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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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kennen, der die Sprachen des Südens spricht?«
    »Ein alter Freund«, bestätigte der Erfinder. »Sein Name ist Vorod Khoroj. Mit etwas Glück ist er gerade in Bradost. Wenn ihr einverstanden seid, bringen wir das Buch morgen zu ihm.«
    »Können wir ihm trauen?«, fragte Liam.
    »Ich kenne Vorod seit vielen Jahren. Er ist verschwiegen und zuverlässig.«

    »Gut. Dann lasst uns gleich zu ihm gehen.«
    »Nein«, sagte Tante Livia. »Morgen ist früh genug. Du brauchst Ruhe. Mindestens eine Nacht.«
    »Warum sagen alle, dass ich mich ausruhen muss?«, erwiderte Liam gereizt. »Mir geht es gut.« Um es zu beweisen, stand er auf – allerdings eine Spur zu ruckartig. Er wurde blass und musste sich am Tisch festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Vivana legte den Arm um ihn und zog ihn zurück auf die Bank.
    »Tante Livia hat recht«, sagte sie. »Es reicht, wenn wir morgen zu Vaters Freund gehen.«
    »Außerdem brauchen wir alle ein wenig Ruhe«, meinte die Wahrsagerin. »Seit wir zurück sind, hatten wir noch keine Gelegenheit, uns von den Strapazen zu erholen. Und richtig geschlafen haben wir in den letzten Tagen auch nicht.«
    »Ihr werdet euch noch nach den Nächten im Pandæmonium zurücksehnen«, murmelte Bajo düster.
    Zwei Stunden später saß Vivana in einem Ledersessel am Kamin und wärmte sich an den Flammen, die knisternd an den Holzscheiten leckten. Sie war unter eine Decke geschlüpft, hatte die Knie an den Oberkörper gezogen und wackelte mit den Zehen.
    Sie brauchte dringend neue Strümpfe. Ihren alten sah man jeden Schritt an, den sie im Pandæmonium gegangen war.
    Es wurde allmählich Abend. Regen klatschte gegen die Fensterscheiben und durchnässte die städtischen Lampenanzünder, die der undankbaren Aufgabe nachgingen, in den Gassen des Labyrinths für ein wenig Licht zu sorgen. Vivana war allein im Saal. Um der beklemmenden Stimmung entgegenzuwirken hatte Bajo seinen Leuten befohlen, ihrem Tagwerk nachzugehen. Liam hatte schließlich auf Tante Livia gehört und sich wieder hingelegt. Kurz darauf war er erschöpft eingeschlafen.

    Auch Vivana war todmüde, doch ihr war noch nicht danach, schlafen zu gehen. Es gab zu viele Dinge, über die sie nachdenken musste.
    Liam … Ihn zu sehen, bei ihm zu sein, zu wissen, dass er wieder er selbst war, erfüllte sie mit einer stillen Freude, trotz all der beängstigenden Dinge, die geschahen. Die Zukunft mochte weitere Gefahren für sie bereithalten, vielleicht sogar noch schlimmere als jene, die sie bereits überstanden hatte, doch sie wusste, solange Liam bei ihr wäre, würde sie niemals verzweifeln.
    Sie schloss die Augen und dachte an sein Gesicht, sein Lächeln, den Duft seines Haars. Ich liebe dich , hatte er gesagt. Ich liebe dich.
    Sie hörte Schritte näher kommen. Es war ihr Vater.
    »Störe ich dich?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er setzte sich und legte seine mechanische Hand auf die Sessellehne. Er hatte etwas auf dem Herzen. Es schien ihm peinlich zu sein. »Es geht um deine Tante«, begann er. »Meinst du, ich sollte mit ihr reden?«
    »Worüber denn?«
    »Ich denke, es ist an der Zeit, dass Livia und ich ein paar Dinge klarstellen. Reinen Tisch machen. Das eine oder andere aus der Welt schaffen.«
    Vivana war sich nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte. Sie streifte die Decke ab und setzte sich richtig hin. »Du willst dich mit ihr aussprechen?«, fragte sie ungläubig.
    »Ja.«
    »Du meinst, so, wie es ein vernünftiger Mensch tun würde?«
    »Mach dich nicht lustig«, schnarrte er. »Du weißt, wie schwer mir das fällt.«
    Vivana grinste. »Schon gut, Paps. War doch nur ein Witz.«

    Er gab ein Schnauben von sich. »Also, was meinst du? Ist das eine gute Idee?«
    »Eine sehr gute sogar.«
    »Und du denkst, sie hört mir zu?«
    »Das liegt an dir, schätze ich. Wenn du wieder anfängst, auf die Manusch zu schimpfen – eher nicht.«
    »Dein Vater ist vielleicht ein alter Sturkopf, aber kein Narr. Genau darum geht es doch. Livia soll wissen, dass ich gewisse Dinge inzwischen anders sehe.«
    »Die Manusch und ihr altes Wissen.«
    »Zum Beispiel.«
    »Du hast dich ziemlich verändert, Paps.«
    »Ich hoffe doch zum Besseren.«
    »Wie man’s nimmt.«
    Sein Gesicht verfinsterte sich. »Herrgott, was soll ich eigentlich noch alles anstellen, damit du endlich zufrieden bist?«
    Sie lächelte. »Du lernst es nie, oder?«
    »Schon wieder ein Witz?«, fragte er argwöhnisch.
    »Du hast es erfasst.«
    Mit zerfurchter Stirn und

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