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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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er sie von oben bis unten. »Das Mädchen, das ins Pandæmonium hinabgestiegen ist, um ihren Liebsten zu retten«, sagte er beinahe ehrfürchtig. »Ihr habt sie also gefunden.«
    »Mutter!«, erklang in diesem Moment ein Schrei, und Tamas, Arpad und Dijana stürmten herein. Madalin und Livia schlossen sie in die Arme; alle fünf weinten.
    »Onkel Bajo hat gesagt, ihr seid tot«, rief Dijana.
    »Es tut mir so leid, mein Schatz«, flüsterte Livia. »Ich lasse dich nie mehr allein. Nie mehr, hörst du?«
    Nach und nach tauchten Bajos Frau und seine Verwandten und Kinder auf, sodass sich bald gut dreißig Manusch in dem Eingangsraum drängten. Bajo führte die gesamte Schar in einen geräumigen Saal und wies seine Brüder an, Speisen und Getränke aufzutragen. Obwohl es höchstens sechs Uhr morgens war, bahnte sich ein ausgelassenes Fest an.

    »Unsere Wagen!«, brüllte Madalin und lief auf den Hof, wo am Kanalufer die Reisewagen seiner Familie standen.
    »Wir haben sie hergeholt, um sie vor Dieben zu schützen«, erklärte Bajo. »Euren Tieren geht es gut. Sie sind im Stall.«
    Lachend drückte Madalin den stämmigen Manusch an sich.
    »Nun erzählt«, sagte Bajo voller Eifer. »Erzählt von eurem Abenteuer. Wir brennen darauf, alles zu erfahren. Das tun wir doch, oder?«, rief er in den Raum.
    Seine Leute jubelten vor Begeisterung.
    »Unsere Geschichte muss bis später warten«, sagte Livia. »Zuerst müssen wir uns um den Jungen kümmern.«
    Vivana war währenddessen bei Liam geblieben, der in einer Ecke des Saales auf der Trage lag. Nun kamen die anderen zu ihr.
    »Ist das dein Liebster?«, erkundigte sich Bajo.
    Sie nickte und spürte, wie sie errötete.
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist besessen«, antwortete Tante Livia. »Ein Dämon hat seinen Körper gestohlen.«
    Augenblicklich herrschte Stille im Raum. Einige Manusch wichen von der Trage zurück, andere machten Schutzzeichen gegen das Böse.
    »Ein Dämon?«, fragte Bajo mit einem Anflug von Furcht.
    »Ein Erzdämon. Aber er ist schwach. Vielleicht kann ich ihn vernichten und den Jungen retten.«
    Vielleicht , hallte es in Vivana nach. Sie biss sich auf die Lippe und ergriff Liams Hand. Sie durfte jetzt nicht die Hoffnung verlieren.
    »Bringen wir ihn in den Keller«, sagte Bajo.
    Madalin und Vivanas Vater hoben die Trage hoch und folgten dem stämmigen Manusch. Keiner von Bajos Leuten bestürmte Livia mit Fragen oder bezichtigte sie der Lüge, wie
es gebürtige Bradoster vermutlich getan hätten. Wie alle Manusch glaubten sie fest an die Welt der Magie und waren von der Existenz von Dämonen überzeugt. Hinzu kam, dass Livia eine angesehene Wahrsagerin war, deren Wort unter den hiesigen Manusch viel galt.
    »Sag deinen Leuten, dass sie ihre Waffen holen sollen«, wandte sich Livia an Bajo. »Wenn das Ritual fehlschlägt, sollen sie vorbereitet sein.«
    Bajo rief einen entsprechenden Befehl, woraufhin seine Verwandten, Männer wie Frauen, ausschwärmten. Dann griff er nach einer Lampe und führte Vivana und ihre Gefährten die Treppe hinab. Nedjo, Sandor und Jovan blieben auf Livias Geheiß bei den Kindern.
    Sie kamen in einen Gewölbekeller voller Kisten und Körbe. Mehrere angelaufene Kupferfässer standen herum, Überreste aus der Zeit, als das Gebäude noch eine Schnapsbrennerei gewesen war.
    »Ich brauche einen Raum, in dem wir uns einschließen können«, sagte Livia.
    Bajo schloss eine eisenbeschlagene Tür auf, die allem Anschein nach schon Jahre nicht mehr geöffnet worden war, denn als er sie aufmachte, knarrten die Angeln, und Rost und Staub rieselten herab. Dahinter befand sich ein feuchter Kellerraum. Spinnweben hingen von der Decke.
    Als Vivanas Vater Liam hineintragen wollte, hielt Livia ihn auf. »Du nicht«, sagte sie barsch. »Ich brauche niemanden, der die alten Künste für Mummenschanz hält.«
    »Ich verspreche, dich nicht zu stören«, erwiderte der Erfinder. Es klang erstaunlich gelassen.
    Vivana sah, dass ihre Tante zu einer scharfen Erwiderung ansetzte. »Lass ihn«, mischte sie sich ein. »Ohne seine Hilfe hätte ich Liam nicht gefunden.«
    »Du verstehst das nicht …«

    »Bitte. Ich möchte es so.«
    Die Wahrsagerin musterte ihren Vater kalt. »Na schön«, sagte sie schließlich. »Vivana zuliebe. Aber ich will kein Wort hören, verstanden?«
    Sie trugen Liam in die Gewölbekammer.
    »Soll ich die Tür verriegeln?«, fragte Bajo.
    »Noch nicht«, antwortete Livia. »Zuerst brauche ich Verschiedenes. Die Sachen aus meinem Wagen

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