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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Schutz der Dunkelheit in die Altstadt zu gelangen. Und dann wäre da noch der gestrige Vorfall. Ich nehme an, man hat Sie bereits darüber in Kenntnis gesetzt?«
    »Mir ist nichts bekannt.«
    »Aber wir haben ihn vorschriftsgemäß dem Hauptquartier gemeldet«, beharrte der Captain.
    Umbra seufzte resigniert. Da sich die eigentliche Regimentskommandantur in der Alten Festung befand, waren sie gezwungen gewesen, sie Hals über Kopf zu räumen und in die Altstadt zu verlegen, in ein leer stehendes Patrizierhaus, das Corvas kurzerhand beschlagnahmte. Seitdem funktionierte überhaupt nichts mehr. Täglich verschwanden wichtige Informationen, Befehle kamen nie bei ihrem Bestimmungsort an. Umbra nahm sich vor, den Schreibtischhengsten und verantwortlichen Stabsoffizieren den Kopf zu waschen, nachdem sie Lady Sarka Bericht erstattet hatte. »Sagen Sie einfach, was passiert ist.«
    »Es ist so ...« , begann der Captain und unterbrach sich, als laute Rufe erklangen. »Bitte entschuldigen Sie, Frau Kornmandantin. Ich fürchte, das ist wichtig.«
    Umbra folgte ihm zur anderen Seite des Dachs, wo mehrere Milizionäre zur Straße hinabstarrten. Hangabwärts waren zwischen den verlassenen Mietskasernen zwei schmutzige Menschen erschienen: ein Mann und eine junge Frau.
    »Was ist los?«
    »Sie wollen zu uns, Captain«, meldete einer der Soldaten. »Wir haben ihnen befohlen, nicht näher zu kommen.«
    Der Captain trat an die Brüstung. »Wir lassen niemanden durch«, rief er den Leuten zu. »Gehen Sie, oder wir eröffnen das Feuer.«
    Umbra glaubte, sich verhört zu haben. »Sind Sie verrückt geworden?«, fuhr sie den Offizier an. »Lassen Sie sofort die Leute durch!«
    »Das können wir nicht riskieren.«
    »Riskieren? Was reden Sie da, Mann? Es ist unsere vorrangige Pflicht, die Bewohner des Kessels in Sicherheit zu bringen.«
    »Das ist mir klar, Frau Kommandantin«, erwiderte der Captain vorsichtig. »Darüber wollte ich gerade mit Ihnen sprechen. Es betrifft den gestrigen Vorfall. Es ist wohl am besten, ich zeige es Ihnen. Bitte folgen Sie mir.«
    Die Soldaten blickten von Umbra zu ihrem Captain und wussten nicht, was sie jetzt tun sollten. Der Offizier befahl ihnen, die beiden Flüchtlinge nicht in die Nähe der Kanonengießerei zu lassen, und stieg eine Treppe hinab.
    »Hätten Sie die Güte, mir Ihren grotesken Befehl zu erklären?«, fragte Umbra barsch, während sie dem Captain folgte. »Die Erklärung sitzt in dem Schacht da drüben.«
    Sie durchquerten die Werkhalle und gingen an verstaubten Hochöfen vorbei, zwischen denen rostiges Werkzeug und alte Gussformen für Geschützrohre herumlagen. Bei einer runden Grube blieb der Captain stehen. Es handelte sich um ein altes Becken, das vermutlich einst Kühlwasser enthalten hatte. Es war mit einem Gitter abgedeckt.
    Am Boden des Schachts kauerte ein Junge.
    »Das ist der Grund, warum wir keine Flüchtlinge mehr durch die Straßensperren lassen«, erklärte der Captain.
    Der Junge war etwa fünfzehn Jahre alt und so schmutzig wie ein Schlammtaucher aus der Grambeuge. Man hatte ihm Hände und Füße gefesselt und einen Knebel in den Mund gestopft.
    »Das ist ein Kind, na und?«
    In diesem Moment hob der Gefangene den Kopf und starrte sie an — und aus seinen Augen sprach solcher Hass, dass sie unwillkürlich einen Schritt zurückwich. Nein, mehr als Hass — pure, kondensierte Bösartigkeit.
    »Die Dämonen haben ihre Strategie geändert«, sagte der Captain düster. »Sie übernehmen jetzt menschliche Körper. Dringen irgendwie in sie ein und ergreifen von ihnen Besitz. Wir wissen noch nicht genau, wie sie es anstellen. Der hier kam gestern Morgen zu unseren Stellungen und rief um Hilfe. Meine Leute hatten Mitleid mit dem armen Kerl und haben ihn zu sich geholt, wollten ihm Essen geben. Er hat drei von ihnen getötet, bevor die anderen begriffen haben, dass der Junge kein Mensch ist. Zum Glück konnten wir ihn überwältigen und hier einsperren. Er hat geschrien und getobt wie ein Teufel. Danken Sie Tessarion, dass Sie nicht dabei waren.«
    Umbra konnte den Blick nicht von dem Jungen abwenden. Das Böse, das ihn umgab, war so machtvoll, dass sie es beinahe körperlich spürte. Äußerlich glich er einem Kind, aber sie fühlte, dass sich in seiner Seele ein Geschöpf eingenistet hatte, das älter und schrecklicher war als alles, was sie sich vorstellen konnte.
    Der Junge
— der Dämon
— wand sich in seinen Fesseln, als er aufzustehen versuchte. Dabei gab er Grunz- und

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