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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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geworden?«
    »Meine Männer haben es nach Satanders Tod versiegelt.«
    »Geht noch einmal hin«, befahl Lady Sarka. »Durchsucht es von oben bis unten. Vielleicht ist dir beim letzten Mal etwas entgangen.«
    »Ist diese Geschichte nicht etwas weit hergeholt?«, gab Umbra zu bedenken. »Satander ist garantiert nicht der Einzige, der je von dem Buch gehört hat. Silas Torne und ein paar andere Giftmischer aus dem Chymischen Weg kennen es sicher auch. Genauso gut könnten wir dort nach dem Dieb suchen.«
    »Keiner der Alchymisten hat gezielt Nachforschungen nach dem Buch angestellt«, erwiderte Corvas. »Der Blitzhändler wusste etwas. Und er war bekanntermaßen ein Anhänger der Republik.«
    »Es ist der einzige Hinweis, den wir haben«, sagte die Lady. »Jetzt geht. Und Cedric soll das Anwesen von oben bis unten auf den Kopf stellen. Ich will, dass das verdammte Buch so schnell wie möglich gefunden wird!«

27
Die Sternwarte
    S ie verließen Umbras Schattentunnel in einem schäbigen Hinterhof, den mehrere Häuser mit vernagelten Fenstern umgaben. In einer Regenpfütze spiegelte sich der wolkenverhangene Himmel. Es klapperte blechern, als eine Katze vor ihnen floh und von einem Stapel rostiger Fässer auf die Hofmauer sprang.
    Umbra und Corvas gingen zügig zu einem gusseisernen Tor. Jackon musste sich beeilen, um mit ihnen Schritt zu halten.
    »Ich verstehe nicht, was die ganze Aufregung soll«, sagte er. »Es ist doch nur ein Buch.«
    »Du hast mal wieder keinen Schimmer, worum es geht, was?«, erwiderte Umbra.
    »Wie auch, wenn mir keiner was erklärt?«
    Corvas öffnete das Gitter, und sie betraten das Gassengewirr Scotias. Jackon war zum ersten Mal in diesem Teil der Stadt und nahm verwundert zur Kenntnis, wie sehr sich das Viertel von der Altstadt, dem Kessel oder der Grambeuge unterschied. Windschiefe Fachwerkhäuser und Sandsteinbauten säumten die Straße. Rauch und der Bratgeruch der Garküchen erfüllten die Morgenluft, und von überallher kam das Klappern und Hämmern der Handwerksstuben. Die Dachbalken der alten Häuser waren mit geschnitzten Fratzen und Schutzzeichen gegen das Böse versehen, auf den Kaminen knarrten Wetterfahnen. Hühner, die auf dem Kopfsteinpflaster nach Körnern
suchten, stoben gackernd auseinander, als eine Droschke die Gasse entlangrumpelte.
    Corvas und Umbra nahmen keine Notiz von den Menschen, die sie mit unverhohlener Feindseligkeit anstarrten. Jackon wusste, dass die Bewohner Scotias für Lady Sarka keine Liebe empfanden. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut und schritt mit herrischer Miene aus, damit man ihm nichts anmerkte.
    Die Leute litten sichtlich unter dem Durcheinander in den Träumen. Genau wie in der Altstadt sah man an jeder Ecke übernächtigte Gesichter, und die Luft knisterte schier vor Gereiztheit.
    Jackon konnte weit und breit keine Sternwarte entdecken. Vermutlich kannte sich Umbra in der unmittelbaren Umgebung des Observatoriums nicht aus und hatte es vorgezogen, den Schattentunnel in einer vertrauteren Ecke zu verlassen. Ihre Kräfte waren nicht ohne Tücken: ein falscher Schritt und sie landete im Innern einer massiven Mauer.
    »Es ist nicht einfach irgendein Buch«, erklärte die Leibwächterin, während sie der Straße folgten. »Es ist das Gelbe Buch von Yaro D’ar. Aber davon hat eine Kanalratte wie du wahrscheinlich noch nie gehört.«
    »Was hat es mit dem Phönix zu tun?«, fragte Jackon.
    Sie warf ihm einen erstaunten Blick zu. »Du weißt davon?«
    »Die Herrin hat das gesagt.«
    »Was hat sie genau gesagt?«
    Er erzählte ihr das Wenige, das er von Lady Sarka erfahren hatte. Corvas warf ihm einen warnenden Blick zu, woraufhin er seine Stimme senkte, damit ihn außer Umbra niemand hörte.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann sie dich endlich einweiht«, meinte Umbra. »Gut. Jetzt kennst du also ihr Geheimnis. «

    »Aber wie hat sie das gemacht? Den Phönix an sich zu binden, meine ich. Und wieso hat niemand was gemerkt?«
    »Ich weiß nicht genau, was damals passiert ist. Das war vor meiner Zeit. Sie hat ihn aus der Stadt gelockt und gefangen. Ein paar Banditen aus Torle, die sie dafür angeheuert hat, haben ihr geholfen. Der Phönix war schon lange nicht mehr so stark wie früher. Deswegen hatte sie leichtes Spiel mit ihm.«
    Aus der Stadt gelockt und gefangen … Jackon schwieg erschüttert.
    »Mach nicht so ein Gesicht«, sagte Umbra. »Früher oder später wäre er sowieso verschwunden. Auch ohne die Herrin. «
    Vielleicht war das so –

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