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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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nur langsam vorwärtskamen. Vivanas Vater rutschte auf dem losen Geröll aus und fiel hin. Der schwere Tragekorb hinderte ihn am Aufstehen, und er versuchte mit schmerzverzerrtem Gesicht, die Riemen abzustreifen.
    »Vivana! Der Dämon!«, stieß er hervor.
    Sie stellte fest, dass er das Seil losgelassen hatte. Ihr Gefangener machte sich dies zu Nutze und rannte den Pfad zurück. Vivana setzte ihm nach und bekam den Strick zu fassen. Sie zog so heftig daran, dass der Dämon auf den Rücken fiel.
    »Halt ihn fest!«, schrie Lucien. »Lass ihn nicht entkommen! «
    »Hilf meinem Vater«, rief sie. Mit dem Seil in den Händen wandte sie sich dem Dämon zu. »Steh auf!«
    Er rührte sich nicht. Trotz des Knebels konnte sie sehen, dass er grinste.

    » Steh auf! «
    Plötzlich erklang von überall her Kreischen und Zirpen. Dämonen erschienen zwischen den Felsen und kamen auf sie zu, vierbeinige Krieger, hundsköpfige Kynokephale, Männer mit Schlangenhäuptern. Lucien schleuderte ein Wurfmesser und tötete einen Krieger, doch schon im nächsten Moment waren er und Vivanas Vater von den grotesken Leibern eingekreist.
    Vivana zog ihr Messer und blickte sich hektisch um. Sie wollte ihren Gefährten zu Hilfe kommen, doch als sie loslief, versperrten ihr mehrere Riesenkäfer, die den Hang heraufkrabbelten, den Weg. Spitzohrige Wichte mit Messern und Speeren in den Klauenhänden ritten auf den Insekten und kicherten voller Vorfreude, als sie Vivana erblickten.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Nirgendwo ein Fluchtweg. »Vater! Lucien!«, schrie sie und stürzte den Pfad hinunter. Einer der Wichte wollte sie packen. Sie trieb ihm das Messer in den Arm, woraufhin er kreischend von ihr abließ und von seinem Käfer fiel. Die anderen Zwergdämonen stießen mit den Speeren nach ihr, sodass sie zurückweichen musste. Jemand ergriff sie von hinten und riss sie zu Boden. Ihr Messer rutschte klappernd über das Geröll. Zwei Wichte richteten ihre Waffen auf sie und verzogen die Mäuler zu einem triumphierenden Grinsen.
    Sie hörte ein Fauchen. »Ruac!«, keuchte sie und wäre aufgesprungen, wenn ihr nicht einer der Wichte seine Speerspitze an die Kehle gehalten hätte. Der Tatzelwurm hatte auf einem Felsen Zuflucht gesucht und schnappte nach den Dämonen. Einen der Wichte bekam er mit dem Maul zu fassen und schleuderte ihn durch die Luft, dann eilten zwei Kynokephale mit einem Netz herbei und fingen ihn ein. Seine Flanken glühten, doch das Netz bestand aus einem wurzelartigen Material, dem Hitze nichts anhaben konnte.
    Die nächsten Minuten verbrachte Vivana in einer stumpfen
Trance. Die Wichte fesselten ihr die Hände, kicherten dabei und kniffen ihr mit ihren Krallenfingern in Arme und Beine. Ihr Vater und Lucien stolperten den Pfad herauf, gestoßen von den Speerschäften der Schlangenmänner. Auch ihnen hatte man die Hände gebunden. Zu Vivanas Erleichterung waren sie unverletzt, abgesehen von einigen Kratzern und Schrammen.
    Die Kynokephale hatten ihnen all ihre Ausrüstung weggenommen. Die hundsköpfigen Dämonen wühlten in den Taschen, schnüffelten an einzelnen Stücken und luden schließlich alles auf einen Riesenkäfer. Den Chitinpanzer des monströsen Insekts hatte man in der Mitte aufgebrochen und ausgehöhlt; die Kynokephale stopften das Gepäck in die verhornte Mulde. Auch Vivanas Ledertasche mit dem Gelben Buch verschwand darin.
    Währenddessen hatte einer der Krieger Liam von seinen Fesseln befreit. Vivana entging nicht, dass die Dämonen voller Ehrfurcht zurückwichen, als er durch die Horde schritt.
    »Er hat einen Körper!«, wisperte einer der Wichte. »Einen richtigen Körper! Oh, wie ich ihn beneide!«
    Liam baute sich vor ihnen auf und bedachte sie mit einem triumphierenden Lächeln. »Bringt sie zu meinem Bruder«, befahl er, woraufhin man die Gefährten zwang, aufzustehen und inmitten der dämonischen Schar den Pfad hinaufzumarschieren. Ruac hatte man ein dickes Seil um den Hals geschlungen. Zwei Kynokephale zogen ihn, zwei andere schlugen mit dreischwänzigen Peitschen auf ihn ein, wenn er sich widersetzte.
    »Bruder?«, flüsterte Vivana. »Heißt das, er und Nachach sind Geschwister?«
    »Möglich«, antwortete Lucien und zuckte zusammen, als einer der Schlangenmänner ihm einen Peitschenhieb versetzte und ihm mit zischender Stimme befahl, den Mund zu halten.
    Vivana empfand weder Furcht noch Verzweiflung, während sie mit der Horde durch die Berge zog. Der Weg war so beschwerlich, dass sich eine

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