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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Gänge hier breiter und höher waren. Scharfer Schwefelgestank lag in der Luft.
    Vivana blickte sich um. Die Tunnel sahen alle mehr oder weniger gleich aus. Ihr sank der Mut. Wie sollte sie Ruac je in diesem Labyrinth finden?
    In diesem Moment erklang von irgendwoher ein Brüllen und hallte durch die Gänge. »Das ist er!«, stieß Vivana hervor. »Er spürt, dass ich da bin.«
    »Das war Ruac?« Nedjo erbleichte. »Klingt mir eher wie ein verdammtes Monster.«
    »Ruac ist ein wenig gewachsen«, erklärte Vivana, während sie loslief.
    »Gewachsen?«
    »Lange Geschichte. Jetzt komm!«
    Sie eilten in die Richtung, aus der das Brüllen kam. Der Schwefelgestank wurde immer stärker; Dampf sammelte sich unter der Decke und ließ die fleischigen Wände und Mauervorsprünge glitzern wie die Felsen einer Tropfsteinhöhle. Vivana und ihre Gefährten banden sich Tücher vor Mund und Nase.
    Kurz darauf kamen sie in einen kuppelartigen Saal. Durch zwei Schächte in der Decke fiel das Glühen des Himmels herein.
In der Mitte befand sich ein steinernes Becken, in dem Schwefel blubberte. Der Dampf brannte in den Augen und war so dicht, dass man kaum etwas sehen konnte.
    Ein Schemen erhob sich aus dem Tümpel und kroch ans Ufer.
    »Allmächtiger«, flüsterte Nedjo.
    Mit einem Anflug von Furcht blieb Vivana stehen. Sie hatte erwartet, dass Ruac weitergewachsen sein würde – doch damit hatte sie nicht gerechnet. Er war nun fast so groß wie ein Pony. Das Bad im Schwefelbecken musste sein Wachstum immens beschleunigt haben. Offenbar hatte Nachach angestrebt, seine Verwandlung in einen Lindwurm zügig voranzutreiben.
    Schwefelsud rann über Ruacs schwarz glänzende Haut. Die Schuppenreste rings um den Tümpel deuteten daraufhin, dass er sich mehrfach gehäutet hatte. Er verströmte eine solche Hitze, dass Vivana einen Schritt zurückweichen musste. Der Tatzelwurm züngelte, und ihr war, als sei er enttäuscht.
    »Pass auf, du verbrennst mich«, erklärte sie ihm. »Außerdem bist du jetzt ein bisschen zu groß, um auf meinen Schultern zu sitzen. Das verstehst du doch, oder? Komm, wir bringen dich von hier weg.«
    Es klirrte, als Ruac sich bewegte. Erst jetzt bemerkte Vivana die Kette, die von einem Eisenring um seinen Hals zu einer Steinsäule führte. Sie griff nach dem Stift, der den Ring zusammenhielt, und verbrannte sich dabei fast die Hand.
    »Lass mich das machen«, sagte ihr Vater. Er wollte mit seiner mechanischen Hand nach dem Stift greifen, doch Ruac zuckte zurück und öffnete drohend sein Maul.
    »Lass ihn«, sagte Vivana. »Er will dir nur helfen.«
    Ruac schien sich etwas zu beruhigen. Sichtlich angespannt streckte ihr Vater abermals die Hand aus. Diesmal ließ der Tatzelwurm es zu, dass er den Stift herauszog und den Eisenring entfernte.

    Vivana atmete auf. Ruac war inzwischen so groß, dass er einen erwachsenen Mann mühelos in zwei Teile beißen konnte. Sie konnte nur hoffen, dass sich seine Abneigung gegen ihren Vater legte. Andernfalls standen dem Erfinder gefährliche Zeiten bevor.
    Als die Gefährten gerade den Saal verlassen wollten, trat eine Gestalt aus dem Dunst.
    »Wo wollt ihr denn hin?«, fragte Seth und blieb im Ausgang des Saales stehen.
    »Lass uns durch«, sagte Vivana. »Oder du bekommst es mit Ruac zu tun.«
    »Ich weiß nicht, was hier läuft, aber ich schlage vor, ihr geht jetzt schön brav in eure Zelle zurück. Oder ich werde ärgerlich. « Der Incubus breitete die Arme aus, und aus seinen Handflächen wuchsen Flammen. Vivana spürte die Hitze, die von ihm ausging, und wusste, was gleich geschehen würde.
    Plötzlich schien alles ganz langsam zu gehen. Vivana überlegte, Ruac zu befehlen, ihn anzugreifen, doch dieser Gedanke wurde von einer Woge des Zorns, die innerhalb eines Augenblicks über ihr zusammenschlug, weggespült.
    Seth war dafür verantwortlich, was mit Liam geschehen war. Nur ihm hatte sie es zu verdanken, dass sie sich an diesem entsetzlichen Ort befand und mehrmals nur knapp dem Tod entronnen war. Ohne Seth wäre sie jetzt zuhause, mit Liam, ihrem Vater und Ruac, und alles wäre noch so wie früher.
    Wie von fremden Kräften gelenkt hob sie ihre Handarmbrust und drückte ab.
    Wenn dich ein Dämon angreift, ziel immer auf den Kopf …
    Der Bolzen bohrte sich in Seths Stirn. Der Halbdämon starrte sie an, mit einem Ausdruck der Fassungslosigkeit in den Augen. Er ließ die Arme sinken, und die Flammen erloschen. Dann kippte er ohne einen Laut um.
    Es dauerte einen Moment, bis

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