Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
Vom Netzwerk:
Madalin? Oder Nedjo?«

    »Weil sie nicht stark genug für diese Aufgabe sind.«
    »Aber Vivana ist es?«
    »Ja.«
    Vivana wusste, dass der Missmut in seinem Gesicht nichts anderes war als Angst. »Wir haben keine Wahl, Paps. Wir müssen Tante Livia vertrauen.«
    Der Erfinder starrte die Wahrsagerin an. »Kann ihr dabei etwas geschehen?«
    »Willst du eine beruhigende Antwort oder eine ehrliche?«
    »Sag mir einfach die Wahrheit!«
    »Magie ist immer gefährlich«, sagte Livia. »Ein Fehler genügt, und schreckliche Dinge passieren.«
    »Wenn ihr etwas zustößt, mache ich dich dafür verantwortlich«, knurrte er und stapfte davon.
    Vivana hatte diese endlosen Auseinandersetzungen so satt. »Er meint es nicht so«, meinte sie resigniert. »Er hat nur Angst.«
    »Wir alle haben Angst«, murmelte Tante Livia leise und verfiel dann in Schweigen.
    Wenig später erreichten sie die Kluft zwischen den Berggipfeln. Rußschwarze Felswände ragten links und rechts des Pfades auf und bildeten eine schmale Schlucht. Geröll türmte sich in ihrem Eingang auf und schuf eine Engstelle, die sich leicht verteidigen ließ.
    Nachach und seine Blutsklaven hatten weiter aufgeholt und waren noch höchstens eine Stunde entfernt. Vivanas Vater, Lucien und die Manusch begannen, sich auf den Angriff vorzubereiten, indem sie Waffen verteilten und Steine zu Wällen und Barrieren aufschichteten. Ruac war auf den Geröllhaufen geklettert und zischte mit glühenden Flanken. Er schien es gar nicht abwarten zu können, gegen die Dämonen zu kämpfen.
    Tante Livia holte ein Bündel Phiolen aus ihrer Tasche.
Javva . Sie betrachtete die Fläschchen nachdenklich und stopfte sie wieder hinein.
    »Wäre es nicht besser, wir würden alle einen Schluck davon nehmen?«, fragte Vivana. »Falls wir verletzt werden.«
    »Ich habe nur noch wenig javva . Ich würde es gerne aufheben. Wer weiß, wofür wir es noch brauchen. Wir schaffen es auch so.« Livia nahm eine Schriftrolle aus ihrer Tasche, breitete sie auf dem Boden aus und beschwerte sie mit einem Stein. »Zuerst müssen wir die Zeichen auf die Felsen schreiben. Schau sie dir genau an. Du darfst keine Fehler machen. «
    »In welcher Reihenfolge?«
    »Spielt keine Rolle. Sie haben nur den Zweck, die Magie herzuholen und zu bündeln. Je mehr Zeichen, desto besser.« Die Wahrsagerin brach ihr Kreidestück durch und gab Vivana eine Hälfte.
    Vivana betrachtete das Pergament. Die Schrift darauf war frisch und ein wenig verschmiert. Offenbar hatte Tante Livia die Symbole hastig aus einem ihrer Bücher kopiert, bevor sie zum Tor aufgebrochen war. Die Zeichen kamen Vivana bekannt vor, denn sie ähnelten den Runen auf Luciens Brandeisen und der Stele mit den gespeicherten Erinnerungen. »Was bewirkt der Zauber?«
    Die Manusch begann, die Zeichen wahllos auf Boden und Felswände zu schreiben. »Mach schon. Wir haben nicht ewig Zeit.«
    Vivana zeichnete einige der Symbole auf die Erde. Anfangs gingen ihr die seltsamen Zeichen nicht leicht von der Hand, doch als sie sich die Runen eingeprägt hatte, wurde es einfacher. War das ein Zauber des Verlorenen Volkes? Die Ähnlichkeit der Symbole sprach dafür. Dank der Manusch, die das alte Wissen bewahrten, hatte er die Jahrtausende überstanden. Vivana bekam eine Gänsehaut. Plötzlich war ihr, als würde sie
mit den Schöpfern des Pandæmoniums in Verbindung treten, während sie die Runen auf die Felsen übertrug.
    »Der Zauber erschafft einen Funken des Lichts, aus dem die Grenzwälle des Pandæmoniums bestehen«, beantwortete Tante Livia ihre Frage. »Dämonen fürchten es, denn es kann sie töten.«
    »Nur einen Funken?«
    »Es ist unfassbar mächtig. Ein einziger Blitz davon genügt völlig, glaub mir.«
    »Lucien hat gesagt, die Lichtmauern bestehen aus den guten Kräften der Menschheit«, sagte Vivana. »Aus Güte und Selbstlosigkeit und so weiter.«
    »Das ist richtig. Leider ist die Menschheit weit weg. Deshalb musst du versuchen, jedes bisschen positiver Energie zu nutzen, das du hier finden kannst. Ich hoffe, das reicht aus«, fügte die Wahrsagerin düster hinzu.
    »Wie mache ich das?«
    »Konzentriere dich auf uns acht, wenn es so weit ist. Versuche, dich an alles zu erinnern, was wir jemals Gutes getan haben. Den Rest erledigen die Zaubersymbole.«
    »Soll ich mich auch auf Lucien konzentrieren?«
    »Ich weiß nicht, ob es bei ihm funktioniert. Versuch es einfach. «
    Hastig schrieb Vivana Zeichen um Zeichen auf die Felsen. Inzwischen sahen der Boden und die

Weitere Kostenlose Bücher