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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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einen eigenen Diener?«
    »Nicht ›ihr‹. Wir. Du gehörst jetzt dazu.«
    Ja, er gehörte jetzt dazu. War gewissermaßen ein Kamerad des gefürchteten Corvas. Jackon schüttelte innerlich den Kopf. Daran würde er sich nie gewöhnen.
    »Wann immer du etwas brauchst«, fuhr Umbra fort, »rufst du Cedric. Er kümmert sich darum.«
    »Was ist mit Wellcott und Kendrick?«
    »Sie sind nur noch heute und morgen hier. Die Herrin hat andere Aufgaben für sie.«
    Jackon bedauerte es, dass die beiden gingen. Er mochte sie. »Heute Morgen hast du gesagt, du führst mich herum.«
    »Später, wenn du dich ausgeruht hast«, bestätigte Umbra. »Es wird Zeit, dass ich dir den Rest des Hauses zeige.«
    »Welchen Rest?«
    »Na, die Teile, die du noch nicht kennst. Den Keller. Den Krähenturm. Die Privatgemächer der Herrin. Als ihr Leibwächter musst du dich überall auskennen.«
    Ihm fiel die seltsame Gestalt in der alchymistischen Küche wieder ein. »Wer ist das eigentlich in dem alten Labor?«
    »Wollte ich dir gerade erzählen. Das Anwesen hat einen neuen Bewohner. Er heißt Silas Torne.«
    Jackon hätte nicht überraschter sein können. » Der Silas Torne?«

    »Er arbeitet seit ein paar Tagen für die Herrin«, erwiderte Umbra. »Sein Haus ist abgebrannt, deshalb wohnt er hier. Was schaust du denn so? Kennst du ihn etwa?«
    Jeder in der Grambeuge kannte den Alchymisten. Die Bewohner der Kanäle fürchteten ihn und flüsterten seinen Namen nur hinter vorgehaltener Hand, als wäre er ein böser Geist. Seit Jahren machte das Gerücht die Runde, Torne lauere Schlammtauchern auf und verschleppe sie in sein Labor, um abscheuliche Experimente an ihnen durchzuführen. »Nur vom Hörensagen«, erwiderte er und unterdrückte ein Schaudern.
    »Ich fürchte, er tickt nicht mehr richtig seit der Sache mit Lucien. Geh ihm am besten aus dem Weg.«
    »Lucien? Was hat Lucien damit zu tun?«
    Umbra ging nicht darauf ein und sah sich stattdessen um. »Du hast noch gar nicht gesagt, wie du dein neues Zimmer findest.«
    »Ich weiß nicht … Es ist so groß.«
    »Ja. So ging es mir damals auch. Du gewöhnst dich daran.«
    »Damals?«
    »Als ich zur Herrin kam.«
    »Wann war das?«
    »Vor vier Jahren.«
    Die Antwort überraschte Jackon. Irgendwie war er davon ausgegangen, dass Umbra der Lady bereits seit ewigen Zeiten diente. »Und davor? Was hast du da gemacht?«
    Die Leibwächterin stand vor dem Bücherregal und warf ihm einen mürrischen Seitenblick zu. »Du kannst es einfach nicht lassen, was?«
    »Ich frage ja nur.«
    Sie seufzte. »Na schön. Irgendwann erfährst du es sowieso. Ich komme aus der Grambeuge, genau wie du. Ich war eine Malumo. Der Name sagt dir hoffentlich was.«
    »Die Bande aus dem Rattennest.«

    »Keine Bande«, erwiderte Umbra unwirsch. »Eine Familie. Ein Clan, um genau zu sein. Fast zehn Jahre lang hat uns der Norden des Viertels gehört.«
    Jackon konnte sich nur vage daran erinnern. Seit seiner Kindheit beherrschten Asher und die anderen Lumpensammler die Grambeuge. »Hat jeder in deiner Familie Kräfte wie du?«
    »Nicht jeder. Aber einige schon. Fünf, mit mir. Wenig verglichen mit früher, als die Magie noch stark war. Vor zweihundert Jahren konnte angeblich der halbe Clan die Schatten beherrschen.«
    »Was ist aus euch geworden?«
    »Es kam zum Krieg mit den Dynes, einem verfeindeten Clan. Ich habe nie erfahren, was der Auslöser war, obwohl die Dynes später behaupteten, einer von uns sei bei ihnen eingedrungen und hätte mehrere ihrer Leute getötet. Vermutlich nur ein Vorwand, um uns anzugreifen. Sie kamen nachts. Niemand hat damit gerechnet, weswegen viele von uns im Schlaf abgeschlachtet wurden. Die anderen starben im Kampf oder verbrannten, als die Dynes unser Haus anzündeten.«
    Erschüttert hörte Jackon zu. Ihm fiel wieder ein, dass er damals von dem Massaker gehört hatte. Die Clans und Banden der Grambeuge hatten sich früher ständig bekämpft – Alltag in den Straßen zwischen dem Chymischen Weg und dem Hafen, weshalb er dem Vorfall keine besondere Beachtung geschenkt und ihn wieder vergessen hatte. Doch wie schrecklich musste diese Nacht für Umbra gewesen sein. »Und du?«, fragte er zögernd. »Wie hast du überlebt?«
    »Die Herrin hat mich gerettet.«
    »Die Herrin?«
    »Wir kannten uns. Ein paar Monate vorher wollte sie mich anwerben, denn sie hatte von meinen Fähigkeiten gehört. Ich habe abgelehnt, aber sie ließ nicht locker und lud mich hin
und wieder in den Palast ein. Später hat sie

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