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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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die Worte fehlten. »Wirklich?«
    »Natürlich. Du weißt doch, dass Seelenhäuser ein Abbild unserer Persönlichkeit sind. Unbedeutende und schwache Seelen haben kleine Häuser, während willensstarke und kluge in prächtigen Palästen wohnen. Du bist nicht mehr der kleine Schlammtaucher, der vor allem und jedem Angst hat. Du bist jetzt Jackon, der Traumwanderer. Dir steht ein größeres Seelenhaus zu.«
    So hatte er das noch gar nicht betrachtet. Aber so, wie Lady Sarka es erklärte, ergab es einen Sinn. Jackon, der Traumwanderer.
Stolz stieg in ihm auf. Plötzlich erschien es ihm wie die selbstverständlichste Sache der Welt, dass sein Seelenhaus wuchs.
    Ein mächtiges Haus für eine mächtige Seele …
    »Also mach dir keine Gedanken«, fuhr sie fort. »Es ist alles in bester Ordnung.«
    Er beruhigte sich, zumindest was den Zustand seines Seelenhauses betraf. Allerdings waren da noch all die anderen Dinge, die er beobachtet hatte …
    Lady Sarka spürte, dass ihn etwas bedrückte. »Möchtest du mir noch etwas sagen?«, fragte sie.
    »Das Durcheinander in den Träumen … Die Boten und Sammler, die nicht mehr gehorchen … Ich glaube, es wird immer schlimmer.«
    Der Klang ihrer Stimme veränderte sich, wurde härter, ungeduldiger. »Ich habe dir doch gesagt, dass du dir darüber nicht den Kopf zerbrechen sollst. Deine Ausbildung ist jetzt alles, was zählt.«
    »Ich mache mir eben Sorgen«, beharrte er.
    Lady Sarka seufzte. »Also gut. Hör mir zu, Jackon. Was gerade in der Stadt der Seelen geschieht, ist nur eine Phase des Übergangs. Du brauchst deswegen keine Angst zu haben. Bald schon haben sich die Träume stabilisiert, auch ohne die Alben. Dann wird alles wieder so sein, wie es immer war.«
    »Seid Ihr sicher?«
    »Habe ich mich jemals geirrt?«
    »Nein«, gab er zögernd zu.
    »Die Träume sind widerstandsfähiger, als du glaubst. Vertrau mir.« Sie lächelte ihn an, und der letzte Rest seiner Bedenken schwand.
    Die Herrin hat Recht , dachte er wenig später, als er die Bibliothek verließ. Ich habe Besseres zu tun, als mir den Kopf über solche Sachen zu zerbrechen. Ich bin jetzt ein Traumwanderer.

    Und das war das letzte Mal, dass er über den Zustand der Träume nachdachte.
    Vorsichtig öffnete Umbra die Tür des Labors und warf einen Blick durch den Spalt. Erst als sie sicher war, dass sie nicht damit rechnen musste, von kochend heißen Dämpfen verbrüht oder von giftigen Gasen verätzt zu werden, trat sie ein.
    Die Öfen waren kalt. Mit gerunzelter Stirn betrachtete sie die alchymistischen Apparaturen auf dem Steintisch und die Werkzeuge und Chemikalien in den Regalen. Alles war nagelneu, vom kleinsten Stößel bis zum Athanor, denn Silas Torne hatte noch am Tag seines Einzuges dafür gesorgt, dass eine moderne Laboreinrichtung angeschafft wurde. Umbra wagte nicht daran zu denken, was all das gekostet hatte.
    Ihre Miene verfinsterte sich, als sie Tornes neueste Erwerbung entdeckte: die Zentrifuge. Das Messingungetüm stand auf drei Beinen in einer Ecke und glitzerte provozierend im Licht der Gaslampen. Zwei Händler aus dem Kessel hatten sie geliefert und dreist achthundert Silberschilling dafür verlangt. Achthundert! Wenn Cedric oder ein anderer Diener eigenmächtig so viel Geld ausgegeben hätte, hätte Lady Sarka ihn in hohem Bogen hinausgeworfen. Aber Torne durfte das, obwohl er sich nicht einmal die Mühe machte, zu erklären, wofür genau er all die teuren Gerätschaften brauchte.
    Ich hoffe für dich, dass das Geld gut angelegt ist , dachte Umbra, während sie das Chaos neben dem Steintisch durchquerte . Sonst wirst du dir gleich wünschen, du wärst zusammen mit deiner Hütte verbrannt.
    »Torne?«, rief sie. »Komm raus, wenn du da bist.«
    »Was willst du?«, erklang die Stimme des Alchymisten.
    Umbra stieg über eine Kiste voller Tiegel und Phiolen, stieß sich das Schienbein an einem Eisenkessel und humpelte fluchend zum hinteren Teil des Labors, wo sie einen Vorhang zur
Seite riss. Silas Torne stand vor ihr – splitterfasernackt. Blutegel krochen über seinen von Geschwüren und Ekzemen entstellten Körper und zogen Schleimspuren über die totenbleiche Haut.
    Sie brauchte einen Moment, bis sie ihre Fassung zurückerlangte. »Wieso bist du nicht im Kuppelsaal? Lady Sarka wartet auf dich!«
    »So? Weswegen denn?«
    »Weißt du nicht, was heute für ein Tag ist?«
    »Samstag, wenn mich nicht alles täuscht.«
    Umbra versuchte angestrengt, nicht auf Tornes verschrumpeltes Gemächt zu

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