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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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halten sie Dämonen auf, aber uns nicht. Folglich müssten wir nicht das Tor benutzen, sondern könnten auf dem kürzesten Weg zur Grenze des Pandæmoniums gehen und dort die Mauer durchqueren.«
    »Und was ist mit Liam?«, warf Vivana ein. »Das Licht würde ihn nicht durchlassen.«
    »Oder es würde den Dämon in ihm vernichten«, gab der Erfinder zu bedenken.
    »Zu riskant«, sagte Lucien. »Selbst wenn du recht hast und wir einfach hindurchgehen könnten, wissen wir nicht, wo der Mauerabschnitt an eure Welt angrenzt. Wir könnten irgendwo herauskommen. In einem fernen Land. Auf dem Grund des Ozeans. Oder zwei Meilen über dem Erdboden. Nein, wir gehen zum Tor. Mir gefällt das auch nicht, aber etwas anderes bleibt uns nicht übrig.«
    Dem Dämon hatten sie wieder die Beine gefesselt und ihn an einem Felsvorsprung festgebunden. Lucien führte Vivana und ihren Vater ein Stück von ihm weg und sagte: »Hört gut zu. Was wir da tun, ist viel gefährlicher als die Sache mit dem Lügner. Das Einzige, was den Dämon davon abhält, uns zu töten, ist das Seil. Wir müssen ihn rund um die Uhr bewachen und dürfen niemals seine Fesseln lösen. Auch den Knebel nicht.«
    »Aber er muss essen und trinken«, sagte Vivana.

    Lucien dachte darüber nach. »Also gut. Den Knebel nur entfernen, wenn wir ihm etwas zu essen geben. Aber das ist die einzige Ausnahme.«
    »Heißt das, wir müssen ihn füttern?«, fragte ihr Vater.
    »Es geht nicht anders. Ihm die Hände loszubinden ist zu gefährlich.« Der Alb schien noch etwas sagen zu wollen, zögerte jedoch.
    »Was ist?«, hakte Vivana nach.
    »Ein Erzdämon hat normalerweise ein Gefolge. Mindere Dämonen, die ihm dienen. So wie Nachach und seine Blutsklaven. Ich frage mich, wo seine Anhänger sind.«
    »Wir haben seit Tagen keine anderen Dämonen gesehen«, meinte der Erfinder.
    »Das ist es ja, was mir seltsam vorkommt. Wahrscheinlich hat er keine, aber haltet trotzdem die Augen auf. Sicher ist sicher. «
    »Wir sollten ihm jetzt Wasser geben«, sagte Vivana und ging zum Lager zurück.
    »Warte«, sagte ihr Vater. »Lass mich das machen.«
    »Ich schaffe das schon, Paps.«
    Doch er und Lucien bestanden darauf, mitzukommen, als sie zu ihrem Gefangenen ging. Sie hatte ihren Wasserschlauch und etwas Brot mitgenommen und setzte sich ihm gegenüber. Die beiden Männer standen daneben, bereit, sofort einzugreifen, falls etwas geschah. Auch Ruac saß in Habachtstellung da.
    »Ich entferne jetzt deinen Knebel, damit du etwas trinken kannst«, sagte Vivana. »Bitte versuch nicht, mich zu beißen oder so, sonst muss Lucien sein Brandeisen holen, klar?«
    Zögernd stand sie auf. Es bereitete ihr Widerwillen, den Dämon anzufassen, denn das Geschöpf, das da vor ihr saß, sah zwar aus wie Liam, war in Wirklichkeit jedoch eine Ausgeburt des Hasses und der Bosheit. Und es stank – nicht nach
Schmutz und ungewaschener Haut, sondern nach Schwefel, Blut und Verwesung. Was hat man dir nur angetan? , dachte sie voller Verzweiflung.
    Sie löste den Knebel. Der Dämon schmatzte und warf einen herablassenden Blick in die Runde.
    »Hört auf, ständig mit dem Brandeisen zu drohen«, sagte er mit seiner unmenschlichen Stimme. »Ihr macht euch lächerlich. Ich weiß, dass ihr es nicht benutzen werdet. Ihr habt viel zu viel Angst um das Leben des Jungen.«
    »Willst du jetzt etwas trinken oder nicht?«, fragte Vivana.
    »Behaltet euer Gesöff.«
    »Wenn du nichts trinkst, stirbt dein Körper.«
    Der Dämon bleckte gelbe Zähne. »Vielleicht will ich ja, dass das passiert. Vielleicht gefällt es mir, diesen Fleischsack verfaulen zu sehen.«
    »Unsinn. Du brauchst Liams Körper.«
    »Ich kann ihn so lange am Leben erhalten, wie ich will. Auch ohne euer abgestandenes Wasser.« Er spuckte aus.
    »Dann müssen wir dich eben zwingen.«
    »Das Wasser kriegen wir irgendwie in ihn hinein«, sagte ihr Vater. »Aber was ist mit dem Brot? Irgendwann muss er auch etwas essen.«
    »Er bekommt Suppe«, schlug Lucien vor. »Genug Flüssigkeit und gleichzeitig nahrhaft.«
    Sie knebelten den Dämon wieder und zündeten den Gaskocher an. Vivana machte eine dünne Brotsuppe mit etwas Salz und achtete darauf, dass sie nicht zu heiß wurde. Anschließend legten sie den Dämon auf den Rücken und entfernten den Knebel. Er wand sich in seinen Fesseln und schrie und fluchte. Lucien setzte sich mit gespreizten Beinen auf ihn, ihr Vater hielt seinen Kopf fest. Vivana schluckte nervös, als sie den Blechnapf zu seinen Lippen

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