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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Knurrlaute von sich, bei denen es Umbra eiskalt über den Rücken lief.
    »Wir sind nicht die Einzigen, die auf diese Weise angegriffen wurden«, fuhr der Captain fort. »Die Melder aus den benachbarten Abschnitten haben Ähnliches berichtet. Überall dasselbe: Die Wachen an den Straßensperren ließen sich täuschen und wurden hinterrücks abgeschlachtet. Verstehen Sie jetzt meinen Befehl?«
    Umbra wandte sich von der Grube ab. Dämonen an sich waren schon entsetzlich, aber das übertraf alles. »Was haben Sie mit dem Jungen vor?«
    »Ich bin Soldat — ich verstehe nichts von solchen Dingen. Meine Leute würden ihn am liebsten töten, aber das erscheint mir falsch. Immerhin
war
dieses Ding mal ein Kind. Einer meiner Unteroffiziere hat Manuschvorfahren. Er meint, man könne den Dämon vielleicht austreiben.« Der Captain blickte sie an. Er erwartete offenbar, dass sie ihm die Entscheidung abnahm.
    »Ich muss mit Lady Sarka darüber sprechen. So lange bleibt der Junge in der Grube. Und er soll bewacht werden.« Umbra hatte die übermenschlichen Kräfte des Dämons gespürt. Sie bezweifelte, dass ihn Fesseln und ein rostiges Gitter lange aufhielten.
    Sie kehrten zum Dach der Gießerei zurück. Der Captain schickte zwei Milizionäre nach unten und wandte sich dann an die Soldaten, die die beiden Flüchtlinge im Auge behielten. Diesmal ließ Umbra ihn gewähren, als er seinen Befehl wiederholte, auf die Leute zu schießen, wenn sie nicht verschwänden.
    Mit zusammengekniffenen Lippen betrachtete sie die rauchverhangenen Ruinen des Kessels. Über dem Abgrund kreiste ein Verschlinger. Der Wind trug ferne Schreie herauf.
    Ein Riss in den Mauern des Pandæmoniums. Dämonen, die Menschengestalt annehmen. Wie sollen wir diesen Krieg je gewinnen?
    Sie stieg die Treppe hinab, öffnete in einer dunklen Ecke ein Schattentor und trat hindurch.
    Im Kuppelsaal des Palastes verließ sie den Tunnel. Blauer und grüner Lampenschein vermengten sich mit dem trüben Licht des Nachmittags, das durch die Glaskuppel fiel, ein Farbenspiel wie auf dem Grund eines verwunschenen Brunnens. Auf der Galerie patrouillierten lautlos zwei Spiegelmänner.
    »Seid ihr da, Herrin?«, fragte Umbra in die Stille.
    Sie hörte ein leises Geräusch und fuhr herum. Lady Sarka war wie aus dem Nichts im Saal erschienen. Es war ein neuer und irritierender Aspekt ihrer Macht, dass sie wie ein Alb von den Traumlanden in die Wachwelt und umgekehrt wechseln konnte.
    »Was gibt es, meine Liebe?«, fragte die Herrin sanft.
    »Ich komme gerade von den Stellungen im Norden des Kessels. Einer der Captains hat beunruhigende Neuigkeiten.« Umbra berichtete, was sie in der Kanonengießerei erfahren hatte ... und während sie das tat, kehrten die Zweifel zurück, die sie seit zwei Wochen quälten.
    Was, wenn es stimmt, was Jackon gesagt hat — dass sie hinter dem Massaker an meiner Familie steckt?
    All die Jahre hatte sie Lady Sarka treu gedient. Konnte es wirklich sein, dass ihre Loyalität auf Lüge und Verrat fußte? Sie hatte die Herrin noch in derselben Nacht auf Jackons Be hauptung angesprochen, aber natürlich hatte Lady Sarka es als Unsinn abgetan, als eine Lüge, um einen Keil zwischen sie zu treiben.
    Ja, eine Lüge. Oder ein perfider Racheakt, immerhin hatte Jackon die Erinnerung von Mama Ogda bekommen. Die Harpyie hatte Umbra die Demütigung in ihrem Laden nicht verziehen und versuchte nun, sie mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu quälen und gegen die einzige Person aufzubringen, die Umbra wirklich etwas bedeutete.
    Das passte zu Mama Ogda, und eine Weile konnte Umbra sich mit dem Gedanken beruhigen, einem grausamen Scherz aufgesessen zu sein. Dann aber kehrten die Zweifel wieder.
Was, wenn mehr dahintersteckt?,
fragte sie sich wieder und wieder.
Wenn die Geschichte einen wahren Kern hat? Schließlich deutet einiges daraufhin, dass Jackon die destillierte Erinnerung tatsächlich
gesehen
hat. Der Junge ist viel zu einfältig, um sich so etwas auszudenken. Wenn Mama Ogda ihm nicht gerade gefälschte Erinnerungen untergejubelt hat, muss etwas an der Sache dran sein.
    Vor einer Woche waren die Zweifel unerträglich geworden, woraufhin Umbra begann, heimlich Nachforschungen anzustellen. Sie stattete Mama Ogda noch einmal einen Besuch ab, fand den Laden jedoch verlassen vor. Offenbar war die Harpyie vor dem Dämonenangriff, der auch das Rattennest in Mitleidenschaft gezogen hatte, geflohen und verkroch sich irgendwo. Seitdem suchte Umbra nach ihr.
    »Umbra?« Lady

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