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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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der Werkhalle zurück.
    Niedergeschlagen betrachtete Liam die Fußspuren, die Jackon im Staub und Rost hinterlassen hatte. Er hatte gewusst, dass es nicht leicht werden würde, seinen alten Freund davon zu überzeugen, sich ihnen anzuschließen – Jackon war noch jung und beeinflussbar, und Lady Sarka hatte sich große Mühe gegeben, ihn gefügig zu machen. Doch damit hatte er nicht gerechnet. Jackon schien seine Herrin regelrecht zu vergöttern, war blind und taub für das Unheil, das sie anrichtete, und weigerte sich strikt, seinen Anteil daran zu sehen.
    Liam hätte nie gedacht, dass ihre Freundschaft einmal so enden würde.
    Er zog seine Kapuze über und verließ die Gießerei. Draußen nieselte es.
    »Lucien?«, flüsterte er in der Seitengasse.
    »Ich bin hier«, sagte der Alb. Wenn Liam sich anstrengte, konnte er die schemenhaften Umrisse einer Gestalt erkennen.
    »Jackon hat dich doch nicht gesehen, oder?«

    »Keine Angst. Ich habe mich versteckt, als er rauskam.«
    Sie gingen zum Sammelbecken zurück.
    »Er will uns nicht helfen«, sagte Liam.
    »Ich weiß. Ich habe es gehört.«
    »Warum, Lucien? Wie kann es sein, dass jemand so blind ist?«
    »Lady Sarka hat gute Arbeit geleistet, schätze ich.«
    »Und jetzt?«, fragte Liam ratlos.
    »Lass uns zu den anderen zurückgehen, dann sehen wir weiter.«
    Er achtete darauf, dass niemand ihn beobachtete oder ihm folgte, als er in das Sammelbecken hinabstieg. Eine halbe Stunde später erreichten sie das Tor von Godfreys Versteck. Godfrey musste sie mithilfe seiner Apparaturen gesehen haben, denn das Portal öffnete sich, ohne dass sie angeklopft hatten.
    Wenig später hatte Liam seinen Gefährten erzählt, was geschehen war. Bedrücktes Schweigen schloss sich an.
    »Das war sie also, unsere letzte Chance«, meinte Quindal mürrisch.
    »Sei nicht so pessimistisch«, erwiderte Vivana. »Es muss doch etwas geben, das wir tun können.«
    »Ich fürchte, diesmal hat dein Vater Recht«, sagte Livia. »Ohne Jackon haben wir keine Möglichkeit, die Träume vor Lady Sarka zu retten. Es sei denn, du traust dir zu, sie herauszufordern«, wandte sie sich an Lucien.
    »Ich kann die Traumlanden zwar betreten, aber seit meiner Verbannung sind meine Fähigkeiten dort begrenzt«, entgegnete der Alb. »Sie ist zu stark für mich.«
    »Obwohl sie ihre Kräfte nicht richtig nutzen kann?«, fragte Liam.
    »Selbst eine schwache Herrscherin der Träume ist ein machtvoller Gegner. Und ich bin inzwischen mehr Mensch als Alb, fürchte ich.«

    »Könntest du es mit Jackon aufnehmen?«, wollte Quindal wissen. »Nur für den Fall, dass er seine Kräfte benutzt, um uns zu schaden«, fügte er hinzu, als Liam ihn erschrocken anblickte.
    »Das wird er nicht tun«, sagte Liam.
    »Bist du dir da so sicher? Er hat doch jetzt gezeigt, auf wessen Seite er steht.«
    Gestern noch hätte Liam diese Frage eindeutig mit Ja beantwortet. Aber jetzt? Er wusste es nicht. Es kam ihm so vor, als hätte er in der Gießerei eine völlig andere Person getroffen.
    »Was, wenn er irgendwie herauszufindet, wo wir uns verstecken? «, fuhr der Erfinder fort.
    »Wäre das möglich?«, fragte Vivana Lucien.
    »Natürlich. Träume spiegeln eure geheimsten Wünsche und Gedanken wider. Ein Beobachter kann leicht Schlüsse daraus ziehen.«
    »Also, was sollen wir machen?«, fragte Madalin. »Nicht mehr schlafen?«
    »Zunächst einmal betrifft das nur Liam und Vivana, vielleicht noch Nestor«, erwiderte der Alb. »Den Rest von euch kennt Jackon nicht. Ich glaube nicht, dass ihr in Gefahr seid. Und nicht zu schlafen ist natürlich keine Lösung. Es genügt, wenn ihr eure Träume unterdrückt. Es gibt Tränke, die das bewirken. «
    »Allerdings sind sie nicht ungefährlich«, gab Livia zu bedenken.
    »Nur wenn man sie über mehrere Wochen regelmäßig einnimmt. Ein paar Tage dürften kein Problem sein. Und bis dahin haben wir vielleicht eine andere Lösung gefunden.«
    »Könntest du so einen Trank brauen?«, erkundigte sich Vivana bei ihrer Tante.
    »Dazu müsste ich erst die Ingredienzen besorgen. Ich schätze, es ist einfacher, einen im Chymischen Weg zu kaufen.«

    »Darum kümmere ich mich«, bot Godfrey an.
    »Also gut«, sagte Livia widerstrebend. »Vivana und Nestor nehmen den Trank. Aber Liam nicht.«
    »Warum?«, fragte Liam.
    »Du bist immer noch geschwächt und brauchst gesunden Schlaf. Dazu gehört, dass du träumst.«
    »Dann machen wir es anders«, sagte Lucien. »Ich passe auf sein Seelenhaus auf, während er

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