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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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erklang. Wenig später fielen ihm die Augen zu.
    In seinem Traum durchlebte er noch einmal den Angriff der Ghule und seine verzweifelte Flucht durch den Palast. Er war aus der Übung, weswegen es eine Weile dauerte, bis ihm klar wurde, dass nichts davon wirklich geschah. Als er sich bewusst machte, dass er nur träumte, bezwang er seine Angst und ignorierte die Gefahr. Die Ghulhorde verschwand, und er wanderte einsam und allein durch ein schattenhaftes Abbild des Anwesens.
    Kurz darauf fand er die Tür seines Seelenhauses. Sie stand mitten in der Eingangshalle, eine schlichte hölzerne Pforte, umgeben von blauem Licht und tiefen Schatten. Er musste sich darauf konzentrieren, damit sie nicht vor seinen Augen verschwand, wie es bei seinen früheren Versuchen, sie aufzuspüren, der Fall gewesen war.
    Jackon legte die Hand auf den Türknopf aus Messing, zögerte jedoch, sie zu öffnen. Was, wenn Lady Sarka sich irrte? Wenn Aziel nur darauf wartete, dass er sein Seelenhaus verließ, um ihn zu vernichten? Seine Furcht vor dem Herrn der Träume kehrte zurück, beinahe so heftig wie in jenem Moment, als Aziel ihn packen wollte und ihn nur das Drudenfußamulett vor dem sicheren Tod bewahrt hatte.
    Nein. Lady Sarka hatte Recht. Alles sprach dafür, dass Aziel zu schwach war, um ihn zu töten. Andernfalls hätte er es längst getan.
    Entschlossen drehte er den Messingknauf und stieß die Tür auf.
    Es ging nicht. Irgendetwas blockierte sie von außen, sodass er sie nur ein paar Zoll öffnen konnte.
    Jackon spähte durch den Spalt. Strähnige Ranken verliefen
kreuz und quer vor dem Ausgang seines Seelenhauses und bildeten ein wurzelartiges Geflecht, das wie ein Netz über der Pforte lag.
    So etwas hatte er noch nie gesehen. Vorsichtig berührte er eine der Ranken. Sie fühlte sich an wie Holz, schien aber nicht sehr stabil zu sein. Er musste nur mit den Fingerkuppen darüberreiben, dass winzige Späne abblätterten.
    Ohne Zweifel Aziels Werk. Plötzlich wallte Wut in ihm auf. Das Haus war die Zuflucht seiner Seele. Niemand hatte das Recht, es zu verändern oder ihn gar darin einzusperren. Er zog mit aller Kraft an der Ranke, sie riss ab und zerbröckelte. Anschließend stemmte er sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür. Weitere Ranken zerrissen, schließlich gab das Geflecht nach, die Tür ging auf, und er stolperte, getragen von seinem eigenen Schwung, nach draußen.
    Er rappelte sich auf und betrachtete sein Seelenhaus. Das Wurzelwerk befand sich nicht nur vor der Tür, auch vor den Fenstern, den Wänden, über dem Dach. Es überzog das ganze Gebäude, ein bizarres Gebilde aus Strängen, teilweise so dünn wie Bindfäden, teilweise so dick wie sein Unterarm, die hier und da knotige Nester bildeten und aus dem Mauerwerk sprossen.
    Aziel wollte offensichtlich verhindern, dass er sein Seelenhaus verließ. Was das bedeutete, wurde Jackon erst nach einer Weile klar: Der Herr der Träume fürchtete ihn. Seine Niederlage musste ihn so sehr geschwächt haben, dass er eine Konfrontation vermeiden wollte.
    Aus irgendeinem Grund machte Jackon diese Feststellung noch wütender. Er begann, Ranke für Ranke abzureißen, um das Wurzelwerk zu zerstören. Nach wenigen Augenblicken stellte er jedoch fest, dass er sich die Mühe sparen konnte. Die Stränge zerbröckelten von allein. Dass er beim Öffnen der Tür ein Loch in das Rankennetz gerissen hatte, bewirkte offenbar, dass das gesamte Gebilde abstarb. Es dauerte nicht lange, bis
von den Strängen nur noch Haufen aus braunen Partikeln übrig waren, die der Wind verwehte.
    Das Geflecht war ein Witz. Hatte Aziel wirklich geglaubt, er könnte ihn damit aufhalten?
    Oder hatten seine Kräfte für ein stabileres Netz nicht ausgereicht?
    Jackon blickte sich um und entdeckte eine Turmspitze, die sich in der Nähe über die Dächer erhob – das höchste Gebäude weit und breit. Er konzentrierte sich, schloss die Augen … und sprang. Im nächsten Moment fand er sich auf der Turmspitze wieder und hielt sich an der Wetterfahne fest, damit er nicht auf dem Kupferdach abrutschte.
    Der immerwährende Wind zerzauste seine Haare. Silberstaub tanzte um die Kamine der Seelenhäuser und legte einen schimmernden Schleier über die stille Stadt, so weit das Auge reichte. Bilder und Lichter flackerten in den Fenstern, winzige Ausschnitte tausendfacher Träume, mal ausgelassen und fröhlich, mal gespenstisch und bedrückend.
    In der Ferne, so winzig klein, dass er ihn kaum erkennen konnte, stand Aziels

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