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Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer

Titel: Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Palast zurück. Warum, wusste Jackon nicht genau. Offenbar suchten sie nach weiteren Verschwörern, die sich irgendwo in der Stadt versteckten.
    Laternen erhellten den nächtlichen Garten. Gemeinsam mit Jocelyn, Ibbott Hume und den anderen Dienern beseitigte Jackon die Trümmer des Pavillons und legte die Toten auf einen Karren. Hume redete ununterbrochen von dem Luftschiff und der Verwüstung, die es in seinem geliebten Garten angerichtet hatte. Der Gärtner war deswegen so außer sich, dass Jocelyn ihn zu seiner Kammer führen und ihm eine Flasche Gin bringen musste.
    Auch Jackon hätte einen Schluck Schnaps gebrauchen können. Wenn er das Luftschiff betrachtete, ein gewaltiger Fremdkörper inmitten der Hecken und Bäume, erschien es ihm wie ein Sinnbild für den unwahrscheinlichsten Abend seines Lebens.
Corvas, aus dessen Mantel ein Krähenschwarm flog. Schatten, die einen Mann töteten. Ganz zu schweigen von Lady Sarka.
    Jackon schüttelte den Kopf. Wenn er noch länger darüber nachdachte, würde ihm schwindelig werden.
    Als er sich nach einem Holzstück bückte, verzog er vor Schmerz das Gesicht. Er konnte förmlich spüren, wie sich sein Gesäß in einen einzigen blauen Fleck verwandelte. Dieser verdammte Ast! Da überstand er einen tödlichen Kampf ohne einen einzigen Kratzer, nur um sich anschließend beinahe sämtliche Knochen zu brechen.
    Er warf das Holzstück auf den Müllhaufen und wollte sich gerade ein wenig ausruhen, als sein Blick auf eine schwarze Kutte fiel.
    Schaudernd erinnerte er sich daran, was er kurz vor dem Absturz des Luftschiffs entdeckt hatte.
    Er ging zu der Kutte. Der Körper des Spiegelmanns war verschwunden. Vor der Treppe lagen nur das Gewand und die zerbrochene Spiegelmaske.
    Sein Mund wurde trocken, als er an das Gesicht unter der Maske dachte. Grau und runzelig war es gewesen, mit einer klaffenden Öffnung anstelle des Mundes und zwei kleinen Löchern anstelle der Nase. Und wo die Augen hätten sein sollen, hatte sich dünne Haut gespannt.
    Keine Menschen …
    Er rief sich Einzelheiten des Kampfes in Erinnerung. Erst jetzt wurde ihm klar, was er gesehen hatte: Spiegelmänner, die noch lebten, obwohl sie von Pistolenkugeln getroffen worden waren. Die mit den schrecklichsten Hieb- und Stichwunden weiterkämpften. Und dennoch waren mindestens zwei gestorben. Einer, als ihn der Blitz traf, und dieser hier, geradezu von Blei durchlöchert.
    Jackon stieß die Kutte mit der Fußspitze an. Etwas, das wie Asche aussah, rieselte heraus.

    Er schluckte. Wenn die Spiegelmänner starben, zerfielen sie etwa zu …
    Ein Geräusch ließ ihn erschrocken herumfahren.
    Umbra. Sie stand vor ihm auf dem Weg.
    Jackon ließ den angehaltenen Atem entweichen. Warum musste sie immer ohne Vorwarnung auftauchen?
    »Bist du in Ordnung?«, fragte sie unvermittelt.
    »Ja. Ja, ich denke schon.«
    »Die Herrin macht sich Sorgen um dich. Sie will sichergehen, dass dir nichts zugestoßen ist.«
    »Mir geht es gut. Wirklich.«
    Für einen Moment glaubte er, Besorgnis in ihren Augen zu sehen. Hatte Umbra etwa Angst um ihn? Sie, die ihn mit Vorliebe Kanalratte nannte und bei jeder Gelegenheit herumschubste? Doch schon im nächsten Augenblick war ihre Miene wieder so mürrisch wie eh und je.
    »Wo ist die Herrin hingegangen?«, fragte er.
    »In ihre Gemächer. Sie muss sich ausruhen.«
    »Wie hat sie das gemacht? Ich meine, die ganzen Messerstiche … Sie hätte sterben müssen. Aber sie hatte nicht einmal einen Kratzer.«
    »Was du nicht sagst«, meinte Umbra.
    »Sie war so gut wie tot! Ich habe es gesehen!«
    »Und am besten vergisst du es rasch wieder.«
    Er blickte sie vorwurfsvoll an. »Nie erklärst du mir irgendwas.«
    Die Leibwächterin seufzte. »Die Herrin hat gewisse Vorkehrungen getroffen, für den Fall, dass ihr jemand nach dem Leben trachtet. Genügt dir das für den Anfang?«
    Das war nicht gerade eine erschöpfende Erklärung, aber Jackon kannte Umbra inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er nicht mehr erwarten durfte. Er nickte.
    Sein Blick kehrte zu der Kutte zurück.

    »Scheußliche Dinger, was?«, sagte Umbra leise.
    Es war nicht das erste Mal, dass sie voller Abscheu von den Spiegelmännern sprach. »Die Asche«, sagte er. »Ist er -«
    »Ja. Wenn sie sterben, werden sie wieder zu dem Stoff, aus dem sie erschaffen wurden.«
    »Erschaffen?«
    »Natürlich. Du hast doch nicht gedacht, sie sind menschlich?«
    Er zuckte nur mit den Schultern.
    »Man nennt sie Homunculi. Denk an meinen Rat: Halte

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