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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Leibwächter musterten ihn durchdringend. Sie glaubten ihm nicht. Kein Wunder – er war schon immer ein lausiger Lügner gewesen.
    »Du verheimlichst uns doch etwas«, hakte Umbra nach.
    Die Stimmung im Raum veränderte sich, wurde mit einem Mal bedrohlich. Corvas’ Blick wurde so stechend, dass Jackon ihm nicht länger standhielt. Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück und stieß mit dem Gesäß gegen den Tisch. Er saß in der Falle – zumindest fühlte es sich so an.
    »Mir ist etwas aufgefallen«, gab er zögernd zu. »Aber wahrscheinlich hat es nichts zu bedeuten.«
    »Das werden wir sehen«, entgegnete Umbra. »Nun sag schon.«
    Jackon schluckte. Er hatte es mit den gefährlichsten Verhörspezialisten von Bradost zu tun. Niemand war ihnen gewachsen, nicht einmal die gewieftesten Verschwörer. Er gab auf. »Die Sternwarte«, sagte er. »Sie sieht genauso aus wie Liams Seelenhaus.«
    »Liam Hugnall?«
    Jackon nickte.
    »Ich glaube, das musst du uns erklären.«
    Corvas und Umbra wussten nur wenig über Seelenhäuser und die Traumlanden. Er erklärte ihnen die Zusammenhänge, so gut er konnte, und was es seiner Ansicht nach bedeutete, dass die Sternwarte und Liams Seelenhaus einander glichen.
    Die beiden Leibwächter hörten ihm schweigend zu.
    »Du meinst also, Liam hat hier gelebt?«, fragte Umbra schließlich.

    »Es muss so sein. Anders kann ich mir das nicht erklären.«
    Sie zog daraus dieselben Schlüsse wie er. »Könnte er Satanders Sohn sein?«
    »Angenommen, er ist es«, sagte Corvas, »dann hätte Quindal ihn in den Palast eingeschleust. Damit der Junge das Gelbe Buch suchen und fortsetzen kann, was sein Vater begonnen hat.«
    »Dazu würde passen, dass Quindals Tochter in der Nacht von Aziels Angriff im Palast gewesen ist«, ergänzte Umbra. »Ich habe sie nach dem Angriff befragt. Sie hat gesagt, sie hätte ihren Großcousin Liam besucht, aber das kam mir wie eine Ausrede vor.«
    »Hast du die Angelegenheit weiterverfolgt?«
    »Wir hatten damals andere Sorgen, wenn du dich erinnerst. « Umbra begann, nachdenklich im Raum umherzugehen. »Könnte Liam mit Quindals Tochter das Buch gestohlen haben?«
    »Unwahrscheinlich«, erwiderte der Bleiche. »Wie hätten sie an den Spiegelmännern im Kuppelsaal vorbeikommen sollen? «
    »Trotzdem sieht es ganz danach aus. Ich frage mich, welche Rolle Quindal bei alldem gespielt hat. Ist er deinen Leuten schon einmal aufgefallen?«
    »Nie. Er war immer ein treuer Anhänger der Herrin.«
    »Ist er eigentlich inzwischen wieder in Bradost?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Ein ganz schön langer Urlaub, oder?«
    »Meines Wissens ist das sein erster Urlaub seit vielen Jahren. «
    »Gehen wir mal alles der Reihe nach durch«, sagte Umbra mit gerunzelter Stirn. »Quindal schleust einen fremden Jungen in den Palast ein, indem er seine Beziehungen spielen lässt. Seine Tochter besucht Liam, obwohl die Spiegelmänner
die strikte Anweisung haben, niemanden hineinzulassen. Das Gelbe Buch verschwindet. Wir erfahren, dass Liam möglicherweise Fellyn Satanders Sohn ist, der nach dem Buch gesucht hat. Und zufällig sind Quindal und seine Tochter seit ein paar Wochen nicht in der Stadt. Wenn du mich fragst, machen sie keinen Urlaub, sondern verstecken sich.«
    Jackon hörte dem Gespräch mit wachsendem Entsetzen zu. Schlimm genug, dass Liam nicht der war, für den er ihn hielt. Doch nun sah es plötzlich so aus, als wäre er ein Dieb, ein Verschwörer. Sollte er sich so in seinem Freund getäuscht haben?
    Die beiden Leibwächter schauten ihn unverwandt an.
    »Was weißt du darüber?«, fragte Umbra.
    »Nichts«, beteuerte Jackon. »Ich höre das alles zum ersten Mal.«
    »Liam war dein Freund. Du hast jede freie Minute mit ihm verbracht. Dir muss doch aufgefallen sein, dass mit ihm etwas nicht stimmt.«
    »Wieso? Er war ein ganz normaler Bediensteter. Außerdem hat er nicht gern über persönliche Sachen gesprochen.«
    »Versuchst du ihn zu decken?«, bohrte Umbra nach.
    »Warum sollte ich das machen?« Jackon schrie jetzt fast. »Er ist tot!«
    Corvas und Umbra schwiegen eine Weile. Schließlich sagte der Bleiche: »Kehren wir zum Palast zurück. Die Herrin muss davon erfahren.«
    Sie verließen die Sternwarte und versiegelten die Tür. Im Schatten hinter dem Gebäude, unbeobachtet von der argwöhnischen Menschenmenge, öffnete Umbra ein Tor. Sie und Corvas nahmen Jackon in die Mitte, als sie den Tunnel betraten. Er kam sich vor wie ein überführter Verbrecher.
    Kurz darauf

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