wie vor mit Ekel. Er schrie und wedelte mit den Armen, doch als sie sich nicht verjagen ließen, beschloss er, sich mit einem Sprung zu retten.
    Er landete … irgendwo. Seelenhäuser umgaben ihn, über den Dächern erstreckte sich das dunkle Firmament. Der Sprung hatte ihn so sehr erschöpft, dass er seine Konzentration verlor. Im nächsten Moment wusste er weder, was er hier tat, noch, wovor er geflohen war.
    Er beschloss, sich ein wenig umzusehen, bis es ihm wieder einfiel. Ziellos streifte er durch die Straßen, wobei er einen Bogen um die widerwärtigen Sammler machte, die überall herumkrochen.
    Er hatte etwas gesucht - aber was?
    Plötzlich lichteten sich die Seelenhäuser und gaben den Blick auf ein gewaltiges Gebäude frei, mächtiger als alles, was er je in dieser Stadt gesehen hatte. Zinnengekrönte Mauern erhoben sich vor ihm, überragt von spitzen Türmen mit schwarzen Fenstern, die wie Augen auf ihn herabblickten. Der unaufhörliche Wind ließ glitzernden Staub um das Gemäuer tanzen.
    Jackon konnte sich dunkel daran erinnern, dass Lady Sarka einmal von einem Palast gesprochen hatte, der im Herzen der Seelenstadt stand.

    War er deswegen hergekommen?
    Leider wusste er nicht mehr, was die Lady über den Palast gesagt hatte.
    Es war wohl am besten, er sah sich das Bauwerk aus der Nähe an.
    Wind zerzauste seine Haare, während er auf den Palast zuging. Der silberne Staub legte sich auf seine Kleidung und brannte in seinen Augen. Ein mulmiges Gefühl stieg in ihm auf. Drohte hier Gefahr?
    Nein, nicht ihm. Er war ein Traumwanderer. Es gab nichts, wovor er sich fürchten musste.
    Er entdeckte ein Tor und trat ein. Nach wenigen Schritten gelangte er in eine Säulenhalle, von der verwinkelte Flure und enge Treppenfluchten abzweigten. Es war weder hell noch dunkel. Das Mauerwerk wies Risse auf. Steinbrocken waren von der Decke gefallen und auf dem Boden zersplittert.
    Falls es sich bei diesem Gebäude um ein Seelenhaus handelte, musste es einer überaus beeindruckenden Persönlichkeit gehören. Umso merkwürdiger, dass es verfiel.
    Nirgendwo waren Träume zu sehen.
    Jackon wanderte durch leere Korridore und Räume. In einer gewaltigen Halle blieb er stehen. Balustraden umliefen den Saal, die Galerien hinter den Säulen verloren sich im Zwielicht. Die Decke war so hoch, dass er sie kaum erkennen konnte.
    In einem Durchgang stand eine Gestalt.
    Sie war groß, viel größer als er, und trug eine Robe aus fließendem Stoff. Langes, schlohweißes Haar fiel auf die breiten Schultern und betonte die dunkle Haut des Mannes.
    Seine Augen glitzerten, als er Jackon musterte.
    »Wer bist du?«, fragte er mit einer Stimme, die so alt, so machtvoll war, dass Jackon vor Ehrfurcht erstarrte.
    Der Mann kam näher. »Sag mir deinen Namen«, befahl er. »Sag mir, wer es wagt, in Aziels Schloss einzudringen.«

    Aziel! Auf einen Schlag fiel Jackon alles wieder ein. Dies war der Herr der Träume, der unerbittliche Herrscher der Seelenstadt, vor dem ihn Lady Sarka gewarnt hatte - und er war geradewegs in dessen Palast hineingeschlendert.
    Voller Entsetzen wirbelte Jackon herum und ergriff die Flucht. Rannte durch Flure und Hallen, wie er noch nie gerannt war. Doch als er endlich das Tor erreichte, stand Aziel bereits dort.
    »Du kannst mir nicht entkommen«, sagte er. »Dies ist mein Reich. Nur ich entscheide, was hier geschieht.«
    Jackon machte kehrt und lief zurück in das Labyrinth aus Treppen und Gängen. Er hastete die Stufen hinauf, in der verzweifelten Hoffnung, einen Winkel zu entdecken, wo Aziel ihn nicht fand.
    Er konnte den Palast nicht verlassen. Er hatte keine Kraft mehr für einen Sprung.
    Er lehnte sich gegen die Wand, keuchend vor Erschöpfung, obwohl er sich hundertmal sagte, dass er nicht erschöpft sein konnte, weil dies

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