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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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versehentlich fallen lasse, und das würde jedem in diesen Höhlen äußert schlecht bekommen.«
    Aus den Augenwinkeln sah Umbra, dass Corvas und Amander neben sie traten, in den Händen ihre Pistolen. »Worauf wartet ihr? Knallt ihn ab!«, zischte sie.
    »Und die Phiole?« Anspannung lag in Amanders Stimme.
    »Fange ich auf.«
    »Zu riskant«, sagte Corvas. »Lass ihn runter. Er soll bekommen, wonach es ihn verlangt.«
    »Das ist nicht dein Ernst!« »Er macht uns andernfalls nur Ärger. Außerdem spielt es keine Rolle. Lucien ist nicht wichtig.«
    »Meine Hand wird langsam schwach«, bemerkte Torne. »Ich kann die Phiole nicht mehr lange halten.«
    Umbra murmelte einen Fluch und setzte ihn vorsichtig auf
dem Boden ab. Der Alchymist strich seine Robe glatt und ließ das Fläschchen in einer Falte verschwinden. Verschlagen musterte er Umbra und ihre beiden Gefährten. »Habe ich das richtig verstanden? Ihr wollt Lucien mir überlassen?«
    »Korrekt«, sagte Corvas. »Du wartest hier. Wir bringen dir den Alb.«
    »Nein. Ich komme mit euch. Ich traue euch nicht. Ich will mit eigenen Augen sehen, dass ihr keine faulen Tricks probiert. «
    Der Bleiche nickte kaum merklich. »Du wirst tun, was wir sagen, und dich zurückhalten, bis unsere Arbeit beendet ist. Hast du verstanden?«
    »Natürlich.« Tornes Mundwinkel zuckten. »Das ist die Abmachung, und ich werde mich daran halten. Ich bin schließlich ein Ehrenmann, der Verträge respektiert. Es käme mir nie in den Sinn, einem Geschäftspartner zu schaden.«

41
Die Bleichen Männer
    L iam erwachte mit tränenfeuchtem Gesicht. Er starrte in die Dunkelheit und versuchte, sich zu erinnern, wovon er geträumt hatte. Irgendetwas war geschehen, etwas sehr Wichtiges, doch es fiel ihm einfach nicht mehr ein. Ein freudiges Wiedersehen, eine Wanderung in der Dunkelheit, das war alles, woran er sich entsinnen konnte. Zurück blieben ein Gefühl von Verlust und die Gewissheit, dass etwas nie mehr so sein würde, wie es einmal gewesen war.
    Er zündete die Gaslampe neben seinem Bett an und setzte sich auf. Seine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt. Nachdem er einen Schluck Wasser getrunken hatte, ging es ihm etwas besser.
    Plötzlich erschien Lucien aus dem Nichts. Liam ließ beinahe den Krug fallen.
    »Musst du mich so erschrecken!«
    »Entschuldige. Es geht leider nicht anders.«
    »Kommst du gerade aus dem Traumland?«
    Lucien nickte. »Ich habe gesehen, dass du aufgewacht bist.«
    »Du siehst erschöpft aus.«
    »Der Übergang macht mir zu schaffen. Es fällt mir nicht mehr so leicht wie früher, von einer Welt zur anderen zu reisen. Ich bin wohl aus der Übung.«
    Liam wusch sich und zog sich an. »Ist Jackon aufgetaucht?«
    »Ich habe ihn nicht gesehen.«

    »Wusste ich’s doch. Er macht so etwas nicht. Vivanas Vater sieht wieder alles viel zu schwarz.«
    »Mag sein«, sagte der Alb unbestimmt. »Gehen wir zu den anderen. Sie sitzen bestimmt schon beim Frühstück.«
    Die Gefährten hatten sich am Tisch versammelt und aßen Hafergrütze, während Nedjo eine Geschichte zum Besten gab. Offenbar hatte sich die allgemeine Stimmung ein wenig gebessert. Alle waren da, außer Vivana. Von Quindal erfuhr Liam, dass sie in der Küche sei.
    Sie nahm Fleischstücke aus einem Fass mit Eis und stopfte sie in einen Sack. Liam blieb im Durchgang stehen und versuchte wieder einmal, seiner widersprüchlichen Gefühle Herr zu werden, während er ihr zusah. Seit dem Vorfall in der vorletzten Nacht verhielt sich Vivana ihm gegenüber äußerst vorsichtig. Zwar versicherte sie immer wieder, sie verstehe ihn, aber er hatte genau gespürt, wie sehr die Zurückweisung sie verletzt hatte. Er hasste sich deswegen, auch wenn er hundertmal nichts dafür konnte.
    Sie bemerkte ihn und lächelte ihn an. »Guten Morgen. Hat Lucien gut auf dich aufgepasst?«
    »Kommst du nicht zum Frühstück?«
    »Ich habe schon gegessen.«
    »Was hast du mit dem Fleisch vor?«
    »Ich mache mir Sorgen wegen Ruac. Er ist jetzt schon viel zu lang allein. Es wird Zeit, dass ich ihm neues Futter bringe. Godfrey erlaubt mir ja nicht, ihn herzuholen«, fügte sie mit einer Zornesfalte zwischen den Augenbrauen hinzu.
    »Warte, ich mach das. Halte du den Sack auf.«
    »Kommst du mit?«
    »Jetzt gleich?«
    Sie nickte.
    »Ich bleibe lieber hier, wenn es dir nichts ausmacht«, sagte er. »Ich möchte ein paar Sachen mit Lucien besprechen.«

    Sie wirkte ein wenig enttäuscht. »Na ja, macht nichts. Vielleicht will Nedjo ja

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